"Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral."
"Ist doch Quatsch, ist doch albern, Herr Brecht! Aus der Rolle treten und den Zuschauer direkt ansprechen."
"Ist doch Quatsch, ist doch albern, Herr Brecht! Aus der Rolle treten und den Zuschauer direkt ansprechen."
Es ist der frühe Morgen des 31. August 1928. Generalprobe im Berliner Theater am Schiffbauerdamm, wo am Abend das Stück "Die Dreigroschenoper" Premiere feiern soll. Dessen endgültige Fassung steht jedoch noch längst nicht. Die Schauspieler sind unzufrieden und diskutieren mit Bertolt Brecht, der noch in der Nacht davor mit Kurt Weill am "Mackie Messer"-Song geschrieben hat.
"Wissen Sie, was die Leute draußen sagen? Brecht und Weill wollen das Publikum mit einem wüsten Durcheinander vor den Kopf stoßen."
Eine Premiere, die also unter keinem guten Stern steht und doch am Ende des Tages alle Beteiligten überraschen wird.
Schon in diesen ersten Minuten beweist Regisseur und Drehbuchautor Joachim A. Lang, der über Brecht und das Epische Theater als Film seine Doktorarbeit geschrieben hat, sein Können, Szenen aus der "Dreigroschenoper" mit der eigentlichen Filmhandlung zu verknüpfen. Der Bühnenerfolg bekräftigt Brecht darin, an einer Filmfassung zu arbeiten. Während die Produktionsfirma eine originalgetreue Adaption der Geschichte um den Londoner Verbrecher Mackie Messer ins Auge fasst, will der Autor immer wieder von der Vorlage abweichen und so das noch junge Medium Kino revolutionieren.
"Das beginnt ja ganz anders als in der Oper."
"Es wäre Unfug, Elemente eines Theaterstücks wenig verändert zu verfilmen."
"Aber das Publikum will wie in der Oper zuerst den Mackie-Messer-Song. Das ist es so gewohnt."
"Es geht nicht darum Gewohnheiten des Publikums zu befriedigen, sondern sie zu verändern."
"Es wäre Unfug, Elemente eines Theaterstücks wenig verändert zu verfilmen."
"Aber das Publikum will wie in der Oper zuerst den Mackie-Messer-Song. Das ist es so gewohnt."
"Es geht nicht darum Gewohnheiten des Publikums zu befriedigen, sondern sie zu verändern."
Ein Werk künstlerischer Hingabe
Mit seiner vielschichtigen Inszenierung hält Joachim A. Lang ein Loblied auf den Schutz geistigen Eigentums und auf Künstler, die mutige Entscheidungen treffen. "Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm" ist selbst ein solches Werk künstlerischer Hingabe.
Ganz nebenbei bekommen die dargestellten Szenen aus der "Dreigroschenoper" eine beklemmende Aktualität vor dem Hintergrund neofaschistischer Tendenzen und eines Auseinanderdriftens der Gesellschaft. Wer Spaß an großem Schauspiel hat, kommt bei diesem Ensemble ebenfalls auf seine Kosten. Es spielen unter anderem Lars Eidinger, Hannah Herzsprung und Tobias Moretti.
"Jetzt - bitte - noch mal auf Anfang!"
"Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm": empfehlenswert
Der Wind, die Wellen, ein Segelboot. Einzige Person an Bord: die 40-jährige Rike aus Deutschland. Nach einem heftigen Unwetter sichtet die Seglerin unweit ihres Bootes einen manövrierunfähigen, völlig überladenen Fischtrawler, auf dem sich dutzende Menschen befinden - offensichtlich Flüchtlinge. Rike setzt einen Notruf ab, hält sich aber von dem Trawler fern.
"Coastguard, Coastguard. Overloaded ship wracked. Inside. Over!"
Wasser des Grauens
Die Seglerin - zumal sie auch noch Ärztin ist - sieht sich immer mehr in moralischer Bedrängnis. Einerseits will sie helfen, andererseits kann sie, will sie sich nicht selbst gefährden, nicht alle Personen zu sich an Bord holen. So muss sie tatenlos mitansehen, wie einige der Schiffbrüchigen ins Wasser springen.
"Mayday, Mayday. Mayday. MOB, MOB. Over!"
"Styx" hat der österreichische Regisseur Wolfgang Fischer seinen bemerkenswerten, aufwühlenden und enorm spannenden Film genannt. Bei Homer bezeichnet der Begriff das Wasser des Grauens. Indem der Film ganz bei seiner von Susanne Wolff gespielten Protagonistin bleibt, überträgt sich deren Dilemma und moralischer Konflikt unmittelbar auf den Zuschauer. Es werden Fragen nach dem eigenen Handeln aufgeworfen, aber auch solche nach dem Umgang von Staaten und Organisationen mit Flüchtlingen.
"Styx": herausragend
"Wir sind so Eltern, die sich seit Jahr und Tag mit dem Thema Impfen rumplagen."
Das Besondere an den Dokumentarfilmen von David Sieveking: Es sind immer auch Filme über David Sieveking selbst und seine Erfahrungswelt. Das ist auch so bei "Eingeimpft", einer informativen wie amüsanten Auseinandersetzung mit der Problematik des Impfens. Seit Sieveking selbst Vater eines kleinen Mädchens ist, beschäftigt ihn die Frage: Sollen Eltern dem manipulativen Eingriff in die Gesundheit ihres Kindes zustimmen?
"Ganz ehrlich: Wenn es nach mir ginge, hätten wir unsere Tochter schon längst geimpft. Aber irgendwie fehlt es mir da als Familienoberhaupt noch an Autorität."
Unterhaltsame Aufklärung
Denn Freundin Jessica sieht das Impfen eher kritisch. Sie ist nicht die Einzige, wie David Sieveking bei seinen Recherchen feststellen wird. Die führen ihn, nachdem er auch seinen Vater zu dessen Haltung befragt hat, zu verschiedenen Ärzten und Immunologen, zur Weltgesundheitsorganisation und auch zu den Anthroposophen, welche eine Immunisierung zwar nicht grundsätzlich ablehnen, stets aber auch auf ihre Risiken hinweisen.
"Allein das Gefühl, dass ich jetzt etwas einem kerngesunden Kind antue, tut mir weh."
Das Thema polarisiert und bekommt bei David Sieveking sogar eine globale Dimension. So unterhaltsam aber lässt man sich gern aufklären.
"Eingeimpft": empfehlenswert