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Komplizierte Lieben, Glaubensfragen und ein Justizdrama

Bridget Jones ist zurück - dieses Mal mit Babybauch. Im dritten Teil der Filmreihe ist die von Renée Zellweger gespielte Heldin schwanger, weiß aber nicht von wem. Außerdem starten die niederländische Liebesgeschichte „Hinter den Wolken“, die Romanverfilmung „Gleißendes Glück“ sowie das Justizdrama „Im Namen meiner Tochter – Der Fall Kalinka“.

Von Jörg Albrecht |
    US-Schauspielerin Renée Zellweger posiert auf dem roten Teppich bei der Weltpremiere zum Film "Bridget Jones' Baby".
    Schauspielerin Renée Zellweger auf der Premiere des Films "Bridget Jones' Baby" (AFP)
    "Im Namen meiner Tochter – Der Fall Kalinka" von Vincent Garenq
    "Ich werde dich nicht in Ruhe lassen. Ich finde heraus, was du ihr angetan hast. Ich habe einen Anwalt hier in Deutschland. Ich verlange die Wiederaufnahme der Ermittlung."
    Ganze 27 Jahre dauert es, bis der Franzose André Bamberski den Mann, dem er die Schuld am Tod seiner Tochter gibt, ins Gefängnis bringen wird. 27 Jahre, in denen Bamberski eigene Ermittlungen anstellt und immer wieder gegen die Untätigkeit der Justizbehörden zu Felde zieht. Am Ende seiner obsessiven Jagd lässt er sogar – wie in einem Agentenfilm – den mutmaßlichen Täter von Kriminellen verschleppen und nach Frankreich bringen, wo er ihn der Polizei übergibt.
    Was wie eine Räuberpistole klingt, beruht auf einer wahren Geschichte. Am 10. Juli 1982 wird Bamberskis 14-jährige Tochter Kalinka tot im Haus des deutschen Arztes Dieter Krombach aufgefunden. Krombach ist Kalinkas Stiefvater. Bei ihm hat das Mädchen seine Ferien verbracht.
    "Als ich ins Zimmer kam, hat sie nicht reagiert. lso habe ich alles versucht sie wiederzubeleben. Aber es war zu spät. Ich habe wirklich alles versucht. Alles."
    Von Anfang an hat Bamberski Zweifel an Krombachs Darstellung. Obwohl der Autopsie-Bericht diese Zweifel untermauert und Kalinka womöglich vor ihrem Tod vergewaltigt wurde, verfolgt die deutsche Justiz den Fall nicht weiter. Für Bamberski beginnt ein einsamer Kampf, den er immer verbissener führt und den "Im Namen meiner Tochter – Der Fall Kalinka" chronologisch schildert.
    So fesselnd dieser Fall, der Fragen nach rechtsstaatlichen Grundsätzen aufwirft, auch ist: Der Film erzählt die Geschichte im Eiltempo und damit viel zu gehetzt. Das lässt den Schauspielern – die Hauptrollen spielen Daniel Auteuil und Sebastian Koch – kaum Gelegenheit, mehr zu sein als nur Jäger und Gejagter.
    "Im Namen meiner Tochter – Der Fall Kalinka": zwiespältig
    "Hinter den Wolken" von Cecilia Verheyden
    "Sag mal, wie siehst du denn aus? – Ich war in der Stadt. – Allein? – Natürlich allein."
    Ihre Tochter muss erst einmal nichts davon wissen, dass sie sich mit Gerard getroffen hat. Schließlich ist es gerade einmal ein paar Tage her, dass Emmas Ehemann gestorben ist. Auf dessen Beerdigung hat sie Gerard wiedergesehen. Vor über 50 Jahren war er ihre erste große Liebe und doch hat sie sich damals für seinen besten Freund entschieden. Jetzt also ist Gerard wieder aufgetaucht und er bekundet ganz offen sein Interesse. Obwohl Emma anfangs zögert, lässt auch sie sich darauf ein, ihre Jugendliebe aufleben zu lassen.
    "Ich weiß natürlich nicht, was du vorhast. – Ich will stürmischen, heißen Sex. – Oh je. Das habe ich schon befürchtet."
    Längst darf auch die Generation der Best Ager ihre Liebes- und sogar auch Sexgeschichten im Kino auskosten. Die belgische Produktion "Hinter den Wolken" ist nur ein weiterer in einer ganze Reihe von Filmen, die meist heiter-melancholisch vom zweiten, wenn nicht sogar vom dritten Frühling erzählen. Allerdings fehlt diesem viel zu betulichen Film das Kesse und die Direktheit, die beispielsweise Andreas Dresens "Wolke 9" ausgezeichnet haben.
    "Hinter den Wolken": enttäuschend
    "Gleißendes Glück" von Sven Taddicken
    "Ich bin ein Mensch ohne Glauben."
    Und ohne Glauben, ohne Gott gibt es kein Glück. Da ist sich Helene ganz sicher. Die Beichte von ihrem Glaubensverlust legt die Hausfrau, die von ihrem Ehemann geschlagen wird, gegenüber Eduard ab, einem Gehirnforscher, von dem sie sich Ratschläge für ein glücklicheres Leben erhofft. Im Gegenzug wird dieser Helene das Geheimnis seiner Sexsucht offenbaren.
    "Womit soll ich anfangen? Wie oft ich am Tag onaniere? Im Durchschnitt sechs Mal. Alles andere muss nach dieser Zahl ausgerichtet sein."
    In Sven Taddickens "Gleißendes Glück" – nach dem Roman der britischen Autorin A. L. Kennedy – treffen zwei Menschen aufeinander, die sich gegenseitig genauso wenig durchschauen wie auch der Zuschauer die beiden, die von Martina Gedeck und Ulrich Tukur gespielt werden.
    "Gleißendes Glück" ist eine sperrig zusammengezimmerte Liebesgeschichte, in der die Motivation der Figuren kaum nachzuvollziehen ist, die aber dennoch mit ihren klugen Reflexionen über Glauben, Glück und Erfüllung im Leben unterhält.
    "Gleißendes Glück": akzeptabel
    "Bridget Jones´ Baby" von Sharon Maguire
    "Bevor wir anfangen – möchten Sie das Geschlecht wissen? – Dann wären wir vorbereitet. – Es ist ein Junge. – Ein Junge!"
    Statt Kummerspeck jetzt also ein Babybauch bei Bridget Jones. 43 ist sie mittlerweile und endlich im Leben angekommen nach all den Fettnäpfchen, in die sie noch in ihren Dreißigern geschlittert war. Wäre da nur nicht ihr Beziehungsstatus Dauersingle. Dank der Schwangerschaft könnte sie den jetzt aber endgültig ablegen. Problem nur: Als Vater kommen gleich zwei Männer in Frage. Sowohl mit ihrem Ex als auch mit einer Neueroberung hatte Bridget Sex.
    "Diesen Verbindungen geschuldet könnte die daraus resultierende Lebensform, die gegenwärtig in meinem Bauch weilt, tatsächlich von einem von euch Beiden sein."
    Das ist vielleicht noch nicht so besonders originell und erinnert zudem an die typische Hollywood-Liebeskomödie, in der Albernheiten mit Scheinproblemen garniert werden. Aber "Bridget Jones' Baby" zeigt immerhin Interesse für seine Figuren und nimmt sie im komischen Kontext überraschend ernst.
    "Bridget Jones´ Baby": akzeptabel