Johannes R. Becher war Kulturminister der DDR, hat den Text der DDR-Nationalhymne geschrieben aber auch Hymnen auf Stalin verfasst. Schließlich fand er, sein Glaube an den Sozialismus sei idyllisch gewesen und kam zur Auffassung, dass "der Sozialismus die menschliche Tragik erst freisetzt".
"Warum sollte man diesen Altstalinisten ehren?"
Für meine Begriffe, sagt Jens-Fietje Dwars, wird das Pferd von hinten aufgezäumt. Es hätte zuerst eine Debatte darüber geben sollen, wie man Bechers gedenken wolle: "Ich würde mich freuen, wenn darüber gesprochen würde, warum man diesen Altstalinisten ehren sollte." Man müsse am Beispiel Bechers, "durch den die Widersprüche des Jahrhunderts mitten durch gehen und ihn zerreissen, genau schauen, wie verhält sich eigentlich ein Intellektueller, welche Hoffnungen hat er, in welche Widersprüche verwickelt er sich, wo sind seine Schwächen und wo sind vielleicht auch Momente der Stärke", sagt Dwars, der selbst Kontakte zum Ministerium für Staatssicherheit hatte.
Es gebe bestimmte Dinge, die müsse man einfach verlachen. Dazu gehörten Bechers Stalinhymnen und auch viele seiner Gedichte. Becher sei einer der umstrittensten Autoren. Eine Debatte über ihn sei dringend nötig.
Das Denkmal steht nun in der Jenaer Peripherie, im Ortsteil Winzerla. Es ist ein Abguss einer Bronze-Plastik des Bildhauers Fritz Cremer.