Der Verein Athleten Deutschland hat eine neue Präsidentin. Beachvolleyballerin Karla Borger ist am Samstag von den gut 1.400 Mitgliedern auf der Online-Mitgliederversammlung zur Nachfolgerin von Max Hartung gewählt worden. Der Säbelfechter Hartung hatte sein Amt nach vier Jahren an der Spitze der Athletenvertretung abgetreten. Neuer Vizepräsident ist der ehermalige Wasserballer Tobias Preuß. Marathonläuferin Fabienne Königstein, Rollstuhl-Basketballerin Mareike Miller und Kunstradfahrer Lukas Kohl komplettieren das Präsidium.
Athleten Deutschland wurde am 15. Oktober 2017 in Köln gegründet. Hartung war der erste Präsident. Der Verein hat die Aufgabe, die Interessen von deutschen Kaderathleten unabhängig zu vertreten. "Ich freue mich natürlich riesig. Ich freue mich auch, mit Tobias an meiner Seite und dem neu gewählten Präsidium die Ärmel hochkrempeln zu können und im Sport noch Weiteres bewegen zu können", sagte Borger nach ihrer Wahl im Deutschlandfunk.
Bekanntheit und Strahlkraft
Ausschlagebend für ihre Wahl sei laut Borger, "dass ich dieses Jahr meine Stimme auch mal erhoben habe und für die Rechte der Athletinnen und Athleten eingestanden bin. Ich denke, dass das auch Schlagzeilen gemacht haben wird. Und da ich ja auch Gründungsmitglied von Athleten Deutschland bin, könnte das auch ein Grund sein, dass dann doch 44 Mitglieder mich gewählt haben." Auch ihre Bekanntheit und Strahlkraft könnten Borger dabei zum Erfolg verholfen haben. "Das würde mich auf jeden Fall beschreiben."
Inhaltlich werden die Hauptaugenmerke von Athleten Deutschland in den kommenden Monaten auf den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking, dem "Zentrum für Safe Sport" und der Gleichstellung von Athletinnen liegen, so Borger. Bei den Winterspielen stünden zum einen die Sicherheitsvorkehrungen vor Ort und der Austausch mit den Athletinnen und Athleten im Fokus. "Sie werden natürlich in den Medien zum Thema Menschenrechte befragt. Da ist es auch eine Aufgabe von uns, sie zu unterstützen und noch einmal darauf hinzuweisen, dass die Verantwortung nicht bei den Athletinnen und Athleten liegt, sondern beim IOC."
Hartung hat "unsere Grundlage geebnet"
Borgers Vorgänger Max Hartung hatte mitunter auch schwierige Zeiten als Präsident von Athleten Deutschland. "Es war eine sehr intensive Zeit für ihn. Er hat auch viel gezweifelt und ich bin sehr froh, dass er wirklich weiterhin mutig vorangeschritten ist und nicht zurückgezogen hat und dass er das so konsequent auch durchgezogen hat", sagte Borger. "Das freut mich natürlich, weil es unsere Grundlage geebnet hat. Es liegt in unseren Händen, wir können etwas erreichen und bewegen. Ich bin ja selber noch aktive Sportlerin und bekomme noch einiges mit. Und diese Tatsache etwas bewegen zu können, was uns betrifft, überwiegt die stressigen Phasen."
Schwierig war bislang auch das Verhältnis zwischen Athleten Deutschland und dem Deutschen Olympischen Sportbund. Der DOSB wählt nun Anfang Dezember ein neues Präsidium. "Wir streben ein konstruktives und vertrauensvolles Verhältnis zum neuen Dachverband an. Wir wünschen uns einen offenen und unvoreigenommenen Dialog, dass man gemeinsam Ziele für Athletinnen und Athleten formuliert und eine klare Aufgabenverteilung findet."