S-Bahn-Station Freiburg - Hauptbahnhof: Den Fahrgästen, die hier warten, liegt so mancher Verbesserungsvorschlag auf der Zunge:
"Pünktliche Abfahrtszeiten. Dann die Frequenzen anders taktieren, zu Stoßzeiten entsprechend öfter. Gegen Abend, später, sollte man auch ein wenig mehr machen als ein, zwei Fahrten pro Stunde. Es könnte von den Preisen eher ein bisschen an die Studenten angepasst werden. Aber sonst ist es okay."
Was sich im Öffentlichen Personennahverkehr verbessern lässt, ist auch Thema im Freiburger Konzerthaus, gerade mal fünf Gehminuten von der S-Bahn-Station entfernt. Professor Helmut Holzapfel, Verkehrswissenschaftler an der Universität Kassel, blickt dort auf ein kleines – in Sachen ÖPNV aber feines – Nachbarland:
"Wir sehen es in der Schweiz. Ich bin jetzt gerade in der Schweiz gefahren, mit Bussen, mit Bahnen. Ich hatte keine einzige Verspätung bei cirka 20, 25 Fahrten, die ich dort gemacht habe. Dann können sie auch verstehen, dass die Bewohner dort sieben Mal so häufig Bahn fahren und entsprechend den öffentlichen Nahverkehr nutzen wie ein durchschnittlicher Bundesdeutscher."
Pünktlichkeit ist tatsächlich ein wichtiges Merkmal des ÖPNV-Modells in der Schweiz. Wenn die Bahn zu spät kommt, wird es teuer – für die Bahn:
"Wir haben beispielsweise mit dem größten Anbieter, mit den Schweizerischen Bundesbahnen, ein Abkommen, dass sie verpflichtet, uns Malus zu zahlen, wenn sie unpünktlich sind. Und das war jetzt der Fall für das vergangene Jahr. Und diese Millionen reuen sie dann ganz enorm. Und sie nehmen sich viel vor, damit das nicht mehr vorkommt…"
…erläutert Rita Fuhrer, Vorsitzende des Regierungsrates im Kanton Zürich. Dort wurde vor über zehn Jahren ein flächendeckendes S-Bahn-Netz aufgebaut, das dichter kaum geknüpft sein könnte. Im 15-Minutentakt werden die meisten Haltepunkte auch in der eher dünn besiedelten Peripherie angefahren. Und das…
"…vom frühen Morgen bis Mitternacht. Es ist die Sauberkeit und die Zuverlässigkeit. Wenn Sie auf der Straße fahren, mit dem individuellen Verkehrsmittel, sind Sie nicht ganz sicher, wann Sie am Zielort ankommen. Wenn Sie mit dem öffentlichen Verkehr gehen, dann wissen Sie das minutengenau. "
Ergebnis: Innerhalb von zehn Jahren haben sich die Fahrgastzahlen bei Bus und S-Bahn im Kanton Zürich mehr als verdoppelt – eine Erfolgsstory. Doch auch in Deutschland brüten die Fachleute darüber, wie der ÖPNV attraktiver gestaltet werden könnte. Beispiel: Der Landkreis Mecklenburg-Strelitz. Weil im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern immer mehr Menschen abwandern, wäre ein attraktives Bus- und Bahnnetz für manche ein Grund zum Bleiben, findet Landrätin Kathrin Knuth. Sie hat sich deshalb mit ihren Nachbar-Landkreisen zusammen getan:
"Wir haben eine Mobilitätszentrale bei uns im Planungsverband eröffnet. Das sind drei Landkreise, eine kreisfreie Stadt. Diese Mobilitätszentrale soll im Prinzip den Bürgern in unserer Region die Möglichkeit geben, sich zu orientieren. Wie kommen sie von A nach B auf dem kürzesten Weg? Also das ist vielleicht so ein Beispiel."
Bessere Bürgerinformation über das bestehende ÖPNV-Angebot in der Mobilitätszentrale ist das eine; die Flexibilisierung des Angebotes das andere. Landrätin Kathrin Knuth hat da eine Zukunftsvision:
"Weiter wird man sich Gedanken machen müssen über die Größe der Busse, dass man sich sagt: Gut, in Spitzenzeiten braucht man eine bestimmte Anzahl von Plätzen. Aber dass man dann vielleicht auch sagt: Es muss Möglichkeiten geben, über Anhänger, die man dann an einen kleineren Bus ranhängt, eine maximale Sitzplatzkapazität zu kriegen, und dann auch wieder abzuhängen. "
Bei Hochbetrieb ist der eine oder andere Kleinbus mit dem Anhänger unterwegs. Wenn nicht gar so viel Andrang herrscht, bleibt der Anhänger in der Garage – das hilft Kraftstoff und damit Kosten sparen. Denn eines ist auch klar: All die innovativen Ideen zur Fortentwicklung des ÖPNV kosten Geld – und davon haben die meisten Verkehrsträger zu wenig. Beispiel Baden-Württemberg: Dort ließ das Land in den vergangenen Wochen eine Reihe von Regionalverkehrsverbindungen der Bahn streichen, weil der Bund dafür die Mittel gekürzt hat – ein ungutes Signal, findet Rudolf Köberle, Staatssekretär im baden-württembergischen Innenministerium. Damit der Bund zukünftig wieder mehr Bares für den ÖPNV übrig hat, müssten neue Finanzierungsquellen für den Fernstraßenbau aufgetan werden, der sich bislang noch ausschließlich über den Bundesetat finanziert:
"Da können wir sehr wohl lernen, wie es unsere Nachbarn rund um uns herum machen, wie es zum Beispiel die Schweiz und wie es Österreich macht. Dort ist entschieden worden, die Straßen, den Straßenausbau von den Nutzern der Straße finanzieren zu lassen, über Maut oder über Vignette. Dann hat der nationale Haushalt wieder Luft, wieder Spielräume, um sich konzentrieren zu können auf den Ausbau der Schiene und auf den öffentlichen Personennahverkehr. "
"Pünktliche Abfahrtszeiten. Dann die Frequenzen anders taktieren, zu Stoßzeiten entsprechend öfter. Gegen Abend, später, sollte man auch ein wenig mehr machen als ein, zwei Fahrten pro Stunde. Es könnte von den Preisen eher ein bisschen an die Studenten angepasst werden. Aber sonst ist es okay."
Was sich im Öffentlichen Personennahverkehr verbessern lässt, ist auch Thema im Freiburger Konzerthaus, gerade mal fünf Gehminuten von der S-Bahn-Station entfernt. Professor Helmut Holzapfel, Verkehrswissenschaftler an der Universität Kassel, blickt dort auf ein kleines – in Sachen ÖPNV aber feines – Nachbarland:
"Wir sehen es in der Schweiz. Ich bin jetzt gerade in der Schweiz gefahren, mit Bussen, mit Bahnen. Ich hatte keine einzige Verspätung bei cirka 20, 25 Fahrten, die ich dort gemacht habe. Dann können sie auch verstehen, dass die Bewohner dort sieben Mal so häufig Bahn fahren und entsprechend den öffentlichen Nahverkehr nutzen wie ein durchschnittlicher Bundesdeutscher."
Pünktlichkeit ist tatsächlich ein wichtiges Merkmal des ÖPNV-Modells in der Schweiz. Wenn die Bahn zu spät kommt, wird es teuer – für die Bahn:
"Wir haben beispielsweise mit dem größten Anbieter, mit den Schweizerischen Bundesbahnen, ein Abkommen, dass sie verpflichtet, uns Malus zu zahlen, wenn sie unpünktlich sind. Und das war jetzt der Fall für das vergangene Jahr. Und diese Millionen reuen sie dann ganz enorm. Und sie nehmen sich viel vor, damit das nicht mehr vorkommt…"
…erläutert Rita Fuhrer, Vorsitzende des Regierungsrates im Kanton Zürich. Dort wurde vor über zehn Jahren ein flächendeckendes S-Bahn-Netz aufgebaut, das dichter kaum geknüpft sein könnte. Im 15-Minutentakt werden die meisten Haltepunkte auch in der eher dünn besiedelten Peripherie angefahren. Und das…
"…vom frühen Morgen bis Mitternacht. Es ist die Sauberkeit und die Zuverlässigkeit. Wenn Sie auf der Straße fahren, mit dem individuellen Verkehrsmittel, sind Sie nicht ganz sicher, wann Sie am Zielort ankommen. Wenn Sie mit dem öffentlichen Verkehr gehen, dann wissen Sie das minutengenau. "
Ergebnis: Innerhalb von zehn Jahren haben sich die Fahrgastzahlen bei Bus und S-Bahn im Kanton Zürich mehr als verdoppelt – eine Erfolgsstory. Doch auch in Deutschland brüten die Fachleute darüber, wie der ÖPNV attraktiver gestaltet werden könnte. Beispiel: Der Landkreis Mecklenburg-Strelitz. Weil im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern immer mehr Menschen abwandern, wäre ein attraktives Bus- und Bahnnetz für manche ein Grund zum Bleiben, findet Landrätin Kathrin Knuth. Sie hat sich deshalb mit ihren Nachbar-Landkreisen zusammen getan:
"Wir haben eine Mobilitätszentrale bei uns im Planungsverband eröffnet. Das sind drei Landkreise, eine kreisfreie Stadt. Diese Mobilitätszentrale soll im Prinzip den Bürgern in unserer Region die Möglichkeit geben, sich zu orientieren. Wie kommen sie von A nach B auf dem kürzesten Weg? Also das ist vielleicht so ein Beispiel."
Bessere Bürgerinformation über das bestehende ÖPNV-Angebot in der Mobilitätszentrale ist das eine; die Flexibilisierung des Angebotes das andere. Landrätin Kathrin Knuth hat da eine Zukunftsvision:
"Weiter wird man sich Gedanken machen müssen über die Größe der Busse, dass man sich sagt: Gut, in Spitzenzeiten braucht man eine bestimmte Anzahl von Plätzen. Aber dass man dann vielleicht auch sagt: Es muss Möglichkeiten geben, über Anhänger, die man dann an einen kleineren Bus ranhängt, eine maximale Sitzplatzkapazität zu kriegen, und dann auch wieder abzuhängen. "
Bei Hochbetrieb ist der eine oder andere Kleinbus mit dem Anhänger unterwegs. Wenn nicht gar so viel Andrang herrscht, bleibt der Anhänger in der Garage – das hilft Kraftstoff und damit Kosten sparen. Denn eines ist auch klar: All die innovativen Ideen zur Fortentwicklung des ÖPNV kosten Geld – und davon haben die meisten Verkehrsträger zu wenig. Beispiel Baden-Württemberg: Dort ließ das Land in den vergangenen Wochen eine Reihe von Regionalverkehrsverbindungen der Bahn streichen, weil der Bund dafür die Mittel gekürzt hat – ein ungutes Signal, findet Rudolf Köberle, Staatssekretär im baden-württembergischen Innenministerium. Damit der Bund zukünftig wieder mehr Bares für den ÖPNV übrig hat, müssten neue Finanzierungsquellen für den Fernstraßenbau aufgetan werden, der sich bislang noch ausschließlich über den Bundesetat finanziert:
"Da können wir sehr wohl lernen, wie es unsere Nachbarn rund um uns herum machen, wie es zum Beispiel die Schweiz und wie es Österreich macht. Dort ist entschieden worden, die Straßen, den Straßenausbau von den Nutzern der Straße finanzieren zu lassen, über Maut oder über Vignette. Dann hat der nationale Haushalt wieder Luft, wieder Spielräume, um sich konzentrieren zu können auf den Ausbau der Schiene und auf den öffentlichen Personennahverkehr. "