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Neue Deutschlandfunk-Produktion
Vergessenes Wunderkind

Es sei unglaublich, welches Stilgefühl der Komponist Friedrich Gernsheim schon als Teenager hatte, sagt Christoph Schickedanz im Dlf. Heute sind seine Werke nahezu unbekannt. Schickedanz hat die Violinsonaten mit dem Pianisten Ernst Breidenbach auf CD eingespielt.

Am Mikrofon: Klaus Gehrke |
    Zwei Männer sitzten am Flügel und schauen durch den aufgeklappten Deckel in die Kamera.
    Haben sämtliche Werke für Violine und Klavier von Friedrich Gernsheim im Dlf Kammermusiksaal aufgenommen: (v.l.) der Geiger Christoph Schickedanz und der Pianist Ernst Breidenbach. (Thomas Klewar)
    Friedrich Gernsheim, 1839 in Worms geboren, war ein "Wunderkind": Mit knapp elf Jahren debütierte er eindrucksvoll als Pianist und Komponist. Nach seinem Musikstudium in Leipzig, unter anderem bei Ignaz Moscheles, lernte Gernsheim in Paris Franz Liszt und Anton Rubinstein kennen. Darüber hinaus war er gut befreundet mit Johannes Brahms, Max Bruch und Ferdinand Hiller. Als Dirigent wirkte Gernsheim sehr erfolgreich in Köln, Rotterdam und Berlin. Allerdings war der Sohn eines jüdischen Arztes auch immer wieder antisemitischen Angriffen ausgesetzt. Unter anderem polemisierte Richard Wagner gegen ihn. Nach seinem Tod 1916 gerieten viele von Gernsheims Werken in Vergessenheit. Der Geiger Christoph Schickedanz und der Pianist Ernst Breidenbach haben nun sein Schaffen für Violine und Klavier unter die Lupe genommen und im Deutschlandfunk Kammermusiksaal einige Stücke davon erstmals für CD eingespielt.
    Friedrich Gernsheim
    Werke für Violine und Klavier
    Christoph Schickedanz, Violine
    Ernst Breidenbach, Klavier