
Schubert beispielsweise schrieb seine "Arpeggione-Sonate", während er bereits mit den Folgen der Syphilis kämpfte. Als Benjamin Britten mit "Lachrymae" einen Klagegesang über unerwiderte Liebe schrieb, musste er seine Homosexualität in der Öffentlichkeit noch lange verborgen halten. Zwei Monate vor seinem Tod vertraute Dmitrij Schostakowitsch der Bratsche seine letzten und innersten Gedanken an. Auf ihrer jüngsten CD, die sie zusammen mit dem Pianisten Lars Vogt im Deutschlandfunk Kammermusiksaal eingespielt hat, liest die Bratschistin Rachel Roberts zwischen den musikalischen Zeilen und lotet die Tiefen der drei Werke zwischen vordergründiger Heiterkeit, bitterer Rebellion und stiller Ergebung aus.
Franz Schubert
Sonate für Arpeggione und Klavier D 821
Benjamin Britten
"Lachrymae, Reflections on a song of John Dowland", op. 48
Dmitri Schostakowitsch
Sonate für Viola und Klavier, op. 147
Rachel Roberts, Viola
Lars Vogt, Klavier