Andreas Kolbe: Das Beste oder nichts. So lautet der aktuelle Werbespruch von Mercedes Benz. Ein Versprechen, das auch für die Lieferwagen des Konzerns gelten sollte. Doch im ADAC-Crashtest ist das aktuelle Modell Citan durchgefallen. Nur drei von fünf Sternen – eine Blamage für den Stuttgarter Daimler-Konzern. Nun wächst die Kritik am Chef, an Dieter Zetsche, der ja ohnehin schon wegen einer Reihe von ganz anderen Baustellen unter Druck geraten ist. Benjamin Hammer aus der Deutschlandfunk-Wirtschaftsredaktion, der ADAC spricht von "erheblichen Schwächen und Sicherheitsmängeln". Hat Daimler inzwischen auf den Bericht reagiert?
Benjamin Hammer: Ja - und zwar ausgerechnet auf einer Pressekonferenz, auf der das Wort "Sicherheit" sehr häufig vorgekommen ist. Daimler hat heute die neue Version des Sprinters vorgestellt – und da war immer wieder die Rede davon, wie sicher das neue Modell doch sei. Und damit stieß man die Journalisten förmlich auf das kleinere Modell, den Citan. Der Chef der Sparte Mercedes Benz Vans Volker Mornhinweg äußerte sich dann auch zu dem schlechten Sicherheitstest.
"Als wir uns entschieden haben, in dieses Segment einzusteigen, haben wir dort natürlich sehr schnell erkannt, dass es ein sehr preissensibles Segment darstellt. Deshalb war für uns dann auch sehr schnell klar, dass wir dieses gemeinsam mit einem Kooperationspartner tun werden."
Preissensibel – heißt, die Kunden sind sehr sparsam. Man hatte bei Daimler wohl die Sorge, dass ein eigener Kleintransporter zu teuer werden würde. Mit "Kooperationspartner" ist Renault gemeint – und die haben deutlich günstigere Autos im Programm.
"Natürlich, eines ist auch klar, wir können das bestehende Grundsystem des Fahrzeuges dort nicht komplett verändern."
Das wiederum könnte man jetzt so verstehen: Ja, wir sehen ein, die Grundzüge vom Brudermodell Kangoo von Renault, die haben Sicherheitsprobleme. Aber Sorry, grundlegend ändern können wir das jetzt auch nicht mehr.
"Wir haben uns dort in diesem SmallVanSegment an den Marktführern orientiert. Deshalb ist der Citan auf dem Gebiet der passiven Sicherheit absolut auf dem Level des Wettbewerbsumfeldes."
Diese Aussage ist bemerkenswert. Der Daimler-Manager sagt: Wir sind nicht schlechter als die Konkurrenten. Aber ist man dann besser? Sie haben ja vorhin den aktuellen Werbespruch von Daimler zitiert: "Das Beste oder nichts." Was den Citan betrifft, so hat man diesen Anspruch offensichtlich etwas aufgeweicht.
Kolbe: Die Kooperation von Daimler und Renault könnte ja sogar noch ausgeweitet werden. Die "Rheinische Post" schreibt, dass die beiden Konzerne beim Sprinter zusammenarbeiten wollen, also bei den großen Transportern. Droht da nicht dieselbe Gefahr noch einmal?
Hammer: Also ich persönlich glaube das nicht. Diesmal geht es ja nicht darum, dass Daimler ein Renault-Modell als Basis haben möchte. Der Sprinter bleibt weiterhin ein Kind von Daimler und kann damit auch die meisten Qualitätsversprechen einlösen. Für Daimler könnte die weitere Kooperation mit Renault sehr wichtig werden. In Düsseldorf produziert Daimler nämlich im Moment auch für Volkswagen – und da gibt es seit Wochen Berichte: VW könnte sich zurückziehen, einen eigenen Transporter bauen und dann müsste Daimler die Kapazitäten in Düsseldorf neu füllen. Und da käme Renault genau richtig.
Kolbe: Daimler und Renault – diese durchwachsene Kooperation wird insbesondere Dieter Zetsche angelastet, dem Chef. Wie fest sitzt er bei Daimler noch im Sattel?
Hammer: Also wenn man auf die Gewerkschaftsseite im Aufsichtsrat schaut, dann wird deutlich: In drei Jahren dürfte Schluss sein. Die Arbeitnehmer haben ja schon dafür gesorgt, dass Zetsches Vertrag nicht fünf, sondern nur drei Jahre verlängert wird. Dazu kommt, dass Zetsche zwei Mal in wenigen Monaten die Gewinnprognosen für Daimler nach unten korrigieren musste. Heute wollte sich von den Arbeitnehmervertretern niemand direkt äußern. Die Rede war aber von "personeller Erneuerung" – das beträfe den gesamten Vorstand. Ja – und damit auch Dieter Zetsche.
Benjamin Hammer: Ja - und zwar ausgerechnet auf einer Pressekonferenz, auf der das Wort "Sicherheit" sehr häufig vorgekommen ist. Daimler hat heute die neue Version des Sprinters vorgestellt – und da war immer wieder die Rede davon, wie sicher das neue Modell doch sei. Und damit stieß man die Journalisten förmlich auf das kleinere Modell, den Citan. Der Chef der Sparte Mercedes Benz Vans Volker Mornhinweg äußerte sich dann auch zu dem schlechten Sicherheitstest.
"Als wir uns entschieden haben, in dieses Segment einzusteigen, haben wir dort natürlich sehr schnell erkannt, dass es ein sehr preissensibles Segment darstellt. Deshalb war für uns dann auch sehr schnell klar, dass wir dieses gemeinsam mit einem Kooperationspartner tun werden."
Preissensibel – heißt, die Kunden sind sehr sparsam. Man hatte bei Daimler wohl die Sorge, dass ein eigener Kleintransporter zu teuer werden würde. Mit "Kooperationspartner" ist Renault gemeint – und die haben deutlich günstigere Autos im Programm.
"Natürlich, eines ist auch klar, wir können das bestehende Grundsystem des Fahrzeuges dort nicht komplett verändern."
Das wiederum könnte man jetzt so verstehen: Ja, wir sehen ein, die Grundzüge vom Brudermodell Kangoo von Renault, die haben Sicherheitsprobleme. Aber Sorry, grundlegend ändern können wir das jetzt auch nicht mehr.
"Wir haben uns dort in diesem SmallVanSegment an den Marktführern orientiert. Deshalb ist der Citan auf dem Gebiet der passiven Sicherheit absolut auf dem Level des Wettbewerbsumfeldes."
Diese Aussage ist bemerkenswert. Der Daimler-Manager sagt: Wir sind nicht schlechter als die Konkurrenten. Aber ist man dann besser? Sie haben ja vorhin den aktuellen Werbespruch von Daimler zitiert: "Das Beste oder nichts." Was den Citan betrifft, so hat man diesen Anspruch offensichtlich etwas aufgeweicht.
Kolbe: Die Kooperation von Daimler und Renault könnte ja sogar noch ausgeweitet werden. Die "Rheinische Post" schreibt, dass die beiden Konzerne beim Sprinter zusammenarbeiten wollen, also bei den großen Transportern. Droht da nicht dieselbe Gefahr noch einmal?
Hammer: Also ich persönlich glaube das nicht. Diesmal geht es ja nicht darum, dass Daimler ein Renault-Modell als Basis haben möchte. Der Sprinter bleibt weiterhin ein Kind von Daimler und kann damit auch die meisten Qualitätsversprechen einlösen. Für Daimler könnte die weitere Kooperation mit Renault sehr wichtig werden. In Düsseldorf produziert Daimler nämlich im Moment auch für Volkswagen – und da gibt es seit Wochen Berichte: VW könnte sich zurückziehen, einen eigenen Transporter bauen und dann müsste Daimler die Kapazitäten in Düsseldorf neu füllen. Und da käme Renault genau richtig.
Kolbe: Daimler und Renault – diese durchwachsene Kooperation wird insbesondere Dieter Zetsche angelastet, dem Chef. Wie fest sitzt er bei Daimler noch im Sattel?
Hammer: Also wenn man auf die Gewerkschaftsseite im Aufsichtsrat schaut, dann wird deutlich: In drei Jahren dürfte Schluss sein. Die Arbeitnehmer haben ja schon dafür gesorgt, dass Zetsches Vertrag nicht fünf, sondern nur drei Jahre verlängert wird. Dazu kommt, dass Zetsche zwei Mal in wenigen Monaten die Gewinnprognosen für Daimler nach unten korrigieren musste. Heute wollte sich von den Arbeitnehmervertretern niemand direkt äußern. Die Rede war aber von "personeller Erneuerung" – das beträfe den gesamten Vorstand. Ja – und damit auch Dieter Zetsche.