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Neue KPMG-Studie
Chinesen investieren immer stärker in Deutschland

Einer der wichtigsten Handelspartner Deutschlands ist China. Doch während dort deutsche Unternehmen schon länger kräftig investieren, galt das umgekehrt nicht unbedingt. Eine neue Studie der Unternehmensberatung KPMG zeigt, dass diese Zurückhaltung der Vergangenheit angehört. Und dass die chinesischen Investoren besser sind als ihr Ruf.

Von Michael Braun |
    Eine Miniatur-Chinaflagge hängt neben einer Miniatur-Deutschland-Flagge an einem Ständer, der auf einem Tisch steht. Im Hintergrund sitzen Menschen am Tisch.
    Klassiker des chinesischen Interesses in Deutschland sind Maschinenbauer und Autozulieferer. (dpa/picture alliance/Martin Schutt)
    Sie werden schneller, professioneller und dringen in den hiesigen Mittelstand vor. In diesem Jahr sind schon 14 deutsche Unternehmen von chinesischen Eigentümern übernommen worden, auch eines, wo es schnell gehen musste, weil es aus der Insolvenz heraus gekauft wurde und sonst wohl in Einzelteile zerlegt worden wäre. 14 Investoren dieses Jahr also aus China: Das vergleicht sich etwa mit 23 aus der Schweiz, 59 aus den USA und 236 Aufkäufen aus Deutschland. Für die 14 Übernahmen gaben die chinesischen Investoren bislang rund 1,6 Milliarden Euro aus - etwa so viel wie in den beiden Vorjahren. Moritz von Schenck, Partner bei der Unternehmensberatung KPMG, sagt, anfangs seien chinesische Staatsgesellschaften die Käufer gewesen, dann chinesische Privatunternehmen, nun zunehmend Finanzinvestoren aus China:
    "Das Interesse ist ungebrochen. Ich würde auch sagen, das wird sicher nicht weniger, sondern tendenziell mehr. Der Wettbewerb um interessante Unternehmen, da spielt man jetzt einfach in einer anderen Liga, weil man eben mehr Möglichkeiten hat und auch schneller sein kann."
    Übernahmehürden tiefer gelegt
    Denn die chinesische Regierung hat Übernahmehürden tiefer gelegt. Größere Übernahmen sind nun ohne langwierige Genehmigungsprozesse möglich. Diese habe China zudem verkürzt. Und es lasse chinesischen Unternehmen, die schon im Ausland tätig sind, sehr viel mehr freie Hand im Umgang mit den dort erwirtschafteten Devisen.
    Klassiker des chinesischen Interesses in Deutschland sind Maschinenbauer und Autozulieferer. Das Krefelder Unternehmen Fluitronics ist so eines, ist spezialisiert auf Hydraulik, vor allem auf den Antriebsstrang etwa von Baumaschinen. Es geriet in den Fokus der Xuzhou Construction Machinery Group, die Entwicklungsabteilung firmiert nun als XCMG Europe, die Fluitronics muss nun ohne sie auskommen. Geschäftsführer Oliver-Carlos Göhler wollte nie für ein chinesisches Unternehmen arbeiten. Nun leitet er eines, erzählt er von seinen Erfahrungen:
    "Es war also nicht nur ein reines 'go global', nimmt die Leute, die Manager, die man aus China kennt, und schickt die in alle Welt, und man beteiligt sich an den Märkten. Sondern es geht eben auch darum, die lokalen Mitarbeiter mitzunehmen, deren Innovationsfähigkeit und deren Kultur in eine gesamte internationale Kultur des Unternehmens mit einzubauen."
    Deutsches Know-how kaufen, nach China bringen und in Deutschland die Produktion stilllegen - diese Angst sei unbegründet, versichert Xiangyan Jiang, Geschäftsführer der Sany Deutschland. Sany ist seit 2013 Eigentümer des Baumaschinenherstellers Putzmeister. Der Umsatz sei seitdem gestiegen, die Zahlen wieder schwarz, die Krise von 2009 vergessen, sagt Jiang:
    "Mit einer starken, auch finanzstarken Muttergesellschaft kommt Putzmeister besser voran, auch weil es das Know How der 3.000 Ingenieure in den chinesischen Firmen nutzen kann."
    Zu den Pionieren der deutschen Unternehmen in chinesischer Hand gehört der Hersteller industrieller Nähmaschinen, Dürkopp Adler. Ohne die Chinesen, sagte der deutsche Vorstandchef, hätte Dürkopp Adler die Krise von 2009 nicht überlebt. Nun mache man sich auf den gemeinsamen Weg zum Weltmarktführer.