Saudi-Arabien
Netflix-Produzent nach eigenen Angaben zu 13 Jahren Haft verurteilt

Der saudische Fernsehproduzent Abdulaziz Al-Muzaini ist nach eigenen Angaben wegen einer von ihm produzierten Netflix-Animationsserie zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Er dürfe das Königreich nicht mehr verlassen, teilte Al-Muzaini mit.

04.07.2024
    Ein von hinten zu sehender Mitarbeiter des Myrkott-Studios in Riad arbeitet am Bildschirm an einer Zeichentrickfigur.
    Ein Mitarbeiter des Myrkott-Studios in Riad arbeitet an der Netflix-Animationsserie von Regisseur Abdulaziz Al-Muzaini. (Archivbild) (IMAGO / TT / IMAGO / Sofia Eriksson / TT)
    In einem in der vergangenen Woche veröffentlichten und mittlerweile gelöschten Video hatte der Produzent der Serie "Masameer County" erklärt, das 2008 zur Terrorismusbekämpfung eingerichtete Sonderstrafgericht des Königreichs habe gegen ihn "eine Strafe von 13 Jahren verhängt, gefolgt von einem 13-jährigen Reiseverbot".
    Al-Muzaini zufolge wirft ihm das Gericht vor, Homosexualität zu fördern. Infolge des Drucks habe er sein Unternehmen Myrkott Animation Studio bereits schließen und das Personal entlassen müssen. Al-Muzaini richtete auch einen Appell an Saudi-Arabiens Kronprinzen Mohammed bin Salman, in dem er sich zuversichtlich zeigte, dass dieser "einiges von dem korrigieren wird, was mir widerfahren ist".
    Das "Wall Street Journal" berichtete indes, die Gerichtsdokumente bezögen sich auf Online-Beiträge Al-Muzainis, in denen er die Führung der Golfmonarchie verspotte oder sich für Frauenrechte ausspreche. Die Behörden reagierten nicht auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur AFP und auch Al-Muzaini selbst stand für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung.

    Netflix-Serie brach gesellschaftliche Tabus

    Die Serie "Masameer County", die 2021 startete, zeigt einen humoristischen Blick auf ein Saudi-Arabien im Wandel und bricht dabei gesellschaftliche Tabus. Auch Themen wie Homosexualität - die in dem Königreich als schweres Verbrechen gilt - werden nicht ausgespart. Für kritische Meinungsäußerungen drohen in der Golfmonarchie drakonische Strafen.
    Diese Nachricht wurde am 04.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.