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Neues Flaggschiff von Greenpeace

Seit 1978 war die "Rainbow Warrior" das Flaggschiff der Greenpeace-Flotte. Das Schiff kam zum Einsatz gegen Walfänger, Robbenschlächter und Umweltzerstörer. Nun gibt es ein neues Greenpeace-Aktionsschiff.

Von Verena Herb |
    Große Segel, grüner Rumpf und ein Regenbogen auf der Seite: Die Rainbow Warrior III, der Regenbogenkrieger ist das dritte Schiff in der Flotte der Umweltschützer. Die Vorgängerin, Rainbow Warrior II war alt geworden, erklärt Christian Bussau, Biologe und Teamleiter bei Greenpeace für sogenannte Sonderprojekte:

    "Und sie entsprach nicht mehr unseren Anforderungen an ein modernes, umweltfreundliches Schiff. Wir haben jetzt ein modernes Kampagnenschiff, was in jeder Beziehung umweltfreundlich ist."

    Sämtliche Materialien, so Bussau, sind "grün": keine Tropenhölzer und kein PVC, ausschließlich umweltfreundliche Farben wurden verwendet. Außerdem:

    "Wir haben ein Segelschiff. Wir haben verbrauchsarme Dieselmotoren und einen Elektroantrieb. Das heißt, das Schiff fährt nicht mit dem giftigen Schweröl, wo die meisten großen Handelsschiffe mitfahren. Wir haben eine Wasseraufbereitungsanlage. Das heißt, wir leiten keine verschmutzten Abwässer ein. Wir haben eine Abgasfilteranlage, das heißt auch wenn wir mal nicht segeln können, werden die Abgase gefiltert."

    Doch vor allem ist die Rainbow Warrior III ein Kampagnenschiff. Für diese Belange wurde es in erster Linie gebaut – für den Einsatz gegen Umweltsünder auf See. Es ist ein Schiff, das …

    "... für Aktivisten geeignet ist, die von dem Schiff, der Rainbow Warrior in Schlauchboote gehen können. Wo ein Hubschrauber starten kann. Wo modernste Kommunikationstechnik auf dem Schiff ist, um mit der Welt, mit den Menschen, den Journalisten und den Politikern zu kommunizieren ..."

    23 Millionen Euro hat der Neubau gekostet. Finanziert durch Spenden. Es kommt kein Geld von der Industrie oder Staaten, macht Greenpeace-Mitarbeiter Bussau deutlich.
    2009 wurde die Rainbow Warrior III in Auftrag gegeben. Der Rumpf wurde in einer polnischen Werft in Danzig gebaut, Motor und Inneneinrichtung sowie Anstrich bekam das Segelboot in der Fassmer-Werft in Berne. Knapp 60 Meter lang ist es, über 11 Meter breit mit einem Tiefgang von bis zu 5 Meter. Höchstgeschwindigkeit: 14 Knoten.

    Schiffe haben bei Greenpeace-Kampagnen Tradition: Einsätze gegen Walfänger, Robben-Schlächter und andere Umweltzerstörer. So wie 1985. Dort wird das erste Schiff der Rainbow Warrior Flotte beim Moruroa-Atoll gegen französische Atomtests eingesetzt werden. Am 7. Juli 1985 explodiert eine Bombe an Bord, das Schiff liegt gerade im neuseeländischen Marsden Wharf. Bei der Explosion kommt ein Greenpeace-Fotograf ums Leben. Später kommt heraus: Der französische Geheimdienst hatte das Schiff in die Luft gesprengt.

    Mit dem Geld, das die französische Regierung an Greenpeace zahlen muss, wird die Rainbow Warrior II gekauft: ein alter Nordsee-Trawler, der umgebaut wird. Auch hier das klare Ziel: Verbrechen gegen die Umwelt bekämpfen. Treibnetzfischer werden im Pazifik aufgespürt, Schrottschiff in indischen Gewässern gefunden.

    Jetzt also das neue Greenpeace-Schiff – ausgerüstet für noch spektakulärere Einsätze. Die Umweltschützer wollen ihre Kampagnen schärfen, so Christian Bussau:

    "Wir werden noch punktgenauer Umweltverbrechen auf See aufspüren. Und das können wir mit diesem Schiff besser, als mit einem Schiff, das wir chartern würden oder umbauen würden."

    Das Schiff soll ein Zeichen setzen. Und auch identitätsstiftend sein – für die Unterstützer und Aktivisten von Greenpeace.

    "Und ich würde mir auch wünschen, dass unsere Gegner, die Umweltverschmutzer Angst haben und sagen: Oh. Da sind superschnelle Schlauchboote drauf. Gleich kommen die Greenpeace-Aktivisten und werden uns versuchen zu stoppen. Gleich startet womöglich ein Helikopter, der alles filmt, was wir hier an Umweltverbrechen machen. Und die haben Satellitenanlagen auf dem Schiff und die können jetzt gleich unsere Umweltverbrechen kommunizieren in die Welt ..."

    Greenpeace rüstet auf mit diesem neuen Schiff. Erste Einsätze sind schon geplant, so Aktivist Bussau:

    "Es soll zunächst nach Südamerika gehen. Soll sich da einsetzen für die Erhaltung der letzten Urwälder vor der brasilianischen Küste. Es wird dann natürlich auch die Arbeit aufnehmen zum Thema Meeresschutzgebiete."

    Heute Nachmittag wird die Rainbow Warrior auf der Fassmer-Werft in Bremen getauft. Nächste Woche ist Hamburg die erste Station. Dann segelt die Rainbow Warrior erst einmal weiter nach Amsterdam, London, Stockholm, Marseille und Barcelona, bevor sie auf hoher See eingesetzt wird.