Sabrina Pieri hatte vor dem Neujahrsspringen der Vierschanzentournee in Garmisch-Partenkirchen zwei schlaflose Nächte. Zu groß war die Anspannung bei der Generalsekretärin der Organisationskomitees (OK). Zum ersten Mal fand das Springen unter Pandemiebedingungen statt. Zudem war es vor dem Springen in Oberstdorf aufgrund falsch-positiver Corona-Test zu Turbulenzen gekommen. Nachdem das polnische Team zunächst ausgeschlossen wurde, durfte es kurzfristig aber doch starten. In Garmisch-Patenkirchen funktionierte jedoch alles problemlos. "Es hat wie am Schnürchen geklappt, als hätten wir nie etwas anderes gemacht", sagte Pieri im Dlf.
Der Blick nach Oberstdorf sei sehr bange gewesen. "Das ist ja für uns alle neu. Wie geht man mit so einer Situation um? Wie kommuniziert man? Mit wem kommuniziert man? Das ist uns aber relativ gut gelungen. Wir hatten einen positiven Fall und haben das gemeinsam, denke ich, ganz gut gelöst", sagte Pieri.
Kommunikationsproblem in Oberstdorf
Die Organisatoren aus Oberstdorf nahm Pieri in Schutz. Sie träfe keine Schuld, das Ganze sei vielmehr ein Kommunikationsproblem gewesen. "Insbesondere glaube ich, dass es problematisch war, dass die Entscheidung der Behörde über das OK kommuniziert wurde. Das löst einen Druck auf das OK aus, dem man sich nicht aussetzen muss. Das haben wir versucht zu vermeiden und das ist uns auch gelungen."
Der Umgang mit dem Coronavirus sei auch die größte Herausforderung in diesem Jahr gewesen. "Wenn das schiefgeht, kippt einem die ganze Veranstaltung", so Pieri. "Im Worst Case kann es passieren, dass die großen Mannschaften in Summe von der Veranstaltung ausgeschlossen werden. Und verliert die Veranstaltung natürlich jegliches Interesse." Besonders anstrengend bei der Organisation sei gewesen, alle Organisations-Bereiche - wie zum Beispiel den Sportbereich - unter einen Hut zu bekommen. "Das ist nicht ganz so einfach."
"Eine Katastrophe für die gesamte Region"
Aufgrund der Corona-Pandemie musste das Springen in diesem Jahr auch ohne Zuschauer stattfinden. Das treffe vor allem den Ort Garmisch-Patenkirchen laut Pieri, denn Touristen sind in diesem Jahr nicht gekommen. "Das ist für die gesamte Region eine Katastrophe".
Das Springen gewann der Pole Dawid Kubacki und stellte dabei mit 144 Metern einen Schanzenrekord auf. Sportlich gehe es auch ohne Fans, sagte Pieri. "Aber atmosphärisch nicht. Und er Sport lebt auch von der Atmosphäre." Für Pieri selbst sei es ein "ganz eigenartiges Gefühl" gewesen, die Springen ohne Fans zu erleben. "Ein Riesenstadion, eine Schnanze in Topzustand, Sportler, die Top-Leistungen abliefern und ein Schanzenrekord, der nicht bejubelt wird. Das ist ganz ganz eigenartig."