"Der mit der Tätowierung hat mir zugezwinkert."
"Mama, so kenne ich dich überhaupt nicht."
"Wisst ihr, was das Schöne ist, wenn man nicht mehr weiß, wer man ist? Man kann sein, wer man will."
"Mama, so kenne ich dich überhaupt nicht."
"Wisst ihr, was das Schöne ist, wenn man nicht mehr weiß, wer man ist? Man kann sein, wer man will."
Wozu so ein Schädel-Hirn-Trauma samt Amnesie doch alles gut sein kann! Bei Maria bringt es die Hormone noch einmal in Wallung und beschert der Seniorin einen "dritten Frühling". Nur an eine einzige Sache kann sie sich erinnern: Sie war noch niemals in New York. Also fasst Maria spontan den Entschluss, sich an Bord eines Kreuzfahrtschiffes zu schmuggeln, das den Big Apple zum Ziel hat.
"Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an. Mit 66 Jahren, da hat man Spaß daran. Mit 66 Jahren, da kommt man erst in Schuss. Mit 66 ist noch lange nicht Schluss."
Bonbonfarbene Kulissen
Unverkennbar Katharina Thalbach. Ihr und Uwe Ochsenknecht, der ihren Verehrer spielt, zuzusehen und vor allem zuzuhören, macht Spaß. Bei den Beiden vergisst man sogar den sehnsüchtigen Wunsch, dass während der Überfahrt hoffentlich recht bald ein Eisberg auftauchen möge. Aber für Zyniker sind Filmmusicals ohnehin nicht gemacht und diese zusammengezimmerte Jukebox-Variante mit den Liedern von Udo Jürgens erst recht nicht.
Wer aber bewusst künstliche, bonbonfarbene Kulissen sowie übertrieben agierende, teilweise mit dünner Stimme ausgestattete Darsteller ertragen kann und auch gegen eine Überdosis Kitsch resistent ist, der ist zumindest hier auf dem richtigen Dampfer.
"Ich war noch niemals in New York": akzeptabel
"Wo bleibt das Geld?"
"Sie wollen, dass du hinüberfliegst nach New York. Sie wollen uns zwei Millionen Dollar geben."
"Sie wollen, dass du hinüberfliegst nach New York. Sie wollen uns zwei Millionen Dollar geben."
Im Gegensatz zu Maria will Isabel auf gar keinen Fall nach New York. Vor vielen Jahren hatte sie der Stadt und ihrem Leben in den Staaten den Rücken gekehrt und war nach Indien gegangen. Seitdem kümmert sie sich um Waisenkinder in Kalkutta. Die Höhe der angekündigten Summe lässt Isabel allerdings keine Wahl. In ihrer alten Heimat angekommen, trifft sie auf die Spenderin des Millionenbetrags, die Geschäftsfrau Theresa.
"Haben Sie Kinder?"
"Nein."
"Einen Partner?"
"Nein. Ich bin nur auf die Arbeit konzentriert."
"Es ist wirklich viel Beides zu schaffen. Ich wollte immer beides und habe hart dafür gearbeitet."
"Nein."
"Einen Partner?"
"Nein. Ich bin nur auf die Arbeit konzentriert."
"Es ist wirklich viel Beides zu schaffen. Ich wollte immer beides und habe hart dafür gearbeitet."
Anders als beim dänischen Original "Nach der Hochzeit" von 2006 stehen jetzt zwei Frauen im Mittelpunkt der Geschichte. Isabel wird die Entdeckung machen, dass die Spende nur ein vorgeschobener Grund war, um sie nach New York zu locken.
Steriles Familiendrama
Dieses Geheimnis wird nach einer langatmigen Einführung der Figuren gelüftet. Auch danach geht es nicht gerade aufregend weiter in diesem sterilen Familiendrama mit Julianne Moore und Michelle Williams, das sowohl Herzblut als auch Intimität und damit die Stärken des dänischen Films regelrecht laminiert hat.
"After the Wedding": zwiespältig
"I wanna kiss you."
"Why aren´t you just do it?"
"I´ve never kissed anyone."
"Why aren´t you just do it?"
"I´ve never kissed anyone."
Er habe noch nie jemanden geküsst. Gesteht der 17-jährige Jakob dem neun Jahre älteren Kristjan, den er aus einem Chatroom kennt und mit dem er sich verabredet hat. Wenn es dann zum ersten Kuss in Jakobs Leben kommt - übrigens eine wunderschöne Szene - herrscht bereits Gewissheit beim Zuschauer: "Nevrland" von Gregor Schmidinger ist kein Film über ein Coming-Out und die damit möglicherweise verbundenen Probleme. "Nevrland" ist stattdessen eine formal überambitionierte Charakterstudie über einen verschlossenen und sensiblen Jugendlichen, der unter einer Angststörung leidet.
"Und jetzt fragen Sie mal die Angst, warum sie so nahekommt!"
"Ich komme mir deppert vor. Warum kommst du so nah?"
"Sehr gut."
"Ich komme mir deppert vor. Warum kommst du so nah?"
"Sehr gut."
Zerteilte Schweinehälften
Jakob beim Therapeuten, im Techno-Club, in der Tristesse seines Zuhauses, beim Pornogucken im Internet und beim Ferienjob in einem Schlachthaus. Wenn in Jakobs Tagträumen auf zerteilte Schweinehälften eine Fellatio-Szene aus dem Netz folgt, ist Regisseur Schmidinger ganz in seinem Element und nimmt sich selbst wichtiger als seinen von Neuentdeckung Simon Frühwirth gespielten Protagonisten. Der Sogwirkung, die seine Geschichte entwickelt, kann man sich dennoch nur schwer entziehen.
"Nevrland": empfehlenswert