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Neue Sanktionen
USA bestrafen Nordkorea

Nordkorea soll für den Hackerangriff auf Sony Pictures verantwortlich sein: Beweise dafür hat die US-Regierung bislang zwar noch nicht vorgelegt. Dennoch hat Washington nun neue Sanktionen gegen die Regierung in Pjöngjang verhängt – ausdrücklich nicht als aktuelle Reaktion.

02.01.2015
    Nordkoreas Diktator Kim Jong-un steht zwischen zahlreichen Uniformträgern im Mausoleum seines Vaters Kim Jong-il Pjöngjang.
    Betroffen von den Sanktionen sind drei Institutionen sowie zehn Regierungsmitglieder Nordkoreas. (picture alliance / dpa / YONHAP / KCNA)
    Betroffen seien drei Institutionen sowie zehn Regierungsmitglieder des kommunistischen Staates, teilte das Weiße Haus mit. Diesen werde künftig der Zugang zum US-Finanzsystem verwehrt. Amerikaner dürften mit den Betroffenen nicht länger Handel treiben.
    Damit werde Nordkorea für sein "destruktives und destabilisierendes Verhalten" zur Verantwortung gezogen, erklärte Finanzminister Jacob Lew. Allerdings hingen sie nicht direkt mit der jüngsten Cyberattacke zusammen, betonten führende Regierungsmitglieder laut der Nachrichtenagentur Reuters.
    Nicht die ersten Sanktionen
    Die USA haben bereits eine ganze Reihe von Sanktionen gegen Nordkorea verhängt, etwa wegen des Atomprogramms des international abgeschotteten Landes.
    Washington wirft dem Regime in Pjöngjang vor, es stehe hinter massiven Hackergriffen gegen Sony Pictures und Terrordrohungen. Anlass war die US-Kinosatire "The Interview", in der es um die fiktive Ermordung des nordkoreanischen Herrschers Kim Jong Un geht.
    Vorwurf gegen Vorwurf
    Nach den digitalen Angriffen und Terrordrohungen sagte das Studio den Kinostart der Komödie ab. Seit Weihnachten ist er im Internet abrufbar. Auch mehr als 300 Kinos zeigten den Film – nicht zuletzt auf den Druck von Barack Obama hatte Sony das dann doch möglich gemacht.
    Mit seinem Einsatz für die Vorführung des Films habe sich der US-Präsident rücksichtslos "wie ein Affe im Urwald" verhalten, erklärte daraufhin die Nationale Verteidigungskommission (NDC) in Nordkorea. Die Behörde drohte Obama außerdem "tödliche Schläge" an.
    Nordkorea weist die Vorwürfe aus den USA zurück. Auch verschiedenen Experten äußerten Zweifel, dass das abgeschottete kommunistische Land hinter dem Angriff auf Sonys US-Filmtochter steht. Unklar ist auch, wer hinter diversen Internetstörungen in Nordkorea nach der Sony-Affäre steckte. Die nordkoreanische NDC machte einen Hackerangriff aus den USA verantwortlich.
    (bor/tim)