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Neue Deutschlandfunk-Produktionen
Schubert im Schattenkampf

Im Rückblick scheint Beethoven das Maß aller Dinge für seine komponierenden Zeitgenossen in Wien gewesen zu sein. Auch für Franz Schubert. Doch wichtige Impulse für Schuberts Musik kamen aus Italien. Heinz Holliger und das Kammerorchester Basel zeigen dies auf ihrer neuen CD.

Am Mikrofon: Johannes Jansen |
    Ein älterer Herr in hellblauem Hemd und dunkelblauem Strickpullover hat die Hände vor das Gesicht und einen Taktstock zum Dirigieren gehalten und blickt gespannt aus dem Bild.
    Der Schweizer Dirigent, Komponist und Oboist Heinz Holliger. (picture alliance / dpa / H.J. Wöstmann )
    Die Musik Gioacchino Rossinis fegte wie ein Wirbelwind durch Europa und bescherte der französischen Oper einen schweren Stand – auch in Wien. Sogar Beethoven und sein französischen Vorbildern verpflichteter "Fidelio" kamen gegen diese Übermacht kaum an. Noch weniger aber Franz Schubert, dessen Traum vom erfolgreichen Opernkomponisten in einer Serie von Misserfolgen endete. Auf dem Gebiet der Instrumentalmusik hingegen setzte die italienische Herausforderung in ihm ungeahnte Kräfte frei. Das beweisen die Ouvertüren "im italienischen Stil" und auch die "kleine" C-Dur-Sinfonie. Während sich hinter der vierten Sinfonie in c-Moll, der Schubert selbst das Etikett der "Tragischen" verlieh, gängiger Einschätzung zufolge eine Auseinandersetzung mit Beethovens Fünfter, der "Schicksalssinfonie", verbirgt. Jüngere Schubert-Forschungen jedoch lassen am Beethoven-Vorbild zweifeln. Dieser neuen Lesart schließen sich auch Heinz Holliger und das Kammerorchester Basel an. Beethovens Schatten scheint wie weggeblasen auf ihrer jüngsten CD. Sie ist Bestandteil einer Gesamteinspielung der Sinfonien Franz Schuberts, die in Zusammenarbeit mit dem Deutschlandfunk entsteht.
    Neue Deutschlandfunk-Produktionen
    Franz Schubert
    Ouvertüre (im italienischen Stil) D-Dur, D 590
    Sinfonie Nr. 4 c-Moll, D 417
    Sinfonie Nr. 6 C-Dur, D 589
    Kammerorchester Basel
    Leitung: Heinz Holliger
    Aufnahme vom Oktober 2018 aus dem Landgasthof Riehen