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Neue US-Strafzölle
Trumps nächste Eskalationsstufe mit China

Der Handelsstreit zwischen den USA und China geht in eine neue Runde: US-Präsident Donald Trump hat neue Zölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar angekündigt. China kündigte daraufhin Gegenmaßnahmen an. Ausländische Unternehmen sind zunehmend genervt und verunsichert.

Von Steffen Wurzel |
    Eine Frau verfolgt (06.04.17) in Seoul im Fernsehen eine Sendung über das Treffen von US-Präsident Trump und dem chinesischen Präsidenten Xi.
    Die USA verhängen 200-Milliarden-Strafzölle gegen China (dpa picture alliance / AP / Lee Jin-Man)
    Gut acht Stunden hat sich Chinas Staats- und Parteiführung heute Zeit gelassen, um auf die neuen US-Zölle zu reagieren. Regierungssprecher Geng Shuang sagte am Nachmittag Ortszeit:
    "Diese neuen Schritte der Amerikaner bringen neue Unsicherheit in die Verhandlungen zwischen beiden Ländern. Wir haben unsere Standpunkte zu den US-chinesischen Handelsfragen ja schon mehrfach dargelegt. Insofern sind diese allseits bekannt."
    Man werde Vergeltung üben, erklärte Chinas Handelsministerium schriftlich. Wie genau, wurde nicht mitgeteilt. Aber: Rein rechnerisch kann Chinas Führung diesmal nicht im gleichem Maße zurückschlagen. Denn die USA liefern pro Jahr nur Waren im Wert von rund 130 Milliarden US-Dollar nach China, viel weniger also als die chinesischen Produkte, auf die die USA nun neue Sonderzölle erheben wollen.
    Chinas staatlich gesteuerten Medien erwähnen die neuen amerikanischen Sonderzölle heute mit keinem Wort. Insofern spielt das Thema in der Öffentlichkeit keine Rolle. Auch betroffene chinesische Firmen sagen nichts zum Thema.
    Der Frust bei ausländischen Firmen, die in China aktiv sind, wächst hingegen spürbar. Kenneth Jarrett, Präsident der Amerikanischen Handelskammer in Shanghai:
    "Es wird noch schmerzhafter, sowohl für chinesische, als auch US-Firmen. Das wird auch die Atmosphäre noch weiter vergiften. Aber auch die Konsumenten in den USA und vielleicht auch in China werden die neuen Zölle zu spüren bekommen. Das wiederum wird zumindest den politischen Verhandlungsdruck erhöhen."
    Mangelhafte Marktöffnung in China bemängelt
    Betroffen von den neuen Zöllen sind nicht nur amerikanische Firmen, die in China zum Beispiel Waren für den US-Markt produzieren. Auch viele europäische Unternehmen spüren den Handelskonflikt inzwischen. Mats Harborn von der Europäischen Handelsammer, dem wichtigsten Lobbyverband europäischer Firmen in China:
    "Wir haben schon nach der ersten Runde der Sonderzölle gesehen, dass unsere Mitgliedsfirmen ihre Produktionsketten umstellen. Jedes zehnte unserer Unternehmen hat schon Produktion aus China abgezogen - und dieser Trend wird sich nun fortsetzen."
    Europas Wirtschaftslobby beklagte sich heute wieder einmal über die nur langsam voran kommenden Reformen in China. Viele Versprechen, die Wirtschaft zu öffnen, seien nicht eingehalten worden von der Staats- und Parteiführung. Die mangelhafte Marktöffnung sei auch die Wurzel des US-chinesischen Handelskonfliktes, so die Handelskammer. Eines der Hauptprobleme: Europäische Firmen würden in China häufig unfair behandelt. Der Shanghaier Präsident der Europäischen Handelskammer, Carlo Diego D’Andrea umschreibt die Situation mit einem Fußball-Beispiel.
    "Das ist wie bei einem Fußball-Spiel, bei dem der Schiedsrichter das Trikot der gegnerischen Mannschaft trägt. Da darf man sich dann auch nicht wundern, wenn der Schiri gegen Dein Team entscheidet und Du einen Elfmeter aufgebrummt bekommst."