Eine Gehaltsobergrenze im europäischen Fußball verstößt weder gegen deutsches noch gegen EU-Recht. Zu diesem Schluss kämen zwei Rechtsgutachten der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages, wie Thomas Kistner von der "Süddeutschen Zeitung" im Dlf berichtet. Demnach gebe es "grundsätzlich grünes Licht für eine Gehaltsobergrenze", so Kistner. "Damit schlagen die deutschen Expertisen das bisher bemühte Totschlagargument all jener superreichen Clubs, die bisher stets betont hatten, eine Obergrenze sei nach EU-Recht nicht durchsetzbar."
Gutachten werden auf DFL-Sitzung vorgestellt
All das ließe sich nun lösen, wenn die große Mehrheit im Fußball dasselbe wolle, so Kistner. Davon sei auch der Auftragsgeber der beiden Gutachter überzeugt: Thomas Oppermann, SPD-Bundestagsvize und Vorsitzender des Ethikkommittes des DFB. Bei einer Mitgliederversammlung der in der Deutschen Fußball Liga (DFL) zusammengeschlossenen 36 Erst- und Zweitligisten am kommenden Dienstag werden die beiden Gutachten vorgestellt.
"Im Kern operieren die Gutachter so, dass nur noch eine von der UEFA verfügte Obergrenze, die freidrehende Gehaltsspirale und die galoppierende Verschuldung der Clubs noch stoppen kann", sagte Kistner. Ein weiteres Pro-Argument sei die Wiederherstellung der Chancengleichheit, "dass sich nicht mehr alle Topspieler bei wenigen Superclubs tummeln, wenn sie andernorts dasselbe verdienen können." Das würde den Unterhaltungswert des Fußballs steigern, so Kistner.
Signifikante Mehrheit der Clubs reicht
Für die Einführung eine Gehaltsobergrenze reiche es, wenn eine signifikante Mehrheit der Klubs das wolle, erklärt Kistner. Umsetzen müsse die Obergrenze dann die UEFA im Verbund mit allen Mitgliedsländern und der europäischen Politik. "Da dürften nicht allzu viele Hürden warten, wenn die Kicker-Branche an einem Strick zieht", sagte Kistner.
Ein wichtiger Punkt sei die Absicherung der Gehaltsobergrenze. Laut Kistner warnen die Gutachter sogar davor, dass die Regeln von den Vereinen durch "anderweitige Beteiligungen umgangen werden." Im Falle einer Gehaltsobergrenze würde so mancher Klub nach Umwegszahlungen suchen. "Wenigstens läge die Hürde dann höher", so der SZ-Journalist. "Wer dann erwischt wird, steht auch bruchloser Zerstörer der neuen Solidarität da und hätte mit Strafen zu rechen – hoffentlich mit sehr empfindlichen."