"Sie müssen nicht nach Amerika reisen, um eine gute Show zu sehen."
Die große Show kann wohl keiner perfekter inszenieren als US-Amerikaner: ob nun im Sport oder in der Filmbranche und erst recht, wenn beides miteinander verschmilzt und zum Boxerfilm wird.
"Wir bringen Amerika her."
Glücklicherweise hat Regisseur Juho Kuosmanen sich nicht leiten lassen von den Worten, die der Boxtrainer im Film sagt.
In "Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki" kopiert Kuosmanen weder "Rocky" noch andere Boxerdramen aus Hollywood. Er erzählt die wahre Geschichte seines Filmhelden, die in den Wochen vor dem großen Weltmeisterkampf im Federgewicht im August 1962 in Helsinki spielt, in seiner eigenen, ganz leisen und unaufgeregten Art. Das zeigt sich bereits in der Charakterzeichnung der Titelfigur. Diesem Olli Mäki schwirrt während der Vorbereitungen auf den Kampf seines Lebens etwas ganz anderes im Kopf herum als der Weltmeistertitel.
In "Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki" kopiert Kuosmanen weder "Rocky" noch andere Boxerdramen aus Hollywood. Er erzählt die wahre Geschichte seines Filmhelden, die in den Wochen vor dem großen Weltmeisterkampf im Federgewicht im August 1962 in Helsinki spielt, in seiner eigenen, ganz leisen und unaufgeregten Art. Das zeigt sich bereits in der Charakterzeichnung der Titelfigur. Diesem Olli Mäki schwirrt während der Vorbereitungen auf den Kampf seines Lebens etwas ganz anderes im Kopf herum als der Weltmeistertitel.
"Hast du was auf dem Herzen?" – "Kann ich ganz ehrlich sein? Ich habe das Gefühl, ich bin verliebt." – "Aber am Wichtigsten ist schon unsere Sache hier. (...) Du hast dir die beschissenste Zeit zum Verlieben ausgesucht."
Aber was könnte wichtiger sein als seine große Liebe Raija und die Aussicht auf eine gemeinsame Zukunft? So romantisch, ja vielleicht sogar auch kitschig das klingen mag, so sanft melancholisch und mitunter auch leicht lakonisch präsentiert Juho Kuosmanen diese Geschichte in Schwarz-Weiß-Bildern.
"Wenn ich verliere, wenn ich alle enttäusche (...) was wenn ich dich enttäusche?" – "Wieso solltest du mich enttäuschen? Ich erwarte doch gar nichts von dir. ..."
Wie der WM-Kampf am 17. August 1962 ausgegangen ist, soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Nur so viel: Olli Mäki und Raija sind auch heute noch ein Paar.
Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki: empfehlenswert
"Du erkennst mich nicht, oder? Kristin. Letztes Jahr auf dem Boot in den Buchten?" – "Ja ja natürlich. Kristin aus Berlin." – "Aus London." – "Ja klar. Ist cool, dass du da bist."
Als ob er sich noch an all seine amourösen Abenteuer erinnern könnte. Schließlich hat der in einem Ferienklub an der Côte d'Azur angestellte Samuel jeden Tag die freie Auswahl an Touristinnen. Der One-Night-Stand mit Kristin allerdings ist nicht ohne Folgen geblieben: Samuel hat eine kleine Tochter namens Gloria. Die hat Kristin nicht nur mitgebracht. Sie überlässt sie auch gleich dem Erzeuger.
"Was macht sie denn jetzt? (...) Die türmt! (...) Kristin, du hast hier was vergessen!"
Plötzlich ist der von "Ziemlich beste Freunde"-Star Omar Sy gespielte Samuel also Papa und man fühlt sich an Til Schweigers "Kokowääh" erinnert. Mit der Oberflächlichkeit, mit der Schweiger jedes aufkommende Problem, das eine ungeplante Vaterschaft mit sich bringt, einfach wegwischt – mit derselben Oberflächlichkeit plätschert auch die Handlung von "Plötzlich Papa" so dahin. Der Luftikus wandelt sich natürlich zum verantwortungsvollen Vater und wird seine Tochter alleine großziehen. Gloria ist mittlerweile acht – da taucht Kristin wieder auf.
"Es wäre gut, wenn wir eine gerechte Lösung finden für uns alle." – "Kannst du gleich vergessen. Ich habe sie großgezogen. Mit gerecht wird es hier schwierig." – "Aber genau deshalb will ich sie ja öfter sehen, ein bisschen verlorene Zeit aufholen. …"
Die Komödie "Plötzlich Papa" ist ganz urplötzlich Drama – und das nicht nur wegen der Ansprüche, die Glorias Mutter stellt. Ein Film, der zwei Drittel lang nichts ernst nimmt und im letzten Drittel dann alles, kann einfach nicht funktionieren. Da nützt auch der Sympathiebonus nicht viel, auf den Filmemacher Hugo Gélin plump mit der Besetzung von Omar Sy setzt.
"Plötzlich Papa": enttäuschend
"Du bleibst ständig an ihrer Seite und bringst sie ganz behutsam dazu sich zu verlieben." – "Verlieben? Was weiß ein Betrüger schon von Liebe?!"
Eine junge Frau wird als Dienstmädchen bei einer reichen Erbin eingeschleust, um dafür zu sorgen, dass diese sich in einen Heiratsschwindler verliebt. Die Geschichte, die in der Romanvorlage "Solange du lügst" der britischen Autorin Sarah Waters im England des 19. Jahrhunderts angesiedelt ist, hat Regisseur Park Chan-wook ins von Japan annektierte Korea der 1930er-Jahre verlegt. Nichts könnte diese Verbindung von West und Ost deutlicher machen als das feudale Anwesen, in dem ein Großteil des Films spielt. Sein Baustil ist halb englisch, halb japanisch.
"Das ist Tamaku." – "Ich stehe Ihnen zu Diensten. Meine Güte, warum hat er mir nicht gesagt, dass sie so schön ist? Ich bin vollkommen verwirrt."
Zunächst wird die Handlung aus der Perspektive des Dienstmädchens erzählt. Anders aber als es der perfide Plan vorsieht, werden sie und ihre Herrin sich ineinander verlieben. In diesen Szenen knistert es nur so vor Erotik in Park Chan-wooks Film, der in eleganten, hin und wieder auch überinszenierten Bildern mit einer unwiderstehlichen Verbindung von Schurkenstück, Liebesgeschichte und Gesellschaftsporträt aufwartet. Der erzählerische, aber auch ein wenig bemühte Clou sind die drei Perspektivwechsel, die bis zum Schluss das Geschehen und insbesondere die Abhängigkeiten der Figuren ständig neu abstecken.
"Alle spielen ihre Rollen so verdammt gut."
"Die Taschendiebin": empfehlenswert