Katja Lückert: Heute wurde in Köln die neue Opernintendantin Birgit Meyer offiziell vorgestellt. Nachdem ihr Vorgänger Uwe Eric Laufenberg sich monatelang mit der Stadt über den Etat des Hauses gestritten hatte und er schließlich fristlos entlassen wurde, soll Birgit Meyer zunächst einmal eines: wieder ein wenig Ruhe in die Kölner Oper bringen. Birgit Meyer ist ja bereits kommissarisch Leiterin des Hauses, ihr einen herzlichen Glückwunsch zur offiziellen Vorstellung als Intendantin!
Birgit Meyer: Vielen Dank.
Lückert: Spüren Sie die Erwartungen, die da an Sie gestellt werden?
Meyer: Ja, die Erwartungen sind deutlich, natürlich auch vonseiten der Politik. Aber ich habe immer wieder gesagt, dass natürlich durch meine Bestellung die finanzielle Lage der Oper Köln, der finanzielle Engpass nicht von heute auf morgen behoben ist. Es wird sicher einige Zeit brauchen, um die aktuelle Situation zu analysieren, das heißt, die Zahlen genau zu analysieren und dann noch mal zu überlegen, wie sich die Spielzeiten 13/14, 14/15 dann mit dem vorhandenen Budget gestalten können.
Lückert: Wenn wir schon übers Budget sprechen – fällt es deutlich geringer aus als zu Laufenbergs Zeiten?
Meyer: Das kann man so nicht sagen, weil zunächst einmal ist es ja so, dass die jetzt morgen beginnende Spielzeit 2012/13 finanziell gesichert ist – in der Form, dass über das offiziell zur Verfügung stehende Budget Kassenkredite gewährt wurden, dass die Spielzeit ganz genau so, wie sie geplant wurde, auch über die Bühne gehen kann. Gedanken machen muss man sich dann ab 13/14 insofern, weil erwartet wird, dass diese Kredite, die man jetzt aufnimmt, und auch Schulden, die sich aus der vorletzten Spielzeit angesammelt haben, dann zurückgezahlt werden, und in dem Moment, wo man von dem eben nicht eben üppigen Budget noch etwas zurückzahlen muss, da wird es eng.
Lückert: Der Kulturentwicklungsplan sieht vor, dass die Kölner Oper in der europäischen Liga mitspielen solle. Wo in Europa sehen Sie denn innovatives künstlerisches Schaffen? Wer sind da für Sie die Protagonisten?
Meyer: Na ja, was Opernhäuser anbelangt, gibt es zum Beispiel die Oper in Amsterdam, die sehr innovativ ist, auch Opera House Covent Garden in London ist ein sehr innovatives Opernhaus, natürlich auch in Deutschland einige Opernhäuser, also das sind bedeutende Häuser.
Lückert: Was würden Sie davon, was Sie dort vielleicht sehen können, auch in Köln importieren?
Meyer: Das könnte ich jetzt gar nicht ...
Lückert: Oder anders gefragt: Was sind so die künstlerischen Vorstellungen, die Sie haben für die nächste Spielzeit, für die nächsten Spielzeiten? Sie sind ja bis 2014/15 engagiert, also bis zum Ende der Restaurierung der Kölner Oper.
Meyer: Genau, ja. – Ich meine, das eine ist natürlich mal, dass wir weiterhin Oper machen in der Qualität, wie sie jetzt gezeigt wird. Das ist natürlich sehr wichtig, dass die Arbeiten jetzt daran anschließen. Wir haben in der Vergangenheit durchaus immer wieder große Opernabende auch mit großen Gesangsstars gezeigt, das soll, soweit das finanziell möglich ist, auch fortgeführt werden. Es ist mein Ziel, dass wir darüber hinaus innovatives, heute relevantes Musiktheater machen, auch mit jüngeren, mit jungen Regisseuren, und das ist mir sehr wichtig. Es wird auch weiterhin einen Schwerpunkt geben auf der Arbeit für Kinder und Jugendliche – nicht nur durch die theaterpädagogische Arbeit hier im Haus, die ganz ausgezeichnet ist, sondern natürlich auch durch die Kinderoper unter Elena Tzavara. Und was ich persönlich sehr wichtig finde, ist, auch im Bewusstsein zu haben, dass Köln mit der Gründung des Stuhles für elektronische Musik in den 50er-Jahren hier eine Keimzelle der modernen, der zeitgenössischen Musik gewesen ist, die Komponisten und Musiker aus der ganzen Welt versammelt hat, und entsprechend hat es hier am Haus immer zeitgenössische Oper gegeben, und wir sehen ja jetzt gerade, dass "Die Soldaten" von Bernd Alois Zimmermann, die vor 47 Jahren an der Oper Köln uraufgeführt wurden, jetzt gerade wieder in aller Munde sind, ein bahnbrechendes Werk der Moderne. Ich möchte sehr gerne, dass Aufführungen und Musiktheaterwerke von dieser Bedeutung auch in Zukunft hier an der Oper gezeigt werden.
Lückert: Es gibt ja Stimmen, Frau Meyer, die sagen, die Entscheidung für Sie sei im Hinterzimmer gefallen, der Kulturausschuss sei nicht befragt worden. Das klingt irgendwie immer noch nicht nach friedlicheren Zeiten in Köln.
Meyer: Dazu kann ich gar nichts sagen. Ich kann nur sagen, ich habe ein Angebot der Stadt bekommen, ein paar Tage, nachdem die fristlose Kündigung von Herrn Laufenberg ausgesprochen war, über das ich einige Wochen verhandelt habe. Durch welche Ausschüsse das gegangen ist und wer das mit wem besprochen hat, das weiß ich nicht.
Lückert: Die neue Kölner Intendantin Birgit Meyer wurde heute offiziell vorgestellt.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Birgit Meyer: Vielen Dank.
Lückert: Spüren Sie die Erwartungen, die da an Sie gestellt werden?
Meyer: Ja, die Erwartungen sind deutlich, natürlich auch vonseiten der Politik. Aber ich habe immer wieder gesagt, dass natürlich durch meine Bestellung die finanzielle Lage der Oper Köln, der finanzielle Engpass nicht von heute auf morgen behoben ist. Es wird sicher einige Zeit brauchen, um die aktuelle Situation zu analysieren, das heißt, die Zahlen genau zu analysieren und dann noch mal zu überlegen, wie sich die Spielzeiten 13/14, 14/15 dann mit dem vorhandenen Budget gestalten können.
Lückert: Wenn wir schon übers Budget sprechen – fällt es deutlich geringer aus als zu Laufenbergs Zeiten?
Meyer: Das kann man so nicht sagen, weil zunächst einmal ist es ja so, dass die jetzt morgen beginnende Spielzeit 2012/13 finanziell gesichert ist – in der Form, dass über das offiziell zur Verfügung stehende Budget Kassenkredite gewährt wurden, dass die Spielzeit ganz genau so, wie sie geplant wurde, auch über die Bühne gehen kann. Gedanken machen muss man sich dann ab 13/14 insofern, weil erwartet wird, dass diese Kredite, die man jetzt aufnimmt, und auch Schulden, die sich aus der vorletzten Spielzeit angesammelt haben, dann zurückgezahlt werden, und in dem Moment, wo man von dem eben nicht eben üppigen Budget noch etwas zurückzahlen muss, da wird es eng.
Lückert: Der Kulturentwicklungsplan sieht vor, dass die Kölner Oper in der europäischen Liga mitspielen solle. Wo in Europa sehen Sie denn innovatives künstlerisches Schaffen? Wer sind da für Sie die Protagonisten?
Meyer: Na ja, was Opernhäuser anbelangt, gibt es zum Beispiel die Oper in Amsterdam, die sehr innovativ ist, auch Opera House Covent Garden in London ist ein sehr innovatives Opernhaus, natürlich auch in Deutschland einige Opernhäuser, also das sind bedeutende Häuser.
Lückert: Was würden Sie davon, was Sie dort vielleicht sehen können, auch in Köln importieren?
Meyer: Das könnte ich jetzt gar nicht ...
Lückert: Oder anders gefragt: Was sind so die künstlerischen Vorstellungen, die Sie haben für die nächste Spielzeit, für die nächsten Spielzeiten? Sie sind ja bis 2014/15 engagiert, also bis zum Ende der Restaurierung der Kölner Oper.
Meyer: Genau, ja. – Ich meine, das eine ist natürlich mal, dass wir weiterhin Oper machen in der Qualität, wie sie jetzt gezeigt wird. Das ist natürlich sehr wichtig, dass die Arbeiten jetzt daran anschließen. Wir haben in der Vergangenheit durchaus immer wieder große Opernabende auch mit großen Gesangsstars gezeigt, das soll, soweit das finanziell möglich ist, auch fortgeführt werden. Es ist mein Ziel, dass wir darüber hinaus innovatives, heute relevantes Musiktheater machen, auch mit jüngeren, mit jungen Regisseuren, und das ist mir sehr wichtig. Es wird auch weiterhin einen Schwerpunkt geben auf der Arbeit für Kinder und Jugendliche – nicht nur durch die theaterpädagogische Arbeit hier im Haus, die ganz ausgezeichnet ist, sondern natürlich auch durch die Kinderoper unter Elena Tzavara. Und was ich persönlich sehr wichtig finde, ist, auch im Bewusstsein zu haben, dass Köln mit der Gründung des Stuhles für elektronische Musik in den 50er-Jahren hier eine Keimzelle der modernen, der zeitgenössischen Musik gewesen ist, die Komponisten und Musiker aus der ganzen Welt versammelt hat, und entsprechend hat es hier am Haus immer zeitgenössische Oper gegeben, und wir sehen ja jetzt gerade, dass "Die Soldaten" von Bernd Alois Zimmermann, die vor 47 Jahren an der Oper Köln uraufgeführt wurden, jetzt gerade wieder in aller Munde sind, ein bahnbrechendes Werk der Moderne. Ich möchte sehr gerne, dass Aufführungen und Musiktheaterwerke von dieser Bedeutung auch in Zukunft hier an der Oper gezeigt werden.
Lückert: Es gibt ja Stimmen, Frau Meyer, die sagen, die Entscheidung für Sie sei im Hinterzimmer gefallen, der Kulturausschuss sei nicht befragt worden. Das klingt irgendwie immer noch nicht nach friedlicheren Zeiten in Köln.
Meyer: Dazu kann ich gar nichts sagen. Ich kann nur sagen, ich habe ein Angebot der Stadt bekommen, ein paar Tage, nachdem die fristlose Kündigung von Herrn Laufenberg ausgesprochen war, über das ich einige Wochen verhandelt habe. Durch welche Ausschüsse das gegangen ist und wer das mit wem besprochen hat, das weiß ich nicht.
Lückert: Die neue Kölner Intendantin Birgit Meyer wurde heute offiziell vorgestellt.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.