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Neues Regionalsiegel für Lebensmittel

Bei Produkten, die mit ihrer Herkunft aus der Umgebung werben, soll eine Regionalkennzeichnung auf den ersten Blick anzeigen, wo das Produkt verarbeitet wurde, wie die Region definiert ist und dass die Hauptzutat wirklich zu 100 Prozent aus dieser Gegend stammt. Doch die Kennzeichnung ist nur freiwillig.

Von Verena Kemna |
    Eine Umfrage im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz bestätigt, dass etwa Dreiviertel der Verbraucher beim Einkauf nach regionalen Produkten suchen. So wie diese Besucher der Grünen Woche. Sie kommen aus Brandenburg, Schleswig-Holstein und Berlin und kaufen am liebsten Brot, Milch, Fleisch, Wurst, Gemüse und Obst aus der heimischen Region:

    "Wenn die Möglichkeit besteht, dann achtet man schon drauf. Schon, um die Betriebe zu unterstützen, aber es schmeckt auch gut. Man weiß, das ist aus erster Hand und dann denke ich, das lohnt sich zu kaufen."

    "Kieler Sprotten, die nicht aus Kiel kommen, sondern aus Eckernförde, die Krabben."

    "Man weiß woher es kommt, aus welchem Anbau und man weiß, dass die Lebensmittel keinen so langen Transportweg hatten und man weiß, dass sie noch gut sind."

    Seit heute werden in zwanzig Supermärkten in Baden-Württemberg, Berlin/Brandenburg, Hamburg, Hessen und Nordrhein-Westfalen etwa 150 Produkte mit einem neuen Kennzeichen präsentiert. Wolfgang Leiste von der Edeka Handelsgesellschaft Südwest zeigt auf der Bühne der Grünen Woche, wie das so genannte "Regionalfenster" in Baden-Württemberg funktioniert. Er hält eine hundert Gramm Packung Schinken in der Hand.

    "Das ist ein Schinken, ein Landrauchschinken, der wird bei uns hergestellt in Blumberg, einem kleinen Dorf im Schwarzwald, was viele Schwarzwälder Produkte produziert und was wir hier neu haben ist, dass der Rohstoff, die Schweine, die kommen tatsächlich aus Baden-Württemberg, die haben auch alle das Qualitätszeichen Baden-Württemberg. Das ist die bäuerliche Erzeugergemeinschaft aus Schwäbisch-Hall, die es geschafft hat, Schweine in Baden-Württemberg so aufzuziehen, dass wir sagen, wir können hier einen Schinken aus Baden-Württembergischen Schweinen produzieren."

    Die wichtigste Zutat, in diesem Fall das Schweinefleisch, stammt zu hundert Prozent aus der Region. So lautet das wichtigste Kriterium für die Bezeichnung "Regionalfenster" und so steht es in blau eingefasster Schrift auf der Schinkenverpackung. Die Idee für die freiwilligen Herkunftsangaben stammt aus Hessen, erklärt die hessische CDU-Umweltministerin Lucia Puttrich:

    "Und es wird auch von Hessen evaluiert. Die Hochschule in Kassel wird das entsprechend überprüfen. Insofern freue ich mich, dass dieser Impuls von Hessen kommt, jetzt aufgenommen wurde und mit Sicherheit ein Erfolg wird."

    Davon ist auch die zuständige CSU-Bundesministerin Ilse Aigner überzeugt. Die neue Regionalkennzeichnung sei ein Plus an Transparenz und Vertrauen, ganz im Sinne des Verbrauchers.:

    "Einfach um den Menschen, die mehr Wertschätzung in die Region bringen wollen, die Möglichkeit zu geben, das transparent zu erkennen und auf einen Blick differenzieren zu können."

    Dagegen bemängeln die zuständigen Ministerien in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg zu niedrige Einstiegskriterien der neuen Regionalkennzeichnung. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch kritisiert, dass Hersteller sich freiwillig für die Angaben im Regionalfenster entscheiden können, aber eben nicht dazu verpflichtet sind. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner, CSU, verweist auf laufende Verhandlungen auf EU-Ebene. Sie besteht darauf: Freiwillige Angaben zur regionalen Herkunft seien ein Fortschritt für die Verbraucher in Deutschland.

    "Also auch Foodwatch müsste wissen, dass wir in einem europäischen Binnenmarkt leben und dass verpflichtende Kennzeichnungen generell in Europa gemacht werden. Deshalb wollten wir voran gehen und denjenigen, die mehr Wertschöpfung in die Regionen bringen, die Möglichkeit geben, sich abzusetzen mithilfe dieses Regionalfensters."