"Wie sieht es mit dem Manöver der Russen aus?"
"57 Überwasserschiffe und drei bestätigte U-Boote. Eine Oscar-II-Klasse: die Kursk. Sie ist aus Widjajewo ausgelaufen."
"57 Überwasserschiffe und drei bestätigte U-Boote. Eine Oscar-II-Klasse: die Kursk. Sie ist aus Widjajewo ausgelaufen."
Es ist die letzte Fahrt, zu der die Kursk am 10. August 2000 aufbrechen wird. Zwei Tage später gerät während einer Übung einer der Torpedos an Bord des atomgetriebenen U-Bootes in Brand. In der Folge ereignen sich Explosionen, die die Kursk auf den Meeresboden sinken lassen.
"Das kann keiner überlebt haben."
Fakten vermischt mit spekulativen Szenen
23 Besatzungsmitglieder, die sich während des Unglücks im hinteren Teil des Bootes befunden haben, sind anfangs noch am Leben. Ihr Schicksal steht im Mittelpunkt des Films, der auf dem Tatsachenroman "A Time to Die" basiert.
"Ich muss durch die Bodenluke steigen."
"Nein, das geht nicht."
"Es muss aber gehen. Wir brauchen Sauerstoff."
"Das ist doch völlig verrückt. Das ist zu weit."
"Nein, das geht nicht."
"Es muss aber gehen. Wir brauchen Sauerstoff."
"Das ist doch völlig verrückt. Das ist zu weit."
Regisseur Thomas Vinterberg verquickt Fakten mit spekulativen Szenen und verwässert die Handlung durch einen ständigen Schauplatzwechsel. Vinterberg will das große Ganze zeigen: neben dem Überlebenskampf an Bord auch die politische und private Dimension der Katastrophe. So lehnt das russische Marinekommando jede internationale Hilfe ab, während zur selben Zeit die Ehefrauen der Soldaten an Bord der Kursk auf die Barrikaden gehen.
Außer dräuenden Chorgesängen findet sich in diesem Film nicht viel Russisches, was allein schon die Besetzungsliste unterstreicht. Das Marinepersonal wird unter anderem von Matthias Schoenaerts, August Diehl und Max von Sydow verkörpert. Nur eben nicht von Russen.
"Kursk": zwiespältig
"Sag mal, warst du eigentlich in Russland bei der Marine? Atom-U-Boot?"
Fragt Mia ihren Nachbarn aus dem Erdgeschoss. Die Szene ist nicht aus "Kursk". Sie stammt aus "Electric Girl" von Ziska Riemann. Mias Nachbar war allerdings weder bei der russischen Marine, noch ist er ihr Co-Held. Eine Vorstellung, in die sich die 23-Jährige immer mehr hineinsteigert, seit sie glaubt, eine Superheldin zu sein.
Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fantasie
Nach einem Stromschlag sieht Mia Parallelen zwischen sich und Kimiko, einer Figur aus einem japanischen Anime, die sie gerade in einem Tonstudio synchronisiert. Mia wird sich auch optisch in Kimiko verwandeln, trägt von nun an gelben Mantel und blaue Perücke.
"Was ist das für ein Kostüm? Macht du jetzt Method Acting?"
"Die Zukunft so vieler Menschen liegt in meinen Händen. Ich bin Kimiko."
"Die Zukunft so vieler Menschen liegt in meinen Händen. Ich bin Kimiko."
Fortan befindet sich Mia in einem manischen Zustand. Die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fantasie verschwimmen und die Regisseurin verbindet den Realfilm immer wieder mit Anime-Sequenzen.
Ein wenig muss man bei "Electric Girl" an "Lola rennt" denken – auch weil Hauptdarstellerin Victoria Schulz Franka Potente ähnelt. Doch die visuelle und erzählerische Kraft eines Tom Tykwer will sich in dieser skurrilen, aber auch etwas ziellosen Identitätsfindung einer jungen Frau nicht entfalten.
"Electric Girl": zwiespältig
"Wir versprachen uns, gemeinsam ein sinnreiches Leben aufzubauen. Und es bestand für Molly kein Zweifel, dass wir sehr viel Sinn auf einer Farm finden würden."
"Die Farm hätte Obstplantagen, Gärten, Tiere, Schweine."
"Nicht irgendeine Farm, sondern eine wie aus dem Bilderbuch."
"Die Farm hätte Obstplantagen, Gärten, Tiere, Schweine."
"Nicht irgendeine Farm, sondern eine wie aus dem Bilderbuch."
Doch Anspruch und Wirklichkeit könnten im Fall von Molly und John Chester gar nicht weiter auseinanderliegen. Denn beide sind Stadtmenschen, die von Agrarwirtschaft rein gar nichts wissen. Aber sie haben sich und vor allem ihrem Hund Todd, den sie aus einem Tierheim geholt haben, ein Versprechen gegeben: Sie würden ihn nie wieder weggeben. Als ihnen dann die Wohnung gekündigt wird, weil Todd ununterbrochen bellt, sehen Molly und John darin einen Wink des Schicksals. Mit Hilfe von Investoren kaufen sie 81 Hektar heruntergewirtschaftetes Land.
"Todd war begeistert."
"Dort tobte nicht gerade das Leben. Aber das gilt für die ganze Gegend hier."
"Dort tobte nicht gerade das Leben. Aber das gilt für die ganze Gegend hier."
Siege und Niederlagen
Das Abenteuer Farm startet im Jahr 2011. Und wenn einer der zukünftigen Landwirte von Beruf schon Filmemacher ist – was liegt da näher, als das Herzensprojekt mit einer Kamera zu begleiten? Das Ergebnis ist der Dokumentarfilm "Unsere große kleine Farm". Eine Langzeitbeobachtung, die von den Kraftanstrengungen der Chesters erzählt und von ihren Siegen und Niederlagen, denn …
"… jedes Mal, wenn ein Problem auftauchte, machte ich einen Schritt zurück und sah es mir an."
Schädlinge, Wildtiere, die Wasserversorgung: Das Farmern gleicht einer Odyssee. Happy End offen. Das verleiht diesem Dokumentarfilm über die Herausforderungen ökologischer Landwirtschaft durchweg Spannung. Ärgerlich aber sind allzu ergriffen inszenierte Szenen sowie die Musiksoße, die fast den kompletten Film zukleistert. Wenn "Zurück zu den Basics" die Agenda des Farmers John Chester ist, dann hat er das Äquivalent als Filmemacher definitiv noch nicht gefunden.
"Unsere große kleine Farm": akzeptabel