Die Musik Gioacchino Rossinis fegte wie ein Wirbelwind durch Europa und bescherte der französischen Oper einen schweren Stand – auch in Wien. Sogar Beethoven und sein französischen Vorbildern verpflichteter "Fidelio" kamen gegen diese Übermacht kaum an. Noch weniger aber Franz Schubert, dessen Traum vom erfolgreichen Opernkomponisten in einer Serie von Misserfolgen endete. Auf dem Gebiet der Instrumentalmusik hingegen setzte die italienische Herausforderung in ihm ungeahnte Kräfte frei. Das beweisen die Ouvertüren "im italienischen Stil" und auch die "kleine" C-Dur-Sinfonie. Während sich hinter der vierten Sinfonie in c-Moll, der Schubert selbst das Etikett der "Tragischen" verlieh, gängiger Einschätzung zufolge eine Auseinandersetzung mit Beethovens Fünfter, der "Schicksalssinfonie", verbirgt. Jüngere Schubert-Forschungen jedoch lassen am Beethoven-Vorbild zweifeln. Dieser neuen Lesart schließen sich auch Heinz Holliger und das Kammerorchester Basel an. Beethovens Schatten scheint wie weggeblasen auf ihrer jüngsten CD. Sie ist Bestandteil einer Gesamteinspielung der Sinfonien Franz Schuberts, die in Zusammenarbeit mit dem Deutschlandfunk entsteht.
Neue Deutschlandfunk-Produktionen
Franz Schubert
Ouvertüre (im italienischen Stil) D-Dur, D 590
Ouvertüre (im italienischen Stil) D-Dur, D 590
Sinfonie Nr. 4 c-Moll, D 417
Sinfonie Nr. 6 C-Dur, D 589
Kammerorchester Basel
Leitung: Heinz Holliger
Leitung: Heinz Holliger
Aufnahme vom Oktober 2018 aus dem Landgasthof Riehen