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Neues Tierwohl-Label
"Schon wieder bloß eine Augenwischerei"

Aus Sicht der Schriftstellerin Karin Duve ist das von Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt auf der Grünen Woche in Berlin vorgestellte Siegel für Fleisch aus besserer Tierhaltung "Augenwischerei".

Karin Duve im Gespräch mit Stephanie Rohde | 21.01.2018
    Die Schriftstellerin Karen Duve zu Gast in der Sendung "Koelner Treff" im WDR Fernsehen, 22.04.2016.
    Die Schriftstellerin Karen Duve im WDR Fernsehen, 22.04.2016 (dpa / picture alliance)
    Die Kennzeichnung verlange lediglich "Minimalst-Standards", die sogar Firmen wie Wiesenhof erfüllten, sagte die Schriftstellerin Karin Duve im Deutschlandfunk, die ein Buch über ihren Selbstversuch geschrieben hat, wie man als Vegetarierin und Veganerin leben kann. Es sei traurig, dass Politik und Agrarlobby ihre Energie nicht darauf verwendeten, eine Systemveränderung anzuschieben, statt zu versuchen, dem Kunden ein gutes Gewissen zu machen. Es müsse grundsätzlich geändert werden, dass Tiere auf eine respekt- und skrupellose Weise gehalten werden.
    Duve forderte von der Politik, dafür zu sorgen, dass Fleisch nicht mehr so billig gehalten werde. "Man kann nicht auf wirtschaftliche Effizienz gehen, wenn das mit lebenden Tieren zu tun hat, wenn das mit der Gesundheit des Verbrauchers zu tun hat und nicht zuletzt, wenn man aus diesem Planeten keine Müllhalde machen will", mahnte die Schriftstellerin. Es sei eine Zumutung, bei jedem Gang in den Supermarkt darüber nachdenken zu müssen, ob man an einem Verbrechen teilnehme.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.