Iran
Neues Verfahren gegen Journalistinnen Hamedi und Mohammadi - einen Tag nach ihrer Freilassung

Die iranische Justiz hat einen Tag nach der Freilassung der Journalistinnen Hamedi und Mohammadi ein neues Verfahren gegen die beiden Frauen eröffnet. Die iranische Nachrichtenagentur ISNA berichtet, dabei gehe es um Fotos im Internet, die beide vor dem Gefängnis ohne Kopftuch zeigten.

    Die iranischen Journalisten Nilufar Hamedi (r) und Elaheh Mohammadi gestikulieren, nachdem sie aus dem Gefängnis entlassen wurden.
    Gegen die iranischen Journalistinnen Hamedi und Mohammadi laufen neue Ermittlungen der Justiz. (Sahand Taki/Shargh Daily News/AP/dpa)
    Auch das Presseorgan der iranischen Justiz, die Nachrichtenagentur Misan, bestätigte die neuen Vorwürfe, ohne indes die Namen der Journalistinnen zu nennen. In der Islamischen Republik ist das Tragen des Kopftuches für Frauen vorgeschrieben. Obwohl bei Verstößen harte Strafen drohen, zeigen sich seit den Massenprotesten im Herbst 2022 viele Frauen ohne Kopftuch in der Öffentlichkeit.

    Kaution von 180.000 Euro

    Nilufar Hamedi und Elaheh Mohammadi waren am Sonntag aus dem Evin-Gefängnis in Teheran freigelassen worden - nach mehr als 400 Tagen in Haft. Der iranische Journalistenverband kritisierte die Höhe der Kaution, die umgerechnet rund 180.000 Euro betrug.
    Die beiden Frauen waren im vergangenen Oktober zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Sie hatten sehr früh über den Tod der Kurdin Jina Mahsa Amini berichtet, der zu den Massenprotesten gegen das iranische Regime und insbesondere die Kopftuchpflicht geführt hatte. Die Kurdin war nach ihrer Festnahme in Polizeigewahrsam gestorben.
    Diese Nachricht wurde am 15.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.