Dahlin, bisher IBU-Vizepräsident tritt damit die Nachfolge von Anders Besseberg an. Der Norweger war im April zurückgetreten. Ein Grund: Ermittlungen der Staatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität und Korruption in Wien gegen ihn und andere Personen. Der Vorwurf: Korruption und Dopingvertuschung.
Davon will Olle Dahlin nichts mitbekommen haben. "Es war ein Schock als wir die Informationen aus den Medien bekommen haben", erklärte Dahlin im Interview mit dem Deutschlandfunk kurz vor der Wahl. Der Schwede gab sich überzeugt, dass er nicht als Vertreter des alten Systems gesehen wird sondern für Neuanfang steht:
"Es war sehr schwer, Fortschritte in einer offenen und transparenten Art und Weise zu machen. Da sehe ich das Potenzial, dass ich, als jemand der dazugehörte, weiß, was jetzt gebraucht wird."
Zu seiner Gegenkandidatin - Baiba Broka aus Lettland - wollte der Schwede sich vorab nicht äußern. Auch die Politikerin ist umstritten. Ihr werden Kontakte zum kriminellen Milieu nachgesagt. Lettische Medien werfen ihr vor, womöglich korrumpierbar zu sein. Broka bestreitet jegliches Fehlverhalten. Auf sie entfielen laut IBU 12 Stimmen.
Keine volle Mitgliedschaft für Russland
Medienvertreter sind beim Kongress des Biathlon-Weltverbandes im kroatischen Porec nicht zugelassen. Die Delegierten lehnten einen Antrag des russischen Biathlon-Verbandes auf Wiedererlangung der vollen Mitgliedschaft im Weltverband ab. Russland bleibt damit provisorisches Mitglied. Hintergrund: Nach einem Report der Welt-Anti-Dopingagentur (WADA) sollen korrupte Funktionäre im Weltverband seit 2011 65 – vor allem russische Dopingfälle – vertuscht haben. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte daraufhin alle Zahlungen an die IBU eingestellt.