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Es gibt was auf die Ohren

Ohne Musik auf den Ohren läuft bei Fluchtwagenfahrer Baby, dem Helden im Actionkrimi "Baby Driver", gar nichts. Auf die Ohren gibt es etwas in jedem Bud-Spencer-Film, an ihn erinnert der Dokumentarfilm "Sie nannten ihn Spencer". Und in der Doku "For the Love of Spock" geht es um den spitzohrigen Leonard Nimoy.

Von Jörg Albrecht |
    Carlo Pedersoli aka Bud Spencer teilte auch als "Plattfuß" ordentlich aus
    Carlo Pedersoli (Künstlername Bud Spencer) teilte auch als "Plattfuß" ordentlich aus. (imago stock&people)
    "Baby Driver" von Edgar Wright
    "Wenn du nicht süß bist!"
    "Das ist mein Baby."
    Wenn der Gangsterboss seine Besitzansprüche geltend macht, hätte hier auch ein bekanntes Filmzitat aus der Tanzschnulze "Dirty Dancing" ganz wunderbar gepasst: "Mein Baby gehört zu mir." Der junge Typ, der von allen Baby genannt wird, ist ein begnadeter Fahrer. Bei Überfällen auf Banken und Geldtransporter zeigt er sein ganzes Können am Steuer der Fluchtwagen.
    "Ich sagte, wir sind quitt. Dachtest du, wir wären fertig? Dass das alles war?"
    "Ich habe einen Job, Doc."
    "Ja, aber warum für eine Pizzabude schuften, um dir hier einen netten Abend leisten zu können? Was sagst du? Bist du dabei?"
    Der von Kevin Spacey gespielte Schurke hat nicht vor, sein Baby - perfekt besetzt mit Babyface Ansel Elgort - ziehen zu lassen. Mit väterlichem Gestus verteidigt er sein bestes Pferd im Stall vor den anderen Bandenmitgliedern.
    "Du weißt, wieso er Baby genannt wird, oder? Man wartet noch immer auf sein erstes Wort. Also was hörst du da?" - "Musik."
    Der Musik fällt in diesem Actionkrimi eine ganz besondere Rolle zu. Ohne Knöpfe im Ohr trifft man Baby niemals an. Mit ihrer Hilfe flieht der Fluchtwagenfahrer mit den leicht autistischen Zügen in seine ganz eigene Welt. Die Musik gibt nicht nur den Rhythmus in Babys' Leben vor. Sie wird auch zum Taktgeber für den kompletten Film.
    "Manchmal würde ich gern auf der 20 Richtung Westen fahren. In einem Auto, das ich mir nicht leisten kann und mit einem Plan, den ich nicht habe. Nur ich, meine Musik und die Straße." - "Würde ich auch gern tun."
    Da ist die Begegnung mit der ersten großen Liebe. Da ist der wortkarge, traumatisierte Held. Und da ist das schon so oft bemühte Motiv vom allerletzten Job. "Baby Driver" könnte leicht ein Actionkrimi sein, der wie ein zweiter oder dritter Aufguss schmeckt. Doch genau das tun die Filme von Edgar Wright nie. Der Brite spielt gekonnt mit den Genres und kreiert daraus etwas ganz Eigenes und sehr Besonderes.
    "Baby Driver": empfehlenswert
    "Sie nannten ihn Spencer" von Karl-Martin Pold
    "Im Leben gibt es immer einen, der mehr drauf hat als du. Und in mir hast du deinen Meister gefunden."
    "Bud Spencer ist ein langjähriger sehr guter Freund, ohne dass ich ihn je getroffen hätte."
    Für Jorgo wäre es das Größte, einmal im Leben den Meister der Doppelbackpfeife persönlich zu treffen. Gleiches gilt für Marcus - auch er seit Kindertagen ein Riesenfan von Carlo Pedersoli alias Bud Spencer. Dazu ein Filmemacher Mitte 30, der ebenfalls als kleiner Junge viele Sonntagnachmittage mit dem Duo Spencer/Hill verbracht hat. Wenn sich daraus nicht eine filmreife Geschichte machen ließe.
    "Hallo ihr Schamottriesen! Das soll ein Film über Bud Spencer sein, über meinen alten Kumpel Bud, mit dem ich so viele unrasierte Schnauzen poliert habe?"
    Dieser Film, konzipiert von Karl-Martin Pold, ist alles andere als eine klassische Filmbiographie. "Sie nannten ihn Spencer" ist zum einen eine kunterbunte Erinnerung an den Schauspieler Carlo Pedersoli, in der eine Reihe von Weggefährten zu Wort kommt. Und zum anderen ist er eine liebenswerte Mischung aus Road-und-Buddy-Movie. Denn Regisseur Pold schickt Jorgo und Marcus auf eine Reise Richtung Italien. Kommentiert wird die kurzweilige Fahrt aus dem Off von Thomas Danneberg, der deutschen Stimme von Terence Hill.
    "Wenige Tage später sind unsere Himmelhunde mit dem Bud-Mobil auf der Suche nach Bud Spencer. Obwohl ihre erste Begegnung noch antisympathische Züge hatte, merken sie recht schnell, dass sie auf der gleichen Wellenlänge sind."
    Werden Jorgo und Marcus ihr Idol wirklich treffen? Kleiner Tipp: Kein Spencer-Hill-Film ohne ein Happy End!
    "Sie nannten ihn Spencer": empfehlenswert
    "For the Love of Spock" von Adam Nimoy
    Noch eine Hommage an eine Filmfigur und den Mann, der sie fast 50 Jahre lang verkörpert hat: "For the Love of Spock". Was ursprünglich als Film über das Phänomen "Star Trek" und die beliebteste Figur an Bord des Raumschiffs Enterprise gedacht war, ist nach Leonard Nimoys Tod ein Andenken an den eigenen Vater geworden. Denn der Regisseur des Dokumentarfilms ist der Sohn des Schauspielers, Adam Nimoy. Der Film - so Adam Nimoy - sei eine Entdeckungsreise gewesen. Er handle auch von ihm und dem Verhältnis zu seinem Vater.
    "For the Love of Spock" verbindet Archivmaterial, darunter teils bislang unveröffentlichte Filmaufnahmen mit den - für die meisten Dokus - üblichen Talking Heads. Freunde und Kollegen von Leonard Nimoy erinnern sich. Aber nicht nur eingefleischte "Star Trek"-Fans werden die Ohren spitzen und es amüsant finden, wenn Nimoy beispielsweise die Kritik zur ersten "Star Trek"-Folge aus dem Branchenblatt Variety zitiert. Das schrieb 1966: "´Star Trek´ wird nicht funktionieren. William Shatner wirkt hölzern. Genau wie Leonard Nimoy."
    "For the Love of Spock" - erhältlich auf DVD und Blu-ray und als Video-on-demand: empfehlenswert