Was ist dran an den Berichten über die Vorbereitungen der US-Regierung für einen Angriff auf Nordkorea? Ein Vertreter der US-Regierung hat einen entsprechenden TV-Bericht von NBC zurückgewiesen - er sei schlicht falsch. Ein anderer Vertreter der Regierung sagte, der Beitrag sei bestenfalls spekulativ.
NBC hatte unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise berichtet, die USA seien zu einem konventionellen Angriff auf Nordkorea bereit, wenn die Verantwortlichen von einem bevorstehenden neuen Atomwaffentest überzeugt seien. Zwei US-Zerstörer, bewaffnet mit Marschflugkörpern des Typs "Tomahawk", halten sich bereits in der Nähe der koreanischen Halbinsel auf. Einer davon sei etwa 480 Kilometer von dem mutmaßlichen Atomtestgelände entfernt.
Hinweise auf nordkoreanischen Atomtest
Zuletzt hatte es Hinweise gegeben, dass Nordkorea nach mehreren Raketentests einen neuen Atomwaffentest unternehmen könnte - möglicherweise sogar schon morgen - zum 105. Geburtstag des Staatsgründers Kim Il Sung. Das US-Korea-Institut der Johns-Hopkins-Universität berichtete, Satellitenbilder des Testgeländes im Nordosten zeigten anhaltende und neue Aktivitäten.
China und Russland warnen vor Eskalation
China warnte vor einer Eskalation und rief alle Beteiligten zur Zurückhaltung auf. Außenminister Wang Yi sagte in Peking: "Wir fordern ein Ende der Provokationen und Drohungen, bevor die Lage nicht mehr zu retten ist." Wer Probleme auf der koreanischen Halbinsel mache, werde die Verantwortung übernehmen müssen. Ähnlich äußerte sich der Kreml: Man sei besorgt über die Spannungen und rufe alle Seiten zur Zurückhaltung auf.
Japan bereitet sich nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters darauf vor, seine rund 60.000 Staatsbürger im Krisenfall aus Südkorea herauszuholen. Gestern warnte der japanische Premierminister Shinzo Abe sein Parlament davor, dass Nordkorea in der Lage sei, Geschosse mit dem Nervengas Sarin Richtung Japan zu schicken.
Nordkorea-Experte warnt vor "rauchendem Trümmerfeld"
Der Nordkorea-Experte Rüdiger Frank äußerte im DLF die Überzeugung, dass Nordkorea gewiss seine Langstreckenwaffen einsetzen werde, sollte man sie angreifen. Unter Verweis auf den jüngsten US-Beschuss einer Luftwaffenbasis in Syrien führte Frank aus: "In dem Moment, wo die Amerikaner 59 Raketen in Richtung Nordkorea schicken, liegt ein solcher Angriff vor, und dann werden die Nordkoreaner ohne jeden Zweifel mit allem, was sie haben, zurückschlagen."
Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur warnte Frank: "Am Ende wird die koreanische Halbinsel ein rauchendes Trümmerfeld mit Millionen von Leichen sein, von den geopolitischen Konsequenzen ganz zu schweigen."
(vic/tgs)