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Neue Grenzen im Kabarett
Geht’s noch?

Shitstorms bis zur Morddrohung. Satirische Beiträge in den Medien sind das große Aufregerthema im Netz geworden. Wo sind die neuen Grenzen des Humors? Dazu beziehen Künstler*innen wie Idil Baydar, Dieter Nuhr und Uwe Steimle klar Position.

Von Regina Kusch und Andreas Beckmann |
    Der Dresdner Kabarettist Uwe Steimle steht am 08.05.2017 auf dem Neumarkt in Dresden (Sachsen). Steimle hatte zuvor ein hölzernes Modell des Dresdner Fernsehturms auf dem Neumarkt aufgestellt. Mit der Aktion möchte Steimle die Dresdner Bürger dazu bewegen, Kunstinstallationen statt mit Pöbeleien mit mehr Humor zu begegnen. Der etwa 70 Zentimeter hohe Fernsehturm mit einem Halbmond auf der Spitze soll außerdem dem Vorhaben zur Wiedereröffnung des Dresdner Fernsehturms neuen Anschub geben. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa | Verwendung weltweit
    Der Kabarettist Uwe Steimle bei einer satirischen Kunstaktion in Dresden (picture alliance / dpa / Sebastian Kahnert)
    Nach dem legendären Schmäh-Gedicht auf Erdogan war sich die Kleinkunstszene noch einig: Satire darf alles.
    Heute ist das weniger klar, wenn es zum Beispiel gegen Greta geht. Gilt die alte Kabarett-Grundregel nicht mehr, wonach alle das gleiche Recht haben, durch den Kakao gezogen zu werden? Bei Reizthemen wie Rassismus und Antisemitismus, Feminismus oder Klimawandel prallen Weltanschauungen und Empfindsamkeiten so unversöhnlich aufeinander, dass, was früher als unverfänglicher Kalauer durchging, heute einen Shitstorm im Netz auslösen kann. Ist das ein Zeichen für gestiegene politische Sensibilität oder für moralinsaure Intoleranz? Und wo bleibt da der Humor?
    In der Themensendung kommt zum Beispiel Idil Baydar zu Wort, die aufgrund ihrer klaren politischen Haltung, die sie privat und auf der Bühne äussert, immer wieder massiv bedroht wird.Auch Dieter Nur bezieht Stellung zu den Anfeindungen, denen er in letzter Zeit - wegen seiner kritischen Position zum Klimawandel und zu Greta - ausgesetzt war. Und auch Uwe Steimle, dessen Zusammenarbeit mit dem MDR von Seiten des Senders gerade beendet wurde, erläutert seine Position zu der Frage, welche Grenzen für ihn wann überschritten sind.