Die Stimmung war schon den ganzen Abend glänzend in der ehemaligen Markthalle von Bratislava, dort wo sich die Anhänger von Zuzana Caputova versammelt hatten. Als dann aber die Wahlsiegerin auf das Podest trat, gab es kein Halten mehr. Zuzana Caputova, auch jetzt kontrolliert und ohne Überschwang, dankte zunächst ihren Wählern und Wählerinnen in allen Minderheitensprachen der Slowakei
"Ich nehme diese Entscheidung mit großer Demut an und in dem Bewußtsein einer großen Verantwortung."
58 Prozent hat sie bekommen und sich damit klar gegen ihren Konkurrenten Maros Sefcovic durchgesetzt, für den sich 42 Prozent entschieden haben. Caputova, das Gesicht des von vielen ersehnten politischen Wandels, hat mit ihrer klaren und sachlichen Art das Vertrauen auch von Menschen bekommen, die ihre liberalen Ansichten, etwa in der Familienpolitik, nicht teilen.
"Mich freut nicht nur der Sieg, sondern auch die Art und Weise, wie er zustande kam. Dass es möglich ist, nicht dem Populismus zu verfallen. Dass es möglich ist, die Wahrheit zu sagen, Vertrauen auch ohne aggressives Vokabular und ohne persönliche Angriffe unter die Gürtellinie zu gewinnen."
Würdiger Verlierer
Maros Sefcovic erwies sich als ein würdiger Verlierer. Als seine Niederlage feststand, gratulierte er der Siegerin und schickte der künftigen Präsidentin einen Blumenstrauß. Er bedankte sich bei der Regierungspartei Smer für deren Unterstützung, obwohl die für ihn vermutlich eher ein Handicap war.
"Ich bin mein ganzes politisches Leben Sozialdemokrat, mit dieser Partei haben wir die größten Erfolge erlangt bezüglich der strategischen Ausrichtung der Slowakei, den Beitritt zur Eurozone oder Schengen."
Die von Korruption belastete jetzige Regierung ablösen
Zuzana Caputova wird Mitte Juni ihr Amt antreten, als Nachfolgerin von Andrej Kiska, der nicht wieder kandidiert hatte. Bis dahin will sie mit Ministerpräsident Peter Pellegrini und Vertretern der Parlamentsparteien über die künftige Zusammenarbeit sprechen. Aber noch in der Nacht machte sie klar, dass die Präsidentschaftswahl nur eine Etappe ist auf dem Weg, die derzeitige, von Affären und Korruption belastete Regierung abzulösen:
"Die Regional- und Kommunalwahlen haben es angedeutet, die Präsidentschaftwahl hat es bestätigt, und ich hoffe, die Europawahl wird daran anknüpfen: Die Slowakei verlangt diese Wende."
Für die die demokratische Opposition nun einen ordentlichen Schub erhält, den sie aber auch braucht bis zu den entscheidenden Parlamentswahlen in einem Jahr.