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Neuer Nachbar für das Schwarze Loch

In den kommenden Wochen zieht die Sonne vor dem Zentrum unserer Milchstraße im Sternbild Schütze entlang. Somit lässt sich erst wieder im Frühjahr das Geschehen in der Mitte unserer Galaxis umfassend verfolgen. Dort befindet sich ein Schwarzes Loch, das etwa vier Millionen mal soviel Masse hat wie unsere Sonne.

Von Dirk Lorenzen |
    Nur in schlechten Science-Fiction-Filmen sind Schwarze Löcher gefräßige Monster, die alles in ihrer Nähe verschlingen. Das Schwarze Loch in unserer Milchstraße sitzt derzeit auf Diät und kann den vielen Sternen in seiner Umgebung lediglich zusehen.

    Jetzt haben Astronomen mit den Keck-Teleskopen auf Hawaii einen neuen Nachbarn des Schwarzen Lochs entdeckt, der es in nur gut elf Jahren umkreist. Bisher war ein Stern mit einer Umlaufzeit von 17 Jahren Rekordhalter.

    Um nicht im Schwarzen Loch zu verschwinden, bewegen sich die Sterne zum Teil mit einem Tempo von fast 20 Millionen Kilometern pro Stunde. In den nächsten Jahren werden die Forscher die Bahnen dieser Sterne genau vermessen.

    Nach der Allgemeinen Relativitätstheorie sollte das Schwarze Loch mit seiner enormen Masse den Lauf der beiden Sterne charakteristisch verändern. Die Frage ist nun, ob dieser Effekt genauso auftreten wird, wie von der Relativitätstheorie vorhergesagt – oder ob sich Abweichungen zeigen.

    Das Schwarze Loch in unserem kosmischen Vorgarten dient den Astronomen als Labor, um die Grundlagen der Physik zu überprüfen. Denn das vermeintliche Monster bekommt derzeit kaum Sterne zu fressen – aber womöglich verschluckt es bald eine der beliebtesten Theorien.

    Pressemitteilung zu dieser Entdeckung

    Erforschung des Galaktischen Zentrums am MPE
    In der Umgebung eines Schwarzen Lochs bildet die Materie eine große Scheibe (Zeichnung)
    Die meisten Galaxien haben ein Schwarzes Loch im Zentrum. (NASA/Esa)