Vor gut zehn Jahren hatte Stephan Denzer die Idee zur "heute-show" im ZDF mit Oliver Welke. Damit habe er geschafft, ein Genre ein bisschen neu zu definieren, sagte Denzer im Dlf. Und: "Bei der 'heute-show' ist es gelungen, neue Menschen für politische Satire zu interessieren." Das wünsche er sich nun auch für das Mainzer Unterhaus, das er seit Juli dieses Jahres leitet. Das ist wohl dringend nötig: Bei einer Umfrage unter Besuchern der traditionellen Bühne waren kaum Menschen unter 50 Jahre alt.
Raus aus dem Internet
Denzer selbst war um die 20 Jahre alt, als er das erste Mal ins Mainzer Unterhaus gegangen ist und sich ein Programm von Dieter Nuhr angeschaut hat. Das weiß er noch, weil es ein prägendes Erlebnis gewesen sei, wie er im Dlf sagte. Junge Leute, die sich für Humor interessiert hätten, die seinen damals ins Unterhaus gegangen, erzählte er. "Das war eine coole Location damals."
Wir haben noch länger mit Stephan Denzer gesprochen -
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Seinen Posten beim ZDF habe er aufgegeben, und er hoffe nun, künstlerisch eigenständiger arbeiten zu können und mit vielen Köpfen neue Formen von Satire zu entwickeln. "Natürlich geht es auch darum, das Kabarett zu pflegen. Aber es geht darum, sich die Frage zu stellen: Wie kann man politische Satire heute nach vorne bringen?" Er suche den heute 30-jährigen Volker Pispers. "Wenn ich denen klar machen kann, wie segensreich eine Bühne ist, wenn man vor Publikum steht und sofort merkt, zündet diese Pointe oder nicht", dann hoffe er, lernten diese Menschen etwas, das sie im Internet und anderswo gut einsetzen könnten.
Satirische Mittel gegen Hassgesellschaft
Außerdem werde er in Mainz eine Community gründen und Internet-Themen aufgreifen. "Wie können wir uns mit satirischen Mitteln dieser Hass-Gesellschaft im Netz nähern?", frage er sich beispielsweise. Das Mainzer Unterhaus sei für ihn ein guter Ort, um politische Dinge zu machen, aber Denzer reize die Verbindung, es politisch aber trotzdem albern und lustig zu gestalten. Der Weg, um die junge Generation zu erreichen, könne nur mit "trial and error" funktionieren. "Viel ausprobieren und schauen, was funktioniert." Er habe im Unterhaus immerhin keine fünf Gremien wie im Fernsehen über sich, die er überzeugen müsse, sagte er.
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