Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen haben die höchsten Raucheranteile in der Bundesrepublik. Dort greifen über 34 Prozent der Männer und mehr als 23 Prozent der Frauen zur Zigarette oder ähnlichen Produkten, wie in dem Bericht des Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg nachzulesen ist. In Bayern und Baden-Württemberg sind es dagegen weniger als 28 Prozent bei Männern und weniger als 19 Prozent bei Frauen. Auch Hessen und Rheinland-Pfalz haben ähnlich niedrige Quoten. Ein weiteres Ergebnis: Jüngere rauchen eher gelegentlich, ältere dagegen häufig stark.
Unter 15- bis 24-Jährigen stellt sich die Verteilung anders dar. In den ostdeutschen Bundesländern gibt es einen deutlich höheren Anteil von Rauchern in dieser Altersgruppe als in den anderen Bundesländern. Die Forscher führen das unter anderem auf die Einkommen und den sozialen Status von Personen zurück. Generell lässt sich beobachten: Mit steigendem Sozialstatus sinkt der Raucheranteil zumindest bei Männern aller Altersgruppen. Bei Frauen ist das nur im mittleren Lebensalter von 30 bis 64 Jahren festzustellen. Außerdem kommt der Bericht zu dem Schluss: "Bei qualifizierten und akademischen Berufen sind die Raucheranteile geringer als bei manuellen und einfachen Dienstleistungsberufen."
Bundesdrogenbeauftragte zufrieden mit rückläufigem Trend
Die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler, die bei der Vorstellung des Berichts dabei war, ist mit der Entwicklung bei den Raucherzahlen zufrieden: "Die Entwicklung zeigt einen erfreulich positiven Trend. Bei Kindern und Jugendlichen sind die Raucherzahlen deutlich gesunken." Tatsächlich: Insgesamt ist der Tabakkonsum auf dem Rückzug: Anfang der 90er Jahre rauchten bundesweit noch fast 37 Prozent der Über-14-Jährigen, zwischen 2009 und 2013 sank der Anteil von 30,5 auf 29,0 Prozent.
Weil der Rückgang insgesamt aber vor allem auf die Abstinenz bei den Jüngeren zurückzuführen ist, hält Mortler bei Gruppe der Erwachsenen weitere Anti-Rauch-Vorkehrungen für notwendig. So müsse die Außenwerbung für Zigaretten verboten werden. Das sehen die Forscher ähnlich. Sie kritisieren außerdem einen "Flickenteppich" im Nichtraucherschutz in der Gastronomie.
Berechnung der Todesfälle geändert
"Die Zigarette ist und bleibt ein Giftgemisch. [...] Auch das im Tabak und in elektronischen Inhalationsprodukten abhängig machende Nikotin ist ... keine harmlose Substanz", heißt es in einer Erklärung der Heidelberger Forscher. Besonders tödlich ist das Rauchen in Bremen und Berlin. Dort sterben 23 Prozent der Männer und 11 Prozent der Frauen an den Folgen von Zigaretten und Co. Im Jahr 2013 waren es bundesweit 121.000 Tote.
Die Zahl liegt im Vergleich zu einer früheren Untersuchung der Forscher aus dem Jahr 2009 deutlich höher. Das hängt damit zusammen, dass in dem aktuellen Bericht erstmals auch Todesfälle durch Darm- und Leberkrebs, Typ-2-Diabetes und Tuberkulose berücksichtigt wurden.
(pr/tzi)