"2016 war ein Jahr schwerer Prüfungen", sagte Merkel laut Redetext. Die schwerste Prüfung sei dabei der islamistische Terrorismus, der auch die Deutschen seit Jahren im Visier habe. "Es ist besonders bitter und widerwärtig, wenn Terroranschläge von Menschen begangen werden, die in unserem Land angeblich Schutz suchen", sagte Merkel. Der Blick auf den Krieg in Syrien zeige aber, wie wichtig es gewesen sei, dass Deutschland auch 2016 Schutzbedürftigen geholfen habe, in der Bundesrepublik Tritt zu fassen und sich zu integrieren. Demokratie, Rechtsstaat und gemeinsame Werte seien der Gegenentwurf zur hasserfüllten Welt des Terrorismus, betonte Merkel. "Und sie werden stärker sein als der Terrorismus. Wir gemeinsam sind stärker. Unser Staat ist stärker."
Der Staat tue alles, um seinen Bürgern Sicherheit in Freiheit zu gewährleisten. 2017 werde die Bundesregierung dort, wo politische oder gesetzliche Veränderungen nötig seien, diese schnellstens umsetzen.
Kein nationaler Alleingang
Zugleich warnte die Kanzlerin davor, sich von Europa und den demokratischen Werten zu verabschieden. Europa habe tiefe Einschnitte wie den Austritt eines Mitgliedstaats hinzunehmen. Aber die Deutschen sollten sich niemals vorgaukeln lassen, eine glückliche Zukunft könnte im nationalen Alleingang liegen.
Mit Blick auf die Wirtschaft sagte Merkel, die soziale Marktwirtschaft in Deutschland mache ihr Mut. Noch nie hätten so viele Menschen wie heute Arbeit gehabt. Die deutschen Unternehmen stünden überwiegend gut da. Der wirtschaftliche Erfolg gebe die Möglichkeiten, das Sozialsystem zu stärken und all denen zu helfen, die Hilfe brauchten, betonte die Kanzlerin.
Klaus Remme, Korrespondent im Hauptstadtstudio des Deutschlandradios, über Merkels Rede: "Im Stil wirkt sie nüchterner als der Bundespräsident in seiner Weihnachtsansprache. Rhetorische Figuren wie 'Die Angst hat uns nicht' fehlten. Gauck sprach fast pastoral, Merkel klingt da eher sachlich."
Die Neujahrsansprache der Kanzlerin wird in voller Länge am Samstag, 31. Januar, um 19.15 im ZDF und um 20.10 Uhr im Ersten ausgestrahlt.