Der berühmte Walzer von Johann Strauß untermalt die Bilder eines Films. Dieser Film ist allerdings nicht Stanley Kubricks "2001 - Odyssee im Weltraum", sondern Thomas Stubers "In den Gängen". Es gleitet auch keine Raumfähre durchs Weltall. Diesmal fahren zur Musik Gabelstapler hin und her zwischen den Regalen eines Supermarktes, dem neuen Arbeitsplatz von Christian.
"Wir duzen uns hier alle."
Wird er vom Marktchef begrüßt, bevor der ihm die Getränkeabteilung zeigt. Dort, wo Bruno das Sagen hat, soll Christian arbeiten.
"Ich brauche keine Hilfe. Denken wohl, ich komme hier nicht mehr alleine klar."
Bruno ist zwar knurrig, aber gutmütig. Er wird den Neuen unter seine Fittiche nehmen. Überhaupt scheinen die Kollegen ganz nett zu sein, vor allem Marion.
"Na, hast du dich schon eingelebt bei uns?"
"Ja."
"Du bist ja eine richtige Tratschtasche. Da kommt man überhaupt nicht zu Wort."
"Ja."
"Du bist ja eine richtige Tratschtasche. Da kommt man überhaupt nicht zu Wort."
Poesie und Alltag verschmelzen
Viel reden wird Christian nicht. Auch nicht im weiteren Verlauf der Geschichte einer aufkeimenden Liebe, deren Schauplatz fast ausschließlich das Innere des Supermarktes ist. Stattdessen lässt uns Thomas Stuber, dessen Film auf einer Kurzgeschichte von Clemens Meyer basiert, den Gedanken von Christian lauschen.
"War das alles noch am ersten Tag oder schon am zweiten? Oder waren schon Tage vergangen?"
Poesie und Alltag verschmelzen zu einer wunderbaren Einheit in einem Film, der mit seinen melancholischen Typen, dem lakonischen Humor und den klaren Bildern immer ein wenig an die Arbeiten von Aki Kaurismäki erinnert. Christian, Marion und Bruno, die mit Franz Rogowski, Sandra Hüller und Peter Kurth glänzend besetzt sind, könnten auch Figuren aus einem Film des Finnen sein.
"In den Gängen": empfehlenswert
"So, da sind sie alle drin."
Margarethe von Trotta kramt aus einem Regal ihre alten Tagebücher hervor und drückt sie ihrem Sohn Felix in die Hände.
"Pass auf, die ersten hier waren alle immer so in Rot."
"Da steht ja immer alles vorne drauf."
"Ja, aber nicht immer. Da steht sogar Schleyer-Entführung. Und hier ist Deutschland im Herbst."
"Da steht ja immer alles vorne drauf."
"Ja, aber nicht immer. Da steht sogar Schleyer-Entführung. Und hier ist Deutschland im Herbst."
Der Historiker und Dokumentarfilmer Felix Moeller verknüpft die Geschichten seiner Eltern - sein Stiefvater ist Volker Schlöndorff - mit der Zeitgeschichte der Bundesrepublik Deutschland. Vor allem interessieren ihn die 1970er-Jahre und jene Personen, die als sogenannte Sympathisanten des RAF-Terrorismus galten. Von Trotta und Schlöndorff gehörten dazu.
"Sie waren ziemlich nah dran am Geschehen und an den Akteuren. Die Frage ist: Wie nah?"
Klima der Angst und Verunsicherung
Das versucht Felix Moeller nicht nur bei seinen Eltern herauszufinden. Zu Wort kommen in seinem Dokumentarfilm auch andere, die sich dem Sympathisanten-Vorwurf ausgesetzt sahen sowie solche, die - wie Christof Wackernagel - wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verurteilt wurden. Moellers Film erzählt von einem Klima der Angst und Verunsicherung und von einer Hexenjagd, die vor allem von der Springer-Presse betrieben wurde.
Wo endet die intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Staat und wo fängt die Unterstützung einer Terrororganisation an? Ein Blick auf die Türkei zeigt, dass dieser Film nicht nur ein zeitgeschichtliches, sondern weiterhin hochaktuelles Thema behandelt.
"Sympathisanten - Unser Deutscher Herbst": empfehlenswert
"Captain Lando Carissian."
"Han Solo. Sieht so aus, als läuft es heute richtig gut für dich."
"Ich bin ein Glückspilz."
"Han Solo. Sieht so aus, als läuft es heute richtig gut für dich."
"Ich bin ein Glückspilz."
Auch für die Glückspilze von Disney könnte es gar nicht besser laufen, nachdem sie George Lucas sein "Star Wars"-Universum abgekauft und mit neuem Leben gefüllt haben. Dass die epische Weltraumsaga mit einer dritten Filmtrilogie fortgesetzt werden würde, war klar. Dass es darüber hinaus Einzelabenteuer geben sollte, überrascht auch nicht wirklich. Im Fall von "Rogue One: A Star Wars Story" gab es dafür sogar einen nachvollziehbaren Grund. Ging es doch schließlich darum zu erfahren, wie die Rebellen in den Besitz der Baupläne für den Todesstern gekommen sind.
Ein Prequel, also ein Vorläufer-Film ist jetzt auch "Solo: A Star Wars Story". Der Titel verrät es bereits: Hier steht der junge Abenteurer Han Solo im Zentrum.
"Seit wann kannst du denn fliegen?! 190 Jahre alt? Hast dich gut gehalten."
Unterhaltungsfaktor ist geringer
Selten hat eine deutsche Synchronisation mehr Sinn gemacht. Die Stimme des jungen Solo ist die alte, das Gesicht aber ein neues. Es gehört Alden Ehrenreich, dem neuen Solo-Darsteller, der Harrison Ford kein Stück ähnlich sieht.
"Du siehst gut aus. Ein bisschen heruntergekommen, aber gut."
Fällt es schon schwer zu akzeptieren, dass sich die wohl beliebteste Figur der kompletten Saga einer Verjüngungskur unterziehen musste, bleibt die Frage nach dem Sinn einer solchen Unternehmung. Wenn man wissen will, wie und wo sich Solo und Lando, Solo und Chewbacca und Solo und seine erste große Liebe - ja, es gab eine Frau vor der Prinzessin - getroffen haben, dann ist man am Ende sicherlich schlauer. Man ist aber längst nicht so gut unterhalten worden wie von der neuen Trilogie oder wie von "Rogue One".
"Solo: A Star Wars Story": zwiespältig