In Mecklenburg-Vorpommern steht ab dem 19. April der Sport vorerst wieder still - auch im Kinder- und Jugendbereich. Als erstes Bundesland verschärft die Landesregierung die Sicherheitsvorkehrungen wieder, es gibt strenge Kontaktbeschränkungen, fast keinen Präsenzunterricht mehr an Schulen und Einschränkungen, die auch den Breitensport betreffen. Der organisierte Sport wisse um die komplizierte Gemengelage, über die die Politik entscheiden muss, betont Andreas Bluhm, Präsident des Landessportbundes Mecklenburg-Vorpommern. Trotzdem seien Lockdowns wegen der Corona-Pandemie für Bluhm ein doppeltes Problem:
"Das ist sozusagen für die Entwicklung sowohl der Kinder und Jugendlichen einerseits, aber auch für den Vereinssport natürlich eine Riesenherausforderung und ein riesengroßes Manko", sagt Bluhm. Ein Lockdown hieße wieder mindestens vier Wochen keinen Kinder- und Jugendsport. "Und das ist sozusagen für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen aus meiner Sicht eine Katastrophe."
"Öffnungsperspektive formulieren"
Dabei wendet sich Bluhm nicht generell gegen einen Lockdown, der auch den Sport betrifft, erkennt die Notwendigkeit an. Mit Blick auf zunehmende Probleme bei Kindern und Jugendlichen, wie Angststörungen und erhöhtes Körpergewicht, fordert er allerdings ein Wiedereinstiegs-Szenario: "Wir mahnen eben auch von der Politik oder an die Politik, dann wieder zu helfen, eine geordnete und vernünftige Rückkehr in den Sportbetrieb zu ermöglichen. Und genau das fehlt mir bei dem Bundesgesetzentwurf."
Im Bundestag wurde der erste Entwurf des neuen Infektionsschutzgesetzes zuletzt emotional debatiert. Der Entwurf sieht vor, ab einem 7-Tage-Inzidenzwert von 100 den Sportbetrieb im Breitensport komplett einzustellen. Viele Landessportbunde hatten deshalb in der vergangenen Woche heftige Kritik am Gesetzesvorschlag geäußert. Bluhm sorgt sich, dass die ehrenamtlichen Helfer in den Vereinen ebenso die Lust verlören, wie die Kinder und Jugendlichen selbst: "Und deswegen ist es eben so wichtig, dass man sozusagen eine Öffnungsperspektive tatsächlich auch formuliert."