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"Now and Then"
Neuer Beatles-Song erscheint mithilfe Künstlicher Intelligenz

Mehr als 50 Jahre nach der Trennung der Beatles hat die legendäre britische Band einen alten Song vollendet - mithilfe von Künstlicher Intelligenz. Dabei geht es um den Titel "Now and Then", der ursprünglich von John Lennon stammt.

    Die Beatles bei der Paul-McCartney-Ausstellung "Photographs 1963-64: Eyes of the Storm" in der National Portrait Gallery in London
    Die Beatles bei einer Ausstellung in der National Portrait Gallery in London (dpa / picture alliance / Lucy North)
    John Lennon hatte ihn in den 1970er Jahren in seiner New Yorker Wohnung aufgenommen. Nach seiner Ermordung im Dezember 1980 schenkte seine Witwe Yoko Ono den anderen früheren Bandmitgliedern die Demokassette mit Lennons Stimme und Klavierbegleitung. Sie bearbeiteten und ergänzten den Demotrack. Allerdings reichte die Technik damals nicht, die Stimme des Verstorbenen in ausreichender Qualität vom Klavier zu trennen. Mithilfe einer KI gelang genau das nun. Dem Original-Track wurden Gitarrenaufnahmen von George Harrison aus dem Jahr 1995 hinzugefügt. Im vergangenen Jahr wurde "Now and Then" dann in den Studios in Los Angeles mit Ringo Starrs Schlagzeug, Paul McCartneys Klavier und Bass sowie den Stimmen der beiden lebenden Beatles fertiggestellt.
    Der inzwischen 81-jährige Paul McCartney und sein 83-jähriger Beatles-Kamerad Ringo Starr nannten die Arbeit an dem Song "sehr bewegend". Er habe lange mit sich gehadert, ob sie "Now and Then" fertigstellen oder unvollendet lassen sollten, sagte Paul McCartney. Jedes Mal habe er sich gefragt, was John Lennon dazu sagen würde. "Ich sage Euch: Ich weiß, die Antwort wäre 'Ja' gewesen."

    „Ein neues Zeitalter des Kreativen“

    Der Direktor des Karajan Instituts Salzburg, Matthias Röder, spricht bei der Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Musik von einem neuen Zeitalter des Kreativen. Röder sagte im Deutschlandfunk, spannend werde es, wenn man die Technologie nutze, um neue Musik daraus zu generieren. Man könne den Gesang von John Lennon ganz sauber archivieren und darauf basiert eine KI entwickeln, die so wie er singe und wie er Texte dichte, ein Kompositions-Companion sein könne, betonte Röder.
    Wenn diese Technologien von den Bands selbst verwendet werden, sieht Röder keine rechtlichen Probleme. Bei Dritten müsse man allerdings ganz genau schauen, ob dies mit der Zustimmung der beteiligten Personen geschehe, der Rechteinhaber. Diese Diskussionen müssten nun geführt werden, so Röder.
    Das Besondere an der Musik sei, dass sie in den Interpretationen der Nachwelt weiter bestehe. Die Werke von Beethoven, Bach und Mozart lebten davon, dass Musiker sie immer wieder neu sähen, interpretierten und ihre eigene Idee hinzugäben. Das sei genau das, was die Beatles hier mit ihrer Musik gemacht hätten. In Zukunft werde man wohl mehr ähnliche Produktionen sehen, meint Röder.
    Mehr zu dem neuen Beatles-Song hören Sie hier.
    Diese Nachricht wurde am 03.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.