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Neue Serie "Disenchantment"
Simpsons treffen auf Game of Thrones

Simpsons-Schöpfer Matt Groening hat eine neue Comic-Serie für Netflix gemacht. In "Disenchantment" sucht eine Prinzessin mit Alkoholproblem ihren Traumprinzen - und begegnet vielen skurrilen Gestalten. Dabei gibt es wenig Überraschendes. Groening setzt auf Altbewährtes.

Von Julian Ignatowitsch |
    "Disenchantment" ist die neue Serie von "Simpsons"-Erfinder Matt Groening.
    "Disenchantment" ist die neue Serie von "Simpsons"-Erfinder Matt Groening. (@The ULULU Company / Netflix)
    "Do you Guysbert, Most Exalted Prince of Bentwood, take this women to be your lawfully wedded wife?"
    "Duh…. okay."
    Die geplante Traum-Hochzeit in Dreamland - für Prinzessin Tiabeanie ist sie eine einzige Enttäuschung: Das Ehe-Bündnis aus strategischen Gründen vom machtbesessenen Vater arrangiert, der Bräutigam ein dumpfer Volltrottel und die Gäste opportunistische Unterwürfige, die Angst haben ihren Kopf zu verlieren, wenn sie nicht erscheinen.
    "And do you Princess Tiabeanie, a single woman, take this man to be your lawfully wedded husband?"
    "No!"
    Sie sagt kurzerhand "Nein!" - der Auserwählte stolpert und spießt sich den Kopf am königlichen Thron auf.
    "I did not mean for that. I am so sorry!"
    Die heißerwartete Serie "Disenchantment" von Simpson-Schöpfer Matt Groening ist natürlich keine Cinderella-Geschichte. Sondern das genaue Gegenteil. Prinzessin Bean, die Hauptfigur, ist eine burschikose Alkoholikerin, die desillusioniert von einem selbstbestimmten Leben träumt. Ihre beiden Gefährten, ein Hausdämon namens Luci und ein Elf namens Elfo, sind nur zwei von vielen weiteren skurrilen Gestalten in einem Universum, das an die Fantasy-Welt von "Game of Thrones" erinnert.
    Meta-Kommentar zum Fantasy-Genre
    Magier, Zwerge, Riesen und Feen bevölkern dieses ironisch betitelte Dreamland, das von primitiven, machthungrigen Königen regiert und von dämlich-eitlen Prinzen verteidigt wird.
    "No worry. I am an expert hunter and I will track down the women I love. Keep the champagne chilled. I shall return before the last uncle passes out."
    "Disenchantment" schaut sich so wie ein Meta-Kommentar zu all den Fantasy-Serien und -Filmen, die derzeit so angesagt sind. Die Charaktere sind total überzeichnet, gängige Motive wie verbotene Türen oder verwunschene Wälder werden ad absurdum geführt, Klischees überreizt und von den Figuren offen angesprochen.
    "I want to test something other than sweetness. I want to cry salty tears, learn bitter truth. I want to take a bit, meaty bite out of life and dip it in mustard."
    Man kennt das von Kreativkopf Matt Groening. "Disenchantment" erinnert - auch optisch - mehr an "Futurama" als an "Die Simpsons", nur dass es eben in der Vergangenheit und nicht in der Zukunft spielt. Das Prinzip ist das gleiche: Nach der Familien-Sitcom-Persiflage "Die Simpsons" und der Science-Fiction-Persiflage "Futurama" jetzt also die Fantasy-Persiflage: "Disentchantment".
    Wenig Überraschungen
    Leider bietet die Serie dabei wenig Neues. Das Stilmittel der Überzeichnung nutzt sich schnell ab, wirklich witzig und grotesk wird es meist dann, wenn sich der Mittelalter-Sarkasmus mit aktuellen Bezügen vermischt, zum Beispiel wenn plötzlich eine feministische Räuberbande die Protagonisten überfällt.
    Zumindest in den ersten sieben Episoden sind solche Momente aber zu selten. Die Serie leidet dabei auch an zu viel Handlung, die der Komik im Weg steht. Prinzessin Bean und ihre Weggefährten begeben sich - fantasytypisch - auf eine Heldenreise, wie man sie eben von "Herr der Ringe" oder "Game of Thrones" kennt. Die vielen verschiedenen Orte und Figuren sorgen zwar für Abwechslung, aber nicht für Lacher.
    So ist Disenchantment zwar unterhaltsam, aber letztlich doch enttäuschend. Von der neuen Comic-Serie aus der Feder eines Matt Groening hätte man sich mehr erwartet.