Die Bahn habe "Champagner für den Vorstand und trocken Brot für das Zugpersonal" angeboten, begründete der Gewerkschaftschef das Scheitern der Verhandlungen. Er sprach zudem von "Hinhaltetaktik und nebulöse Ankündigungen" auf Arbeitgeberseite.
"Das Zugpersonal muss jetzt erneut in den Arbeitskampf ziehen", sagte Weselsky in der ARD-"Tagesschau". Die Lokführer würden in der kommenden Woche streiken. Den genauen Termin und die Dauer werde er "rechtzeitig" mitteilen.
Die Bahn hatte kurz vorher noch von einer Annäherung in den Verhandlungen gesprochen. Personalvorstand Ulrich Weber sagte: "Ich sehe im Moment überhaupt keinen Anlass für Streiks." Man sei sich in vielen Punkten nähergekommen, und beide Seiten hätten Zugeständnisse gemacht. Nach seinen Angaben hatte die Bahn ein entsprechendes Angebot vorgelegt, das die GDL prüfen sollte.
"Völlig unverständliche Reaktion"
Eine Sprecherin der Bahn nannte die Äußerungen von Weselsky nach dem Scheitern der Verhandlungen deshalb eine "völlig unverständliche Reaktion". Sie entsprächen nach zwei Tagen intensiver Beratungen "in keinster Weise dem Verhandlungsstand". Es sei in vielen Punkten ein Konsens erzielt worden.
Auch die Fahrgastvereinigung "Pro Bahn" kritisierte die GDL. "So langsam haben die Fahrgäste kein Verständnis mehr", sagte Vorstandsmitglied Karl-Peter Naumann dem Berliner "Tagesspiegel". Die GDL strebt für ihre Mitglieder im Zugpersonal eigene Tarifverträge an. Bislang hat die Spartengewerkschaft nur für Lokführer Abschlüsse vereinbart. Um ihre Forderungen zu untermauern, hat die GDL ihre Mitglieder im vergangenen Jahr vier Mal zu Streiks aufgerufen und den Bahnverkehr in Deutschland in großen Teilen lahmgelegt.
(hba/tzi)