Man dürfte wohl nicht ganz falsch liegen, wenn man darauf tippt, dass auch der neueste Asterix Band in etwa so beginnen wird:
"Wir befinden uns im Jahre 50 vor Christus. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt ..."
Doch wie es dann genau weitergeht, das liegt - ganz untraditionell - weitgehend im Dunkeln. Denn anders als bei den früheren Asterix-Bänden wollten sich die Macher dieses Mal nicht so tief in die Karten gucken lassen, erklärte der Autor des Bandes, Jean-Yves Ferri, bei der Pressevorstellung:
"Wissen sie, wenn sie etwas haben, was überall erwartet wird, dann gibt es immer Leute, die es für angebracht halten, schon vorher in der Presse oder in einem Blog alles zu erzählen. Für mich als Leser ist das der totale Horror. Ich habe überhaupt keine Lust, dass man mir vorher schon erzählt, was ich lesen werde."
Rasantes Kutschenrennen-Abenteuer
Also gab es diesmal nicht das gesamte Buch, sondern lediglich die Titelseite, eine einzige Seite aus dem Innenteil und ein paar ausgewählte Zeichnungen vorab zu sehen. Immerhin: Warum die Gallier nach Italien kommen und was in etwa sie dort erleben, ist schon klar: Sie nehmen an einem Kutschenrennen teil, das sie in verschiedenen Etappen durch das ganze Land führt. Cäsar, der das Rennen ausrichten lässt, wünscht ganz ausdrücklich, dass es einen römischen Sieger gebe. Koronavirus, der maskierte Wagenlenker mit 1462 Siegen auf dem Buckel, ist deshalb der unbestrittene Favorit. Für den es sogar eine historische Vorlage gab, erzählt Zeichner Didier Conrad:
"Die Figur ist inspiriert durch einen echten römischen Wagenlenker, der tatsächlich so viele Siege eingefahren hat. Ein Star seiner Zeit, die in etwa die Zeit von Asterix war."
Dass Koronavirus gemeinsam mit seinem Helfer Bazillus alles dransetzen wird, vor den möglicherweise zaubertrankgedopten Galliern ins Ziel zu kommen, liegt also auf der Hand. Und er wird wohl nicht der einzige Konkurrent sein, den Asterix, Obelix und Idefix sich vom Leib halten müssen. Genug Stoff für ein rasantes Abenteuer birgt das allemal. Und mit den verschiedenen Regionen des antiken Italiens - mit Etruskien, Kalabrien, Messapien oder Apulien - sicher auch den passenden Hintergrund, so weit sich das ohne Kenntnis des ganzen Heftes sagen lässt.
Asterix-Erfinder voll des Lobes
Für Zeichner Didier Conrad und Storyschreiber Jean-Yves Ferri ist "Asterix in Italien" nun der dritte gemeinsame Band. Dass sie Asterix können, haben sie also bereits unter Beweis gestellt. Albert Uderzo, der mittlerweile neunzigjährige Erfinder des unbeugsamen Galliers, zeigte sich in einer Videobotschaft voll des Lobes - für seine Nachfolger genauso wie für die Idee, seinen Helden in ein Wagenrennen nach Italien zu schicken:
"Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, denn ihre Arbeit ist großartig, außergewöhnlich. Und die Geschichte berührt mich sehr, denn außerhalb der Comics galt meine Leidenschaft den Autos. Also bravo, dass sie an so etwas gedacht haben."
Allerdings setzen Ferri und Conrad auch eigene Akzente. Einer davon zeigt sich schon auf der Titelseite. Denn dort ist es nicht etwa Asterix, sondern Obelix, der die Zügel des Wagens in der Hand hält.
"Tatsächlich entwickelt sich Obelix ganz natürlich dahin, dass er mit jedem Album etwas mehr in den Mittelpunkt kommt."
Erläutert Jean-Yves Ferri. Und Didier Conrad gibt am Schluss doch noch einen nicht ganz überraschenden Ausblick auf den Ausgang des Rennens durch Italien ab:
"Am Ende müssen die Gallier gewinnen. Ist doch klar."