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Neue Heimat Triest
Integration ist möglich

Triest beginnt dort, wo Italien aufhört. Ganz im Nordosten, direkt an der Grenze zu Slowenien, näher an Zagreb und an Wien als an Rom.

Von Kirstin Hausen |
    Luftbildaufnahme aus südlicher Richtung von Triest mit den Hafenanlagen
    Luftbildaufnahme aus südlicher Richtung von Triest mit den Hafenanlagen (dpa / Thomas Muncke)
    Jahrhundertelang war es Fluchtort für politisch Verfolgte und Verzweifelte auf der Suche nach einem besseren Leben. Ein kleines New York. Ob Griechen, Armenier, Ungar oder Deutsche - alle haben sie Triest etwas gegeben. Wirtschaftsimperien wie illycaffè oder die Versicherung Generali wurden von Immigranten gegründet. Die letzte große Flüchtlingswelle traf Triest während des Balkankrieges - heute sind die slawischen Sprachen überall in Triest zu hören. Die neue, große Herausforderung sind die Flüchtlinge aus Syrien und Afrika. Ganz Italien steht vor einer immensen Integrationsaufgabe. Aber auch da findet Triest Lösungen.
     Die Uferstraße im Zentrum von Triest im letzten Tageslicht mit vorübergehend aufgestellten Verkaufszelten, aufgenommen am 06.09.2012
    Grenzgänger
    Seitdem die Lega und die Fünf-Sterne-Bewegung in Italien die Regierung übernommen haben, ist es schwieriger für Ausländer geworden. Das erleben auch diejenigen, die schon lange in Triest leben. Sie registrieren, wie sich Italien verändert.
    Zwei Frauen sitzen im Kaffeehaus Caffe San Marco in Triest (Archivbild 2009)
    "Wenn Du zu machst, wird es schwierig"
    Ob Griechen, Armenier, Ungar oder Deutsche – alle haben sie Triest etwas gegeben. Wirtschaftsimperien wie illycaffè oder die Versicherung Generali wurden von Immigranten gegründet. Das prägt den Umgang miteinander bis heute.
    Ein Flüchtling schläft im alten Hafen von Triest (Archivbild 2015)
    Integration als Vollzeitjob
    Triest hat Pionierarbeit geleistet. Als eine der ersten Städte Italiens hat es ein Schutzprogramm für Flüchtlinge entwickelt. Inzwischen kümmern sich 400 lokale Gruppen um die Integration von Neuankömmlingen.
    Drei Männer stehen in Triest in einem Park
    Begegnungen am Rande der Stadt
    Lange galt in Triest: Steigende Flüchtlingszahlen kann die italienische Stadt verkraften. Weil auf dezentrale Betreuung statt auf riesige Aufnahmelager gesetzt wurde. Doch der Wind hat sich gedreht.


    Bleiben oder gehen?
    Innenminister Matteo Salvini von der rechtsgerichteten Lega fährt in der Migrationspolitik einen rigorosen Kurs: Er hetzt gegen Flüchtlinge, stoppt Rettungsschiffe und will staatliche Ausgaben kürzen. Integrationshelfern stehen schwierige Zeiten bevor.