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Charité-Studie
Neurologische Symptome bei Corona womöglich Folge von Immunreaktion

Neurologische Symptome nach einer Coronainfektion könnten eine Art Nebenwirkung der starken Immunreaktion sein, mit der sich der Körper gegen das Virus wehrt. Diese These wird von einer aktuellen Studie der Berliner Charité untermauert, die im Fachmagazin Nature erschienen ist.

    Dreidimensionale Visualisierung eines Coronavirus
    Dreidimensionale Visualisierung eines Coronavirus (picture alliance / Zoonar / Maksym Yemelyanov)
    Die Forschenden untersuchten verschiedene Bereiche des Gehirns von 21 Menschen, die aufgrund einer schweren Coronainfektion im Krankenhaus gestorben waren. Sie wurden mit neun Patientinnen und Patienten verglichen, die nach einer intensivmedizinischen Behandlung an anderen Krankheiten starben. In einigen Fällen habe sich das Erbgut des Coronavirus im Gehirn nachweisen lassen.
    "SARS-CoV-2-infizierte Nervenzellen haben wir jedoch nicht gefunden", erklärte eine Studienleiterin. Die Wissenschaftler gingen davon aus, dass Immunzellen das Virus im Körper aufgenommen hätten und dann ins Gehirn gewandert seien. "Sie tragen noch immer Virus in sich, es infiziert aber keine Gehirnzellen."
    Das Team fand auch eine mögliche Erklärung für Long Covid. In den allermeisten Fällen reagierten die Nervenzellen nämlich nur vorübergehend auf die Entzündung, aber nicht in allen. "Wir halten es für möglich, dass eine Chronifizierung der Entzündung bei manchen Menschen für die oft beobachteten neurologischen Symptome bei Long Covid verantwortlich sein könnte", sagte ein weiterer Studienleiter. Dies soll nun noch genauer untersucht werden.
    Diese Nachricht wurde am 16.02.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.