Ein Neuroblastom ist eine besondere Form von Nervenkrebs, an der Kinder vor allem im jungen Alter erkranken können. Wird der Tumor früh erkannt, ist er gut heilbar, doch zu spät erkannt, überleben nur 20 Prozent der betroffenen Kinder. Seit Anfang der Neunziger gibt es für Neuroblastome den so genannten Windeltest zur Früherkennung, der auch in der Studie eingesetzt wurde. Beim Windeltest legen die Eltern einen Papierstreifen in die Windel, der später im Labor analysiert wird. Dort sucht man im getrockneten Urin nach den typischen Stoffen, die Neuroblastome abgeben.
Das Hauptziel der Studie war es herauszufinden, wie sinnvoll ein früher Screening-Test ist. Bei einem Screening werden auch gesunde Kinder untersucht, bei denen ein Test zuverlässig funktionieren muss, um die gesunden Kinder nicht einer womöglich strapaziösen Therapie auszusetzen. Tatsächliche Tumore muss ein Test hingegen ebenfalls sicher aufspüren können. Das wichtigste Ergebnis fasst Professor Frank Berthold zusammen, Leiter der Kinderonkologie an der Universitätskinderklinik Köln und einer Studienleiter: "Das wichtigste Ergebnis der Studie ist, dass ausgebreitete Tumorstadien, das sind Stadien mit Tochtergeschwülsten, bereits durch den Früherkennungstest nicht frühzeitig genug erkannt werden können. Das bedeutet, dass der Früherkennungstest nicht sinnvoll ist und deshalb nicht eingeführt werden soll." Die späten, fortgeschrittenen Stadien werden also durch eine Früherkennung nicht besser erkannt als bisher.
Ein zweites Problem, das in der Studie auftrat, waren Überdiagnosen. Es sind mehr Fälle von Neuroblastomen entdeckt worden, als eigentlich zu erwarten waren. Auch diese Kinder wurden behandelt, erhielten zum Teil Chemotherapie. Frühe Neuroblastome können sich aber, das war bekannt, vor dem ersten Lebensjahr von selbst wieder zurückbilden. Statistisch gesehen sind also einige der Kinder, bei denen Neuroblastome entdeckt wurden, übertherapiert worden. Zwischen dem 10. und dem 12. Lebensmonat ist ein Massen-Screening auch deshalb unangebracht. Eine Aufgabe für die Zukunft ist es nun herauszufinden, welche Krebssorten gefährlich sind, sagt Berthold: "Der vermutlich erfolgversprechendste Weg ist, die Tumoren molekulargenetisch aufzuarbeiten, das heißt klare Charakteristika zu finden, die uns schon bei der Diagnose sagen: Dies ist ein Kind, bei dem der Tumor harmlos ist, vielleicht sogar von selbst zurück geht, und bei einem anderen Kind ist der Tumor hochgradig aggressiv."
[Quelle: Martin Winkelheide]
Das Hauptziel der Studie war es herauszufinden, wie sinnvoll ein früher Screening-Test ist. Bei einem Screening werden auch gesunde Kinder untersucht, bei denen ein Test zuverlässig funktionieren muss, um die gesunden Kinder nicht einer womöglich strapaziösen Therapie auszusetzen. Tatsächliche Tumore muss ein Test hingegen ebenfalls sicher aufspüren können. Das wichtigste Ergebnis fasst Professor Frank Berthold zusammen, Leiter der Kinderonkologie an der Universitätskinderklinik Köln und einer Studienleiter: "Das wichtigste Ergebnis der Studie ist, dass ausgebreitete Tumorstadien, das sind Stadien mit Tochtergeschwülsten, bereits durch den Früherkennungstest nicht frühzeitig genug erkannt werden können. Das bedeutet, dass der Früherkennungstest nicht sinnvoll ist und deshalb nicht eingeführt werden soll." Die späten, fortgeschrittenen Stadien werden also durch eine Früherkennung nicht besser erkannt als bisher.
Ein zweites Problem, das in der Studie auftrat, waren Überdiagnosen. Es sind mehr Fälle von Neuroblastomen entdeckt worden, als eigentlich zu erwarten waren. Auch diese Kinder wurden behandelt, erhielten zum Teil Chemotherapie. Frühe Neuroblastome können sich aber, das war bekannt, vor dem ersten Lebensjahr von selbst wieder zurückbilden. Statistisch gesehen sind also einige der Kinder, bei denen Neuroblastome entdeckt wurden, übertherapiert worden. Zwischen dem 10. und dem 12. Lebensmonat ist ein Massen-Screening auch deshalb unangebracht. Eine Aufgabe für die Zukunft ist es nun herauszufinden, welche Krebssorten gefährlich sind, sagt Berthold: "Der vermutlich erfolgversprechendste Weg ist, die Tumoren molekulargenetisch aufzuarbeiten, das heißt klare Charakteristika zu finden, die uns schon bei der Diagnose sagen: Dies ist ein Kind, bei dem der Tumor harmlos ist, vielleicht sogar von selbst zurück geht, und bei einem anderen Kind ist der Tumor hochgradig aggressiv."
[Quelle: Martin Winkelheide]