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Neuer Wirbel um Pechsteins Dopingaffäre

Eisschnellläuferin Claudia Pechstein kämpft um die Rücknahme der zweijährigen Sperre wegen Doping. Nachdem ein Abgesandter von Pechsteins Medienagentur "Powerplay" in einer norwegischen Klinik forsch die Herausgabe von Daten forderte, sieht es für die Rehabilitierung der Eisschnellläuferin jedoch schlecht aus.

Von Thomas Kistner |
    Ein Mitarbeiter der Medienagentur "Powerplay", die für Claudia Pechstein in der Dopingaffäre das Krisenmanagement regelt, ist durch ein ungewöhnlich forsches Auftreten in der norwegischen Stadt Hamar aufgefallen. Der Abgesandte Rafael J. hat das Labor der dortigen Klinik aufgesucht, in dem die Blutproben der Eisschnelllauf-WM im Februar in Hamar getestet wurden, und in dessen Computer alle Originaldaten der WM für den Eislauf-Weltverband ISU gespeichert sind. Nach Angaben des Klinikpersonals habe er die Herausgabe aller Daten von Pechsteins WM-Proben gefordert. Auch habe er Geld geboten.

    Das Klinikpersonal fühlte sich von dem Mann bedrängt und rief die Polizei. Diese nahm dessen Personalien auf und verwies Rafael J. anschließend aus der Klinik. Den Beamten habe sich der Mitarbeiter von "Powerplay" als "Claudias Boyfriend" vorgestellt, so die Polizei.

    Claudia Pechstein erklärte auf Anfrage nichts von der Aktion des Powerplay-Mitarbeiters gewusst zu haben und distanzierte sich davon. Sie habe den Agenten "weder beauftragt noch gebeten, für sie tätig zu werden, insbesondere Informationen zu beschaffen, betonte ihr Anwalt. Der Eisschnelllaufweltverband ISU und die Weltantidoping-Agentur WADA sind informiert. Die DESG will sich noch informieren und "nach Kenntnis des Sachverhaltes über das Weitere entscheiden".