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Neues Album "Egypt Station"
Sir Paul ist zurück

Mit "Egypt Station" veröffentlicht Paul McCartney sein 17. Solo-Album - und präsentiert sich darauf seinen Fans so, wie sie ihn am liebsten haben: Keine Experimente, einfach nur der einzigartige Sound des Ex-Beatles. Statt auf Einzel-Hits hat er diesmal jedoch auf ein Album gesetzt das man durchhören kann.

Von Thomas Spickhofen |
    Paul McCartney steht bei einem Konzert in Salvador in Brasilien 2017 mit einer Gitarre auf der Bühne vor einem Mikrofon.
    Paul McCartney bei einem Konzert in Salvador in Brasilien 2017 (imago/Fotoarena)
    Paul McCartney: "Eigentlich wollte ich einen Künstlernamen haben". Aber klingt doch gut, sagt der Moderator. "Ja, bin ich reingewachsen", antwortet McCartney. "Steckt eine Menge Arbeit drin."
    Die Werbemaschine läuft
    Paul McCartney ist wieder da, mit seinem 17. Solo-Album: "Egypt Station". Dieser Titel, "Come on to me", wurde schon im Juni veröffentlicht, seitdem läuft die Werbemaschine: Carpool-Karaoke mit dem britischen Comedian James Corden.
    Paul McCartney und James Corden im Auto. 
    Ausschnitt aus dem YouTube-Video. (Deutschlandradio / Screenshot)
    Überraschungskonzerte in Liverpool und London, Talkshow in seiner alten Schule. Die Musikstunde hier war das Schlimmste, sagt McCartney, den sie hier nur Macca nennen.
    "Der Lehrer stellte einen Plattenspieler hin, legte irgendeine Platte auf - und ging wieder raus. Wir haben dann natürlich nur Unsinn gemacht, geraucht und so. Zum Ende der Stunde kam er wieder rein, wollte wissen, wie wir es fanden. Natürlich sagten wir: richtig gut, fabelhaft."
    Die alte Idee vom Konzeptalbum
    "Egypt Station" ist das, was man früher ein Konzept-Album nannte, mit einer zusammenhängenden inhaltlichen Idee. Viele Alben heute seien eine Sammlung großartiger Einzel-Hits, sagt McCartney, "das wollte ich nicht. Meines hier kann man durchhören, es nimmt dich irgendwohin mit. Wir fangen mit Bahnhofsgeräuschen an, dann kommt ein anschwellender Chor, und dann beginnt der erste Song."
    Damit geht es auf eine Reise mit 14 Songs. Und immer wieder gibt es auch auf "Egypt Station" diese Momente, in denen man denkt - ja, so kann es eigentlich nur McCartney. Es wird Leute geben, die sich nur ihren einzelnen Titel raussuchen, sagt McCartney. Aber es gibt unter uns auch solche, die etwas noch ganz durchhören wollen.
    Mit John zu arbeiten war ein Privileg
    76 Jahre ist Paul McCartney jetzt alt, und er wirkt immer noch jugendlich. Bei der Talkshow in seiner alten Schule wippt er auf dem Barhocker herum, feixt mit dem Moderator, trägt T-Shirt, Jeans und Turnschuhe. Seit fast einem halben Jahrhundert, seit der Auflösung der Beatles, muss sich McCartney an deren, an seinen unsterblichen Titeln messen lassen. Aber das damals, das war einzigartig, sagt er:
    "Mit John so eng zusammenzuarbeiten, zu sehen, wie großartig er ist, bevor die Welt es konnte, das war ein Privileg. Ich durfte ihm bei der kreativen Arbeit zugucken. Und wir haben uns ergänzt. Wenn ich mit einem Song anfing: 'Es wird immer besser', dann kam von ihm gleich: 'Es könnte nicht schlimmer werden.' Wir haben alles sofort aufgeschrieben!"
    In den nächsten Tagen geht Paul McCartney mit "Egypt Station" auf Tour. Kanada, Japan, Europa - die halbe Welt steht auf seiner Reiseliste.
    Ex-Beatle Paul McCartney tritt im Cavern Club in Liverpool auf.
    Ex-Beatle Paul McCartney tritt im Cavern Club in Liverpool auf. (dpa-Bildfunk / MPL / Sonny McCartney)