Die Glocken des mächtigen Limburger Doms läuten zur Messe. Auf einer Mauer am Bischofshaus gleich gegenüber ruht sich eine kleine Reisegruppe vom anstrengenden Rundgang um den Domberg aus. Man lauscht den Glocken und diskutiert darüber, was sich mit der Amtseinführung des neuen Bischofs von Limburg am Sonntag im Bistum ändern könnte:
"Ich denke, dass vielleicht Ruhe einkehren wird, das würde ich der Gemeinde wünschen, dass sie einen neuen Anfang bekommt."
"Ja, aber ich glaube, das Ganze hat der Kirche doch sehr geschadet. Das kann man nicht nachvollziehen, so was. Der neue Bischof macht auf mich einen sehr bescheidenen Eindruck, sehr gut. Hoffentlich ist er das auch."
Neuer Bischof Georg Bätzing will kein Fürst sein
Der neue Bischof Georg Bätzing ist in den Tagen vor seiner Amtseinführung für den Deutschlandfunk nicht zu sprechen, teilt uns die Pressestelle des Bistums mit. Er mache Exerzitien, heißt es. Das bedeutet, Bätzing bereitet sich betend und meditierend auf sein neues Amt vor und darf nicht gestört werden. Bevor er in Klausur gegangen ist, hat er dem Hessischen Rundfunk noch ein Videointerview gegeben.
Darin äußert Bätzing Verständnis dafür, dass vielen Menschen heutzutage das Bischofsamt als befremdliches Relikt aus der Feudalzeit betrachten:
"Es hängt dem Bischof, allein wie er auftritt, auch die Weiheliturgie hat ja etwas Hoheitliches, so etwas an. Das ist nicht mehr zeitgemäß. Nein, ein Fürst will ich nicht sein, das könnte ich auch nicht sein, allein schon von meiner Kirchenerfahrung, von meinem Kirchenbild her."
Georg Bätzing wird nicht in die Tebartz-Wohnung einziehen
Ob der bisher sehr bescheiden auftretende Georg Bätzing die Skandalära des Tebartz-van Elst bald abschließen kann? Auch das wird auf der Limburger Mauer vor dem teuren Bischofssitz mit der 280 Quadratmeter großen Luxuswohnung diskutiert:
"Vorbei- weiß ich nicht. Auf jeden Fall abgemildert. Man hat ja gehört, dass der Bischof hier nicht wohnen will. Das macht ja einen guten Eindruck."
Dass Georg Bätzing nicht in die Tebartz-Wohnung einziehen wird, hat dem neuen Bischof bereits Sympathien eingebracht. Das hört man auch in den malerischen Gassen der Limburger Altstadt, nur wenige hundert vom Domberg entfernt:
"Ja, ich finde es gut, dass der neue Bischof kommt und vor allem, dass er nicht in diese Prunkstätte einzieht, sondern sich klein setzt, so wie es der Papst vormacht."
Tebartz-van Elst hat für einen positiven Effekt in Limburg gesorgt
"Ich glaube, der ist sehr freundlich. Ich habe den mal im Interview gehört im Radio, war ganz angenehm. Jedenfalls ist der sehr sympathisch. Der Andere, der war nicht sehr nahbar."
Dennoch hat Franz-Peter Tebartz-van Elst in den letzten Jahren wohl eher unfreiwillig für einen positiven Effekt in Limburg gesorgt. Das zeigt sich im kommunalen Tourismusbüro. Im Ständer auf dem Tresen steckt neben anderen Faltblättern auch ein Flyer über das "Bischofshaus in Limburg", der für Ein Euro Fünfzig erworben werden kann.
Der Skandalbau auf dem Domberg mit der sagenumwobenen Tebartz-Badewanne hat tatsächlich in den letzten Jahren den Tourismus in Limburg an der Lahn beflügelt, bestätigt die kommunale Tourismusberaterin Jutta Bendel:
283 Quadratmeter Privatbereich auf zwei Etagen
"Wir haben einen Flyer, den können sie kaufen, da ist die Badewanne drin. Das ist der Flyer."
Im Flyer sind neben der Badewanne auch der begehbare Kleiderschrank und die Küchenzeile des nach Rom zurückberufenen ehemaligen Bischofs abgebildet. Im Text geht es unter anderem um den Fitnessraum und den Weinkeller sowie eine nicht fertiggestellte Sauna. Insgesamt 283 Quadratmeter Privatbereich auf zwei Etagen.
Draußen in der Gasse in mancher der Meinung, dass der Rummel um das luxuriöse Bischofshaus für Limburg in Grunde förderlich war:
Tebartz-van Elst wird man nicht so schnell vergessen
"Ich finde, das hat der Stadt ganz gutgetan, weil sie dadurch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit bekommen hat, dieser kleinen Stadt. Es waren ja viele da, um sich den Dom anzusehen. Und das Bischofshaus. Jeder wollte die Badewanne sehen."
"War doch irgendwie ein bisschen interessant, würde ich sagen." Sagt Barbara Walter, die mit ihrem Mann Achim heute aus dem Westerwald angereist ist, um durch die Limburger Altstadt zu flanieren. Das Paar glaubt jedoch nicht, dass es in Limburg zu ruhig werden wird, wenn sich der Skandal um Tebartz endgültig gelegt hat:
"Limburg war schon immer eine sehr schöne Stadt. Wir sind ja früher auch schon oft hier hergekommen. Sonntags ist immer was los, der Tourismus, der boomt, glaube ich."
Einige Touristen glauben auch nicht, dass Tebartz-van Elst so schnell vergessen werden- auch wenn am Sonntag die Glocken des Limburger Doms für einen neuen Bischof läuten werden:
"Ich glaube, man spricht noch lange über den."