"Sieh genau hin! Da draußen wartet die perfekte Runde."
Ein jeder Rennfahrer will als Erster über die Ziellinie fahren. Nicht aber der Brite Ken Miles. Sein größter Traum ist die perfekte Runde.
"Keine Fehler. Jeder Gangwechsel, jede Kurve perfekt."
Ken Miles ist eine der beiden zentralen Figuren in James Mangolds Film "Le Mans 66", der US-Amerikaner Carroll Shelby die andere. Ein Sportwagenkonstrukteur, der Mitte der 1960er-Jahre vom Automobilkonzern Ford engagiert wird, um etwas zu erreichen, das alle Rennsportexperten für utopisch halten: einen Sieg auf der Strecke von Le Mans und damit ein Triumph über den italienischen Konkurrenten Ferrari, der seit Jahren ein Abo auf den Titel bei dem legendären 24-Stunden-Rennen hat.
Ein ambitioniertes Ziel
"Also der große Carroll Shelby will ein Auto bauen, mit dem er Ferrari besiegt? Mit einem Ford?"
"Korrekt."
"Und was hast du denen gesagt, wie lange du dafür brauchst? 200, 300 Jahre?"
"90 Tage."
"Korrekt."
"Und was hast du denen gesagt, wie lange du dafür brauchst? 200, 300 Jahre?"
"90 Tage."
Damit das ambitionierte Projekt auch nur die geringste Chance auf Erfolg hat, gelingt es Shelby, mit Miles einen Fahrer ins Cockpit zu holen, den er für den Besten hält. Ford zählt in den 60ern zwar zu den Big Playern in der Autoindustrie, aber im Rennsport ist der Konzern ein unbeschriebenes Blatt.
"Mr. Ford, Ferrari lässt Ihnen etwas ausrichten, Sir."
"Was hat er gesagt?"
"Er sagte, Ford baut hässliche, kleine Autos in einer hässlichen Fabrik. Und er nannte Sie fett, Sir."
"Wir werden Ferrari in Le Mans beerdigen."
"Was hat er gesagt?"
"Er sagte, Ford baut hässliche, kleine Autos in einer hässlichen Fabrik. Und er nannte Sie fett, Sir."
"Wir werden Ferrari in Le Mans beerdigen."
Die Hauptdarsteller können glänzen
Es ist eine sehr amerikanische, sehr pathetisch inszenierte Geschichte, die "Le Mans 66" erzählt. Und es ist nicht gerade die aufregendste. Das wusste wohl auch Regisseur Mangold, der seinen Fokus deshalb auf die zwischenmenschliche Dynamik gelegt hat. Die sorgt immerhin für unterhaltsame Momente und erlaubt es Christian Bale und Matt Damon in den Hauptrollen zu glänzen.
"Le Mans 66 – Gegen jede Chance": akzeptabel
"Toyota. Corolla. Corolla. Toyota. Corolla."
Autos auch hier. Keine Boliden, sondern ganz normale PKW. Sie fahren und stehen auf den völlig verstopften Straßen Kabuls. Die Stimme aus dem Off gehört der englischen Musikerin PJ Harvey, die zu Fuß in der afghanischen Hauptstadt unterwegs ist. Der Gedankenfluss ist eine Auflistung ihrer Eindrücke.
"Everyone driving in one direction. Everone driving in every direction. Where to go? Why?"
PJ Harvey beobachtet viel, interagiert aber nur selten mit ihrer Umgebung. Es sind Momentaufnahmen, die später in ihr neuntes Album "The Hope Six Demolition Project" einfließen.
Reise um Welt
Dazu hat die Musikerin den befreundeten Fotografen Seamus Murphy, der auch die Regie des Dokumentarfilms übernommen hat, auf drei seiner Reisen begleitet. Neben Kabul waren die Ziele der Kosovo …
"1998. 1999. War."
… und das Washingtoner Armenviertel Anacostia.
Zum ungewöhnlichen Entstehungsprozess des Albums gehören aber auch die fünfwöchigen Aufnahmen im Rahmen einer öffentlichen Kunstperformance.
Für alle, die mit der Musik und den Texten der Engländerin etwas anfangen können, ist dieser Film sicherlich eine Bereicherung. Sie werden großzügig hinwegschauen über die Momente von Beliebigkeit, Irrelevanz und Armutstourismus.
"PJ Harvey – A Dog Called Money": akzeptabel
In der Welt unterwegs war auch wieder Dokumentarfilmer Erwin Wagenhofer. Für "But Beautiful" hat sich der Österreicher einem positiven Blick auf die Welt verschrieben. Zumindest zeigt er in seiner Kompilation eine Reihe unterschiedlicher Menschen, die eines miteinander verbindet: Ihre Einstellung und ihr berufliches Engagement sind von Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit und Achtsamkeit geprägt.
"Wir versuchen das Land wiederzubeleben. Und das wirkt natürlich auf uns zurück. Das ist im Grunde auch eine Gesundung im Geiste, die stattfindet."
Einblick in verschiedene Lebenskonzepte
Der Schweizer Erich Graf lebt auf der Kanareninsel La Palma, wo er seit zehn Jahren Ödland wieder fruchtbar macht. Wir lernen Frauen kennen, die in Indien Solaranlagen bauen, und einen Jazzpianisten, der mit Hilfe der Musik Grenzen überwindet. Ach ja, und auch der unvermeidliche Dalai Lama meldet sich zu Wort. Er habe, sagt er, 60 Jahre lang gründlich nachgedacht, und die Schlüsselerkenntnis sei zu verstehen: Nichts existiere unabhängig.
"But Beautiful" macht den Eindruck eines Gemischtwarenladens. Anstatt nur die verschiedenen Lebenskonzepte vorzustellen und mit Jazzklängen zu verbinden, wäre ein essayistischer Zugang des Optimisten Erwin Wagenhofer wünschenswert gewesen.
"But Beautiful": zwiespältig