Ist Meditation eine Methode, mit der sich die Realität überschreiten lässt? Kann Meditieren den Menschen glücklicher machen? Es gab schon immer einzelne Hirnforscher, die von diesen Fragen fasziniert waren. Seit den 90er Jahren jedoch ist daraus ein regelrechter Boom geworden. Großen Anteil daran hat der Dalai Lama. Im Jahr 1992 schickte er ein Fax an den amerikanischen Hirnforscher Richard Davidson von der University of Wisconsin. Er bot ihm an, mit buddhistischen Mönchen zu forschen, die über jahrelange Meditationserfahrung verfügten.
Davidson nahm die Einladung an. Seitdem untersuchen immer mehr Hirnforscher in den Laboren der Welt, was im Gehirn meditierender Menschen geschieht. Dabei beschäftigen sie sich längst nicht mehr nur mit buddhistischen Mönchen. Denn Meditation ist ein universales Phänomen.
"Ich denke, man muss jetzt nicht indische Yogi oder japanische Zen-Mönche importieren, sozusagen frisch vom Himalaya in die Röhre legen: es gibt hier genug Menschen vor Ort in Deutschland, die diese Methoden ernsthaft praktizieren und auch tiefgehende Erfahrungen machen."
Ulrich Ott vom Bender Institute of Neuroimaging an der Universität Gießen, abgekürzt BION. Er hat einen christlichen Hintergrund und begann schon während seiner Schulzeit selbst zu meditieren. Nun versucht er, dieser Geistestätigkeit auf den Grund zu gehen.
"Die meisten im Westen Meditierenden, denke ich, praktizieren es primär oder zunächst einmal darum, um Stress zu bewältigen, sich zu entspannen, zu sich zu finden. Ursprünglich aber kommt es aus dem religiösen Bereich und wird mit der Zielsetzung eigentlich angewandt, religiöse, spirituelle, mystische Erfahrungen zu machen und eben sehr tiefe Einsichten in die Natur des Selbst und die Realität zu gewinnen."
Es gibt sehr viele unterschiedliche Meditationstechniken. Sie lassen sich grob in zwei Grundformen unterteilen, die besonders einflussreich sind. Zum einen die so genannte Vipassana-Meditation, die "Achtsamkeit für den Augenblick". Hier versucht der Meditierende, seinen gegenwärtigen Zustand wahrzunehmen, ohne seine Gedanken und Gefühle zu bewerten und an ihnen kleben zu bleiben. Zum anderen gibt es die so genannte Samatha- oder "Geistesruhe-Meditation". Hier konzentriert sich der Meditierende auf ein Objekt, ein Bild, eine meditative Formel oder auf seinen Atem, um seinen Geist zu beruhigen. Die Geistesruhe-Meditation dient eigentlich als Vorstufe für die Vipassana-Meditation, die zu einer tieferen spirituellen Erfahrung führen soll.
"Ich versuche, jeden Morgen und jeden Abend eine Stunde zu meditieren, um die Effekte der Meditation auch in meinem Alltagsleben aufrecht erhalten zu können."
Hannes Hempel forscht als Diplompsychologe in Gießen selbst über Meditation - und bringt dabei langjährige eigene Erfahrungen mit ein.
"Dann versuche ich, mich zunächst auf meinen Atem zu konzentrieren. Manchmal, wenn mein Geist ganz unruhig ist, dann bleib ich auch dabei und versuche eine ganze Stunde immer beim Atmen zu bleiben und stelle immer wieder fest: mein Geist driftet ab, ich merk das gar nicht. Aber irgendwann merk ich doch: ah, seit einigen Minuten denke ich darüber nach, was gestern passiert ist, was irgendwann einmal in meinem Leben passiert ist. Und wenn ich das realisiere, versuche ich immer wieder, mich dazu anzuhalten, zu meinem Atem zurückzukehren, zu der Berührung meines Atems auf der Oberlippe, zu dem Luftstrom an den Nasenlöchern. Denn wenn ich bei der Empfindung bin, dann bin ich im gegenwärtigen Moment."
Wie schafft es der Geist, sich zu disziplinieren und in den Zustand meditativer Achtsamkeit zu kommen?
Das Klackern eines Magnetresonanztomographen. Im Giessener BION führt Mitarbeiter Sven Bigalke Tests für eine neue Experimentreihe durch. Versuchspersonen sollen sich in die Röhre des Magnetresonanztomographen legen und meditieren. Dabei werden Stoffwechseländerungen in ihrem Gehirn registriert. Gleichzeitig soll auch eine EEG-Untersuchung stattfinden. Elektroden auf dem Kopf der Versuchspersonen werden dann die Gehirnströme aufzeichnen.
"Die fMRT-Messung ist vom Räumlichen her sehr gut, also dass man die Zentren eben sehr klar definieren kann, aber die zeitliche Auflösung ist eben nicht so gut und wir wollen halt wirklich gucken, ob man jetzt durch das EEG wirklich den Moment, wo man wirklich stark abdriftet, ob man den durch die Gehirnströme, durch Gehirnaktivität wirklich eben damit sichtbar machen kann."
Es gibt einen Ruhezustand des Gehirns, auf den der Geist automatisch zudriftet, wenn man keine bestimmte Aufgabe zu lösen hat. Man beginnt dann, sich in Tagträumen zu verlieren, sich spontan zu erinnern oder sich zukünftige Situationen auszumalen. Gegenüber dem alltäglichen Zwang, sich auf bestimmte Aufgaben zu konzentrieren, ist das schon eine Befreiung. Auf dem Weg zur meditativen Ruhe ist dieser Ruhezustand des Gehirns aber selbst noch ein Hindernis. Der Meditierende muss nicht nur den Alltag, sondern auch den Ruhezustand des Gehirns überwinden. In Gießen will man genauer verstehen, wie sich diese verschiedenen Hirnzustände voneinander unterscheiden. Eine verblüffende Entdeckung, so Ulrich Ott, hat man dazu bereits gemacht. Und zwar bei Meditierenden, die sich auf ein Objekt konzentrierten, etwa auf ihren Atem.
"Bei uns scheint sich das so herauszuschälen, dass insbesondere der anteriore cinguläre Cortex, also eine Region in der Mitte, dafür verantwortlich ist, dass die Leute dabei bleiben können. Dort haben wir jedenfalls bei den Meditierenden eine deutlich höhere Aktivität gefunden im Vergleich zu den Kontrollpersonen."
Der anteriore cinguläre Cortex dient im Alltag dazu, Fehler zu entdecken. Will man eine Aufgabe lösen, muss man sich konzentrieren. Der anteriore cinguläre Cortex prüft dann ständig, ob man noch bei der Sache ist. Er verliert jedoch an Einfluss, wenn man in den Ruhezustand des Gehirns fällt. Dann beginnen die Gedanken assoziativ abzuschweifen. Man denkt ans Frühstückgespräch am Morgen oder plant das nächste Wochenende - und schon macht man Fehler. Nun zeigt sich: bei der Meditation sorgt der anteriore cinguläre Cortex offenbar dafür, dass der Geist nicht in diesen Hirnruhezustand abgleitet und frei assoziiert. Auch Meditation beruht also maßgeblich auf hoher Konzentration.
"Es ist ein Zustand, der ein hohes Maß an Aufmerksamkeit erfordert und kognitive Kontrolle, die vermutlich von Kindern gar nicht erbracht werden kann, weshalb die Mönche auch sagen, es hat wenig Sinn, mit kleinen Kindern meditative Übungen zu machen."
Wolf Singer, Direktor am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main. Singer ist ein überzeugter Naturwissenschaftler, der geistige Prozesse auf Hirnvorgänge zurückführen will. Wie kommt es, dass jemand wie er sich mit einem so spirituellen Thema wie der Meditation beschäftigt?
"Ja, das Thema ist glaube ich nicht so spirituell, wie es zunächst klingt."
Wolf Singer hat vor einiger Zeit selbst einen Meditationskurs besucht - um der Überlastung gegenzusteuern, wie er sagt. Aber vor allem fasziniert ihn die Meditation als neuronaler Vorgang. Singer ist Spezialist für so genannte synchrone Oszillationen oder Schwingungen im Gehirn. Eine synchrone Oszillation besteht darin, dass verschiedene Nervenzellen sich im gleichen Rhythmus entladen. Nehmen wir an, jemand sieht einen roten Ball. Dann beginnen die Nervenzellen, die für die rote Farbe zuständig sind, im gleichen Rhythmus zu feuern wie die Nervenzellen, die die Form des Balls codieren. Indem sie ihre Entladetätigkeit rhythmisch synchronisieren, stellen die Nervenzellen überhaupt erst die einheitliche Wahrnehmung "Das ist ein roter Ball" her. Je stärker man nun seine Aufmerksamkeit auf ein visuelles Objekt richtet, desto stärker wird auch die synchrone Oszillation in den entsprechenden Hirnregionen. Besonders recht schnelle Oszillationen im so genannten Gamma-Bereich sind hier interessant. Im Jahr 2004 suchte der US-Amerikaner Richard Davidson bei den meditierenden Mönchen nach genau diesen Gamma-Oszillationen – und fand sie.
"In dem Fall traten diese Oszillationen besonders stark auf in zentralen, frontalen Hirnregionen. Und das weist darauf hin, dass die Probanden ihre aufmerksamkeitssteuernden Mechanismen maximal aktivieren und ihre Aufmerksamkeit auf hirninterne Prozesse richten, auf die eigenen Hirnzustände, wenn sie so wollen."
Meditation beruht auf Konzentration, nur nimmt sie eine andere Richtung als im Alltag. Das Gehirn wird in der Meditation dazu gebracht, sich mit hoher Konzentration auf sich selbst zu beziehen. Parallel dazu befreit sich der Geist vom Zwang, ziel- und zweckgerichtet die Außenwelt zu bewältigen. Er achtet nur mehr auf sich selbst.
"Dann gibt es glücklicherweise auch Phasen, wo ich sehr konzentriert bin, sehr gefestigt bin, sehr in mir ruhe, wo es mir gelingt, die Atemachtsamkeit über sehr lange Zeiträume über Minuten oder in einem Meditationskurs, in dem ich mich mit nichts anderem beschäftige, vielleicht auch weit mal über eine ganze Stunde oder viel längere Zeiträume aufrecht zu erhalten."
Hannes Hempel über seine Erlebnisse bei der Meditation.
"Und das sind dann beeindruckende Momente, die schwer zu beschreiben sind, weil ja eigentlich gar nichts passiert, die sich aber durch ein besonderes Gefühl, ein In-mir-Ruhen auszeichnen und bei denen ich den Eindruck habe, dass eine gewisse Klärung in mir stattfindet, die ich dann auch weit über die Zeit, die ich meditiere, mit hinausnehme und die mir hilft, dann mich in meinem Alltagsleben besser zurecht zu finden - diese innere Balance."
Was passiert, wenn eine Meditation gelingt und der Geist nicht mehr abdriftet? Einige Befunde in neurowissenschaftlichen Labors zeigen, wie tief der Geist dann nach innen gerichtet ist. Erfolgreich Meditierende lassen sich zum Beispiel kaum mehr aus der Ruhe bringen, wenn von außen ein lautes Geräusch oder ein Knall ertönt. Sogar ein normalerweise automatisch einsetzender Schreckreflex ihres Augenlids bleibt dann aus.
Tiefe Meditation verbessert aber auch den so genannten "attentional blink", die Aufmerksamkeitsspanne. Dieser ist messbar, indem man Versuchspersonen sehr schnell hintereinander im Millisekundenbereich verschiedene Bilder zeigt. Wenn das Zeitintervall zwischen den Bildern zu kurz ist, nehmen die Versuchspersonen das nächste Bild nicht mehr wahr. Sie schaffen es nicht mehr, ihre Aufmerksamkeit vom einen Bild auf das nächste zu lenken.
"Und dieses Intervall scheint bei Langzeit-Meditierenden verkürzt zu sein, also auch außerhalb der Meditation. Wir haben das bestätigen können und haben gefunden, dass ältere Personen, die sehr viel meditative Erfahrung haben, hinsichtlich des "attentional blinks" sich etwa so verhalten wie junge Menschen."
Meditierende können rasch hintereinander folgende Reize besser wahrnehmen, sie registrieren mehr Reize als andere Menschen gleichen Alters. Das legt folgenden Schluss nahe: Meditation hält den Geist jung, indem sie einen raschen Konzentrationswechsel ermöglicht. Die Ergebnisse lassen sich aber auch etwas anders interpretieren:
"Es kann auch sein, dass sie lernen, den einzelnen Bildern weniger Aufmerksamkeit zu schenken, sie weniger tief zu verarbeiten, um auf diese Weise mehr von diesen Bildern mitzubekommen, aber jedes einzelne in weniger großem Detail, das haben wir noch nicht untersucht, das steht aber an."
Ganz gleich jedoch, welche dieser Interpretationen zutrifft - sie entsprechen beide dem Geist der Meditation. Denn der Meditierende soll ja seine geistige Achtsamkeit steigern und sich zugleich von dem, was er beobachtet nicht mehr in Beschlag nehmen lassen.
Welche neuen Erfahrungen sind durch diese geistigen Fähigkeiten möglich? Ermöglichen sie wirklich einen Zustand, den die europäischen Mystiker als Erleuchtung und Verschmelzung mit dem All-Einen beschrieben? Oder den die buddhistische Lehre als Eingang ins Nirwana schildert: als einen Zustand geistigen Erlöschens, in dem der Kreislauf des Daseins und des Leidens an der Welt überwunden ist?
"Diese Reise in die innere Stille ist dann eine Reise ohne Ende und der Eingang ist eben, sobald man still ist, begegnet man sich selbst, wie man wirklich ist. All die schönen Bilder, die man über sich gemacht hat, kollabieren und man merkt: ja, so bin ich wirklich. Dann auch die Zusammenhänge zur Kindheit, der unverarbeiteten Geschichte, das kommt hoch, automatisch unweigerlich."
Der Schweizer Psychotherapeut Samuel Widmer beschreibt seine Erlebnisse tiefster meditativer Versenkung.
"Und wenn jemand nicht fort springt und sich damit auseinandersetzt, dann wird das mit der Zeit auch still und dann gerät man in tiefere Dimensionen. Das könnte man so beschreiben: also ich bin da still in meinem Gehirn und mein Gehirn ist dadurch nicht eine Maschine, die gewohnheitsmäßig etwas produziert wie ein Computer, sondern mein Gehirn ist ein Sinnesorgan, das empfängt, das sich ins Sein einfühlt und sich öffnet für das ganze Universum, es ist dann so wie " ich habe das ganze Universum in meinem Kopf" und damit natürlich auch diese Erschütterung, die das macht und die Ehrfurcht, die das auslöst."
Bis jetzt hat noch kein Neurowissenschaftler ein Gehirn beobachtet, während es in diesem Zustand tiefster Versenkung war. Denn auch langjährig Meditierende erreichen diesen Gipfel nur sehr selten. Ullrich Ott hat dennoch eine Vorstellung davon, was sich im Gehirn dabei abspielt.
"Dann könnte es ja sein, dass während mystischer Erfahrungen genau dieser Mechanismus der Differenzierung "Ich und Umwelt", also diese Figur-Grund-Aufteilung: "Wir greifen etwas heraus, das tritt ins Bewusstsein und der Rest ist unbewusst und wir wechseln immer von einem Objekt zum anderen", dass dieser grundlegende Wahrnehmungsmechanismus vorübergehend aussetzt und dass es dazu kommt, dass quasi alle Repräsentationen von dem, was im Bewusstsein erscheint, synchron miteinander schwingen."
Alle Neuronenverbände im Gehirn, die normalerweise mit verschiedenen Objekten oder Aufgaben zu tun haben, schwingen plötzlich im gleichen Rhythmus. Die Wahrnehmung, so Ulrich Ott, wird dadurch objektlos und völlig entgrenzt. So könnte das Gefühl entstehen, eins mit dem Universum zu sein und die Welt zu transzendieren.
"Das ist eine schöne Hypothese, der wir natürlich auch nachgehen."
Wolf Singer, der die synchronen Oszillationen im Gehirn mitentdeckt hat, findet diese Idee verlockend. Aber gleichzeitig ist er skeptisch.
"Ich würde vermuten, dass dann die Gefahr, dass es epileptisch wird, sehr groß ist. Ich glaube nicht, dass das geschieht. Sondern es wird in Teilsystemen, die für die Kontrolle von Aufmerksamkeit notwendig sind, wird die Synchronizität zunehmen. Dafür wird sie in Bereichen abnehmen, in denen Inhalte verarbeitet werden, denn es geht ja darum, möglichst inhaltsleer einen Zustand der reinen Bewusstheit zu erreichen, ich glaube also nicht, dass da alle Areale in der Großhirnrinde in den gleichen Rhythmus gezwungen werden."
"Das geht sehr schnell in einen Bereich hinein, der dann mit Worten nicht mehr erfasst wird, sondern direkt mit dem Fühlen, mit dem Wahrnehmen, oder mit dem Verstand einfach nicht mehr erklärbar ist, was da eigentlich mit mir geschieht. Oder wenn man es versuchen würde, dann würde man verrückt wirken."
"Ich könnte mir vorstellen, dass durch diese meditative Praktik ein hirninterner Zustand hergestellt wird, der von seiner Signatur her einer Lösung gleicht und deshalb mit angenehmen Gefühlen einhergeht und deshalb auch bewirkt, dass, was immer auch jetzt auf der Plattform des Bewusstseins aufscheint, als stimmig und zusammengehörig wahrgenommen wird – weil es in ein Aktivitätsbett gelegt wird, das als Ganzes einer Lösung ähnelt - aber das ist nur ne Hypothese."
Über das Gehirn im höchsten Zustand des Nirwana kann im Moment nur spekuliert werden. Es gibt aber zumindest gute Belege dafür, dass das Gehirn bei dauerhafter Meditationsanstrengung verändert wird. Zum Beispiel, so Ulrich Ott, in einer Region, die mit der inneren Körperwahrnehmung zu tun hat.
"Die Insula zum Beispiel, die rechte, der insuläre Cortex hat eine Volumenzunahme oder eine Zunahme an Dichte grauer Substanz, was inhaltlich sehr gut nachvollziehbar ist, wenn Leute ihren Körper in der Meditation durchwandern und achtsam wahrnehmen, weil dort haben sie die Repräsentation des internen Milieus, also die Interozeption des Körpers, das, was von innen an Wahrnehmung kommt: Hitze, Bauchgefühle, Herzwahrnehmung, körperliche Empfindungen, Jucken, das ist dort repräsentiert. Und wer das für viele Stunden über lange Jahre wahrnimmt, dort sind eben die Repräsentationen des eigenen Körpers vergrößert."
Auch das vordere Stirnhirn nimmt bei Meditierenden im Alter nicht so stark wie bei anderen Menschen ab - wohl als Folge der höheren Aufmerksamkeitsleistungen, die ihm ständig abverlangt werden. Ulrich Otts Arbeitsgruppe hat noch einen weiteren wichtigen Effekt langjähriger Meditation entdeckt:
"Eine Dichtezunahme im orbitofrontalen Cortex. Und das ist eine Region, die gerade in der jüngsten Zeit viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Also zur Emotionsregulation und zum Neulernen von emotionalen Wertigkeiten, also wie wir eine Situation beurteilen, dafür ist diese Region sehr wichtig."
Meditation verbessert offenbar die Fähigkeit, seine eigenen Gefühle zu regulieren. Tania Singer, Neuropsychologin an der Universität Zürich, hat dies in eigenen Untersuchungen bestätigen können. Sie erforscht, wie Menschen ihre Psyche positiv beeinflussen können. Dazu führt sie auch Meditationsexperimente mit Mathieu Ricard durch. Ricard ist ein Franzose, der seit langem schon als buddhistischer Mönch mit dem Dalai Lama im indischen Exil lebt.
"Für uns sehr spannend, mit ihm zu arbeiten, weil wir da einfach in so ein wunderbar kontrolliertes Gehirn gucken können."
Tania Singer ist immer wieder aufs Neue verblüfft, wenn sie Ricard auffordert, ein bestimmtes Gefühl zu intensivieren und dabei in sein Gehirn schaut.
"Kann er sich in Ekel hineinfühlen oder hineinmeditieren, aber dann zu 30, 60 und 100 Prozent? Und dann können wir sehen, dass diese Aktivierung in Zentren, die eben auch Ekel verarbeiten, wirklich auch parametrisch moduliert sind, dass wir selbst auch ungeheuer erstaunt waren, wie toll er das auch sofort machen kann."
Wenn Mathieu Ricard sich zum Beispiel mit dreißigprozentiger Intensität in Ekel hineinmeditieren soll, verändert sich tatsächlich die Aktivität des entsprechenden Hirnareals zu 30 Prozent. Genauso bei 60 oder 100 Prozent. Ricard und andere buddhistische Mönche können das auch in Bezug auf Schmerz.
"Man kann ihn bitten, zum Beispiel sich Schmerz vorzustellen und dann sieht man diese Schmerzmatrix bei ihm, obwohl er gar keinen Schmerzreiz bekommt, also das ist rein auf Vorstellungsebene. Also das ist unglaublich präzise in der Art und Weise wie sie ganz starke Zustände evozieren können in ganz kurzer Zeit aber dann auch wieder runter gehen können, also gleich wieder in einen neutralen Zustand gehen. Wir würden da wahrscheinlich ewig drin hängen bleiben - sind also absolute mentale Künstler, was diese Sachen angeht."
Wenn Meditation derart auf die eigenen Emotionen und Schmerzgefühle Einfluss nehmen kann - macht sie den Menschen dann auch zufriedener und gesünder?
"Lass Deinen Atem fließen - kommen und gehen - nimm wahr, wie du ein und ausatmest."
Ein hallenartiger Raum in der Klinik für Innere Medizin in Essen. Die Fenster des Raums sind geöffnet, von draußen dringen Geräusche von Vögeln und vorbei fliegenden Flugzeugen herein. Auf blauen Matten liegen zwölf Frauen und Männer rücklings auf dem Boden. Sie haben die Augen geschlossen und lauschen der ruhigen Stimme einer Frau.
"Wenn Deine Gedanken abdriften, dann versuche dich wieder auf den Atem oder Körper zu konzentrieren…"
Der Raum befindet sich in der Abteilung für Naturheilkunde und Integrative Medizin der Essener Klinik. Hier versucht man Kranke nicht nur mit den herkömmlichen Methoden der Medizin zu behandeln. Man will auch ihre psychische Verfassung verändern. Dazu gehören Übungen, die die Achtsamkeit verbessern. Die Ordnungstherapeutin Christiane Pithan leitet solche Trainingseinheiten.
"Wir haben auch ein Stunde, wo es speziell eben so um unangenehme Gefühle geht und wo wir dann auch versuchen, mit dem Schmerz zu meditieren, das heißt, den Schmerz wirklich mal genauer anzuschauen: wie fühlt der sich an, wo sitzt er, ist der etwas wie ein Stein oder fühlt er sich ganz weich an?"
Die Patienten sollen nicht Meister der Meditation werden aber sich selbst gegenüber achtsamer. Das Motto lautet: Wer erkennt, was die Krankheit mit einem macht, der kann seine Selbstheilungskräfte besser aktivieren.
"Für uns ist die Meditation und die Achtsamkeit eine Form, wie wir Patienten ermöglichen können, in der Krankheitsbewältigung ein Stück weiterzukommen."
Anna Paul, Ärztin am Essener Klinikum.
""Wenn wir uns die Stressregulation anschauen, dann gibt es erst eine Erregung und dann eine Entspannung, also die Entspannungsantwort nach einem arousal, der Körper beruhigt sich wieder und diese Beruhigung letzten Endes wird aber nur zugelassen, wenn der Geist in der Lage ist, die Bedrohung als Nicht-Bedrohung zu erkennen. Und die Achtsamkeit setzt genau an diesem Punkt an, an der Bewertung dessen, was ich sehe, rieche, schmecke, fühle, denke. Also sie können sich sozusagen distanzieren, sie nehmen wahr, was jetzt gerade passiert und sie können es damit anders sehen."
Kein seriöser Mediziner, der mit meditativen Techniken arbeitet, spricht davon, Krankheiten ursächlich heilen zu wollen. Aber Meditation soll den Heilungsprozess erleichtern und verstärken. Einige Studien am Essener Klinikum bestätigen das. Meditative Techniken halfen zum Beispiel die Antriebslosigkeit von Krebspatienten zu lindern. Auch das Achtsamkeitstraining von 120 Patienten mit Herz-Kreislauf-Problemen ergab bei einer einjährigen Studie positive Resultate.
"Wir haben gesehen, dass die Patienten, die an der Intervention teilgenommen haben, einfach weniger Angina-Pectoris-Anfälle hatten, weniger Medikamente gebraucht haben, weniger Depression hatten und letzten Endes eine höhere Lebensqualität zeigten."
Andere Studien belegen: Patienten mit schwerer Depression wurden nur halb so oft rückfällig, wenn sie ein Achtsamkeitstraining absolvierten. Erfolge werden auch in puncto Fibromyalgie, einer chronischen Schmerz- und Ermüdungskrankheit berichtet, oder bei Rückenschmerzen. Das Problem ist allerdings, dass bei den meisten Studien nicht exakt herausgerechnet werden kann, wie stark speziell die Meditation an diesen positiven Effekten beteiligt ist. Denn meist spielen auch andere Faktoren beim Heilungsprozess eine Rolle. Zum Beispiel bessere Ernährung, mehr Bewegung oder soziale Kontakte. Dass Meditation gesundheitsfördernd wirkt, kann aber grundsätzlich kaum mehr bezweifelt werden.
Das ursprüngliche Ziel der Meditation war, dem Nirwana oder dem Göttlichen näher zu kommen. Doch diese spirituelle Dimension spielt in der Gegenwart nicht mehr unbedingt die wesentliche Rolle. In den westlichen Ländern besuchen immer mehr Menschen Meditationskurse, um ihren Stress zu bewältigen. Es geht ihnen nicht vordringlich darum, mystische Zustände zu erreichen und das Ich zu entgrenzen. Vielmehr möchten sie ihr Leben harmonischer gestalten. Der Boom der Meditation in den westlichen Ländern führt auch dazu, auf westlich-pragmatische Art mit ihr umzugehen. Steht das völlig im Widerspruch zu den alten, etwa buddhistischen Traditionen? Wolf Singer vom Frankfurter Max-Planck-Institut meint: Nicht unbedingt!
"Im Grunde meint auch die buddhistische Praxis, dass es darum geht, eine bestimmte Ich-Funktion zu stärken. Geschwächt werden soll das egoistische Ich, das nichtaltruistische. Es geht also nicht darum, das Ich als Ganzes einfach aufzulösen und so eine amorphe Substanz zu werden, die sich im Weltgeflecht wie ein Zahnrädchen fühlt, sondern es geht schon darum, selbstbestimmt zu sein, aber den negativen Konnotationen des so genannten starken Egos in den Weg zu treten, die abzuschwächen."
Aber wie weit kann der meditierende Geist den Rahmen dieses selbstbezüglichen und starren Ichs sprengen? Kann er den Menschen von Grund auf mitfühlender und sozialer machen? Die Meinungen dazu gehen auseinander. Tatsächlich, so Tania Singer, sind buddhistische Mönche in der Lage, ganz besondere Zustände des Mitgefühls zu erreichen.
"Dann gibt es aber eine abstrakte Form von Mitgefühl, dieses "nonreferential Compassion", wo sich sozusagen diese Mönche in einen universellen Zustand von unkonventioneller Liebe und Mitgefühl hineinmeditieren, ohne sich irgend etwas vorzustellen. Das ist also ohne Objekt und total abstrakt aber scheinbar der schönste Zustand und der stärkste Zustand."
Besonders der Hirnforscher Richard Davidson in den USA will mit seinen Forschungen belegen, dass Menschen durch Meditation glücklicher, liebevoller und mitfühlender werden. Das hört sich mitunter so an, als hoffe er auf den besseren Menschen. Anders formuliert es Ullrich Ott vom Gießener BION-Institut.
"Ich würde mir einfach wünschen, dass die Menschen so werden, wie sie sind, also authentisch, manchmal vielleicht auch ärgerlicher! Und ich denke, Meditation ist einfach nur dazu geeignet, einen näher zu sich selbst zu bringen. Und dann ist die Frage, ob jemand automatisch innerlich gut ist und deswegen ein besserer Mensch wird, wenn er sich selbst findet, das ist sozusagen für mich eine empirische Frage."
Davidson nahm die Einladung an. Seitdem untersuchen immer mehr Hirnforscher in den Laboren der Welt, was im Gehirn meditierender Menschen geschieht. Dabei beschäftigen sie sich längst nicht mehr nur mit buddhistischen Mönchen. Denn Meditation ist ein universales Phänomen.
"Ich denke, man muss jetzt nicht indische Yogi oder japanische Zen-Mönche importieren, sozusagen frisch vom Himalaya in die Röhre legen: es gibt hier genug Menschen vor Ort in Deutschland, die diese Methoden ernsthaft praktizieren und auch tiefgehende Erfahrungen machen."
Ulrich Ott vom Bender Institute of Neuroimaging an der Universität Gießen, abgekürzt BION. Er hat einen christlichen Hintergrund und begann schon während seiner Schulzeit selbst zu meditieren. Nun versucht er, dieser Geistestätigkeit auf den Grund zu gehen.
"Die meisten im Westen Meditierenden, denke ich, praktizieren es primär oder zunächst einmal darum, um Stress zu bewältigen, sich zu entspannen, zu sich zu finden. Ursprünglich aber kommt es aus dem religiösen Bereich und wird mit der Zielsetzung eigentlich angewandt, religiöse, spirituelle, mystische Erfahrungen zu machen und eben sehr tiefe Einsichten in die Natur des Selbst und die Realität zu gewinnen."
Es gibt sehr viele unterschiedliche Meditationstechniken. Sie lassen sich grob in zwei Grundformen unterteilen, die besonders einflussreich sind. Zum einen die so genannte Vipassana-Meditation, die "Achtsamkeit für den Augenblick". Hier versucht der Meditierende, seinen gegenwärtigen Zustand wahrzunehmen, ohne seine Gedanken und Gefühle zu bewerten und an ihnen kleben zu bleiben. Zum anderen gibt es die so genannte Samatha- oder "Geistesruhe-Meditation". Hier konzentriert sich der Meditierende auf ein Objekt, ein Bild, eine meditative Formel oder auf seinen Atem, um seinen Geist zu beruhigen. Die Geistesruhe-Meditation dient eigentlich als Vorstufe für die Vipassana-Meditation, die zu einer tieferen spirituellen Erfahrung führen soll.
"Ich versuche, jeden Morgen und jeden Abend eine Stunde zu meditieren, um die Effekte der Meditation auch in meinem Alltagsleben aufrecht erhalten zu können."
Hannes Hempel forscht als Diplompsychologe in Gießen selbst über Meditation - und bringt dabei langjährige eigene Erfahrungen mit ein.
"Dann versuche ich, mich zunächst auf meinen Atem zu konzentrieren. Manchmal, wenn mein Geist ganz unruhig ist, dann bleib ich auch dabei und versuche eine ganze Stunde immer beim Atmen zu bleiben und stelle immer wieder fest: mein Geist driftet ab, ich merk das gar nicht. Aber irgendwann merk ich doch: ah, seit einigen Minuten denke ich darüber nach, was gestern passiert ist, was irgendwann einmal in meinem Leben passiert ist. Und wenn ich das realisiere, versuche ich immer wieder, mich dazu anzuhalten, zu meinem Atem zurückzukehren, zu der Berührung meines Atems auf der Oberlippe, zu dem Luftstrom an den Nasenlöchern. Denn wenn ich bei der Empfindung bin, dann bin ich im gegenwärtigen Moment."
Wie schafft es der Geist, sich zu disziplinieren und in den Zustand meditativer Achtsamkeit zu kommen?
Das Klackern eines Magnetresonanztomographen. Im Giessener BION führt Mitarbeiter Sven Bigalke Tests für eine neue Experimentreihe durch. Versuchspersonen sollen sich in die Röhre des Magnetresonanztomographen legen und meditieren. Dabei werden Stoffwechseländerungen in ihrem Gehirn registriert. Gleichzeitig soll auch eine EEG-Untersuchung stattfinden. Elektroden auf dem Kopf der Versuchspersonen werden dann die Gehirnströme aufzeichnen.
"Die fMRT-Messung ist vom Räumlichen her sehr gut, also dass man die Zentren eben sehr klar definieren kann, aber die zeitliche Auflösung ist eben nicht so gut und wir wollen halt wirklich gucken, ob man jetzt durch das EEG wirklich den Moment, wo man wirklich stark abdriftet, ob man den durch die Gehirnströme, durch Gehirnaktivität wirklich eben damit sichtbar machen kann."
Es gibt einen Ruhezustand des Gehirns, auf den der Geist automatisch zudriftet, wenn man keine bestimmte Aufgabe zu lösen hat. Man beginnt dann, sich in Tagträumen zu verlieren, sich spontan zu erinnern oder sich zukünftige Situationen auszumalen. Gegenüber dem alltäglichen Zwang, sich auf bestimmte Aufgaben zu konzentrieren, ist das schon eine Befreiung. Auf dem Weg zur meditativen Ruhe ist dieser Ruhezustand des Gehirns aber selbst noch ein Hindernis. Der Meditierende muss nicht nur den Alltag, sondern auch den Ruhezustand des Gehirns überwinden. In Gießen will man genauer verstehen, wie sich diese verschiedenen Hirnzustände voneinander unterscheiden. Eine verblüffende Entdeckung, so Ulrich Ott, hat man dazu bereits gemacht. Und zwar bei Meditierenden, die sich auf ein Objekt konzentrierten, etwa auf ihren Atem.
"Bei uns scheint sich das so herauszuschälen, dass insbesondere der anteriore cinguläre Cortex, also eine Region in der Mitte, dafür verantwortlich ist, dass die Leute dabei bleiben können. Dort haben wir jedenfalls bei den Meditierenden eine deutlich höhere Aktivität gefunden im Vergleich zu den Kontrollpersonen."
Der anteriore cinguläre Cortex dient im Alltag dazu, Fehler zu entdecken. Will man eine Aufgabe lösen, muss man sich konzentrieren. Der anteriore cinguläre Cortex prüft dann ständig, ob man noch bei der Sache ist. Er verliert jedoch an Einfluss, wenn man in den Ruhezustand des Gehirns fällt. Dann beginnen die Gedanken assoziativ abzuschweifen. Man denkt ans Frühstückgespräch am Morgen oder plant das nächste Wochenende - und schon macht man Fehler. Nun zeigt sich: bei der Meditation sorgt der anteriore cinguläre Cortex offenbar dafür, dass der Geist nicht in diesen Hirnruhezustand abgleitet und frei assoziiert. Auch Meditation beruht also maßgeblich auf hoher Konzentration.
"Es ist ein Zustand, der ein hohes Maß an Aufmerksamkeit erfordert und kognitive Kontrolle, die vermutlich von Kindern gar nicht erbracht werden kann, weshalb die Mönche auch sagen, es hat wenig Sinn, mit kleinen Kindern meditative Übungen zu machen."
Wolf Singer, Direktor am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main. Singer ist ein überzeugter Naturwissenschaftler, der geistige Prozesse auf Hirnvorgänge zurückführen will. Wie kommt es, dass jemand wie er sich mit einem so spirituellen Thema wie der Meditation beschäftigt?
"Ja, das Thema ist glaube ich nicht so spirituell, wie es zunächst klingt."
Wolf Singer hat vor einiger Zeit selbst einen Meditationskurs besucht - um der Überlastung gegenzusteuern, wie er sagt. Aber vor allem fasziniert ihn die Meditation als neuronaler Vorgang. Singer ist Spezialist für so genannte synchrone Oszillationen oder Schwingungen im Gehirn. Eine synchrone Oszillation besteht darin, dass verschiedene Nervenzellen sich im gleichen Rhythmus entladen. Nehmen wir an, jemand sieht einen roten Ball. Dann beginnen die Nervenzellen, die für die rote Farbe zuständig sind, im gleichen Rhythmus zu feuern wie die Nervenzellen, die die Form des Balls codieren. Indem sie ihre Entladetätigkeit rhythmisch synchronisieren, stellen die Nervenzellen überhaupt erst die einheitliche Wahrnehmung "Das ist ein roter Ball" her. Je stärker man nun seine Aufmerksamkeit auf ein visuelles Objekt richtet, desto stärker wird auch die synchrone Oszillation in den entsprechenden Hirnregionen. Besonders recht schnelle Oszillationen im so genannten Gamma-Bereich sind hier interessant. Im Jahr 2004 suchte der US-Amerikaner Richard Davidson bei den meditierenden Mönchen nach genau diesen Gamma-Oszillationen – und fand sie.
"In dem Fall traten diese Oszillationen besonders stark auf in zentralen, frontalen Hirnregionen. Und das weist darauf hin, dass die Probanden ihre aufmerksamkeitssteuernden Mechanismen maximal aktivieren und ihre Aufmerksamkeit auf hirninterne Prozesse richten, auf die eigenen Hirnzustände, wenn sie so wollen."
Meditation beruht auf Konzentration, nur nimmt sie eine andere Richtung als im Alltag. Das Gehirn wird in der Meditation dazu gebracht, sich mit hoher Konzentration auf sich selbst zu beziehen. Parallel dazu befreit sich der Geist vom Zwang, ziel- und zweckgerichtet die Außenwelt zu bewältigen. Er achtet nur mehr auf sich selbst.
"Dann gibt es glücklicherweise auch Phasen, wo ich sehr konzentriert bin, sehr gefestigt bin, sehr in mir ruhe, wo es mir gelingt, die Atemachtsamkeit über sehr lange Zeiträume über Minuten oder in einem Meditationskurs, in dem ich mich mit nichts anderem beschäftige, vielleicht auch weit mal über eine ganze Stunde oder viel längere Zeiträume aufrecht zu erhalten."
Hannes Hempel über seine Erlebnisse bei der Meditation.
"Und das sind dann beeindruckende Momente, die schwer zu beschreiben sind, weil ja eigentlich gar nichts passiert, die sich aber durch ein besonderes Gefühl, ein In-mir-Ruhen auszeichnen und bei denen ich den Eindruck habe, dass eine gewisse Klärung in mir stattfindet, die ich dann auch weit über die Zeit, die ich meditiere, mit hinausnehme und die mir hilft, dann mich in meinem Alltagsleben besser zurecht zu finden - diese innere Balance."
Was passiert, wenn eine Meditation gelingt und der Geist nicht mehr abdriftet? Einige Befunde in neurowissenschaftlichen Labors zeigen, wie tief der Geist dann nach innen gerichtet ist. Erfolgreich Meditierende lassen sich zum Beispiel kaum mehr aus der Ruhe bringen, wenn von außen ein lautes Geräusch oder ein Knall ertönt. Sogar ein normalerweise automatisch einsetzender Schreckreflex ihres Augenlids bleibt dann aus.
Tiefe Meditation verbessert aber auch den so genannten "attentional blink", die Aufmerksamkeitsspanne. Dieser ist messbar, indem man Versuchspersonen sehr schnell hintereinander im Millisekundenbereich verschiedene Bilder zeigt. Wenn das Zeitintervall zwischen den Bildern zu kurz ist, nehmen die Versuchspersonen das nächste Bild nicht mehr wahr. Sie schaffen es nicht mehr, ihre Aufmerksamkeit vom einen Bild auf das nächste zu lenken.
"Und dieses Intervall scheint bei Langzeit-Meditierenden verkürzt zu sein, also auch außerhalb der Meditation. Wir haben das bestätigen können und haben gefunden, dass ältere Personen, die sehr viel meditative Erfahrung haben, hinsichtlich des "attentional blinks" sich etwa so verhalten wie junge Menschen."
Meditierende können rasch hintereinander folgende Reize besser wahrnehmen, sie registrieren mehr Reize als andere Menschen gleichen Alters. Das legt folgenden Schluss nahe: Meditation hält den Geist jung, indem sie einen raschen Konzentrationswechsel ermöglicht. Die Ergebnisse lassen sich aber auch etwas anders interpretieren:
"Es kann auch sein, dass sie lernen, den einzelnen Bildern weniger Aufmerksamkeit zu schenken, sie weniger tief zu verarbeiten, um auf diese Weise mehr von diesen Bildern mitzubekommen, aber jedes einzelne in weniger großem Detail, das haben wir noch nicht untersucht, das steht aber an."
Ganz gleich jedoch, welche dieser Interpretationen zutrifft - sie entsprechen beide dem Geist der Meditation. Denn der Meditierende soll ja seine geistige Achtsamkeit steigern und sich zugleich von dem, was er beobachtet nicht mehr in Beschlag nehmen lassen.
Welche neuen Erfahrungen sind durch diese geistigen Fähigkeiten möglich? Ermöglichen sie wirklich einen Zustand, den die europäischen Mystiker als Erleuchtung und Verschmelzung mit dem All-Einen beschrieben? Oder den die buddhistische Lehre als Eingang ins Nirwana schildert: als einen Zustand geistigen Erlöschens, in dem der Kreislauf des Daseins und des Leidens an der Welt überwunden ist?
"Diese Reise in die innere Stille ist dann eine Reise ohne Ende und der Eingang ist eben, sobald man still ist, begegnet man sich selbst, wie man wirklich ist. All die schönen Bilder, die man über sich gemacht hat, kollabieren und man merkt: ja, so bin ich wirklich. Dann auch die Zusammenhänge zur Kindheit, der unverarbeiteten Geschichte, das kommt hoch, automatisch unweigerlich."
Der Schweizer Psychotherapeut Samuel Widmer beschreibt seine Erlebnisse tiefster meditativer Versenkung.
"Und wenn jemand nicht fort springt und sich damit auseinandersetzt, dann wird das mit der Zeit auch still und dann gerät man in tiefere Dimensionen. Das könnte man so beschreiben: also ich bin da still in meinem Gehirn und mein Gehirn ist dadurch nicht eine Maschine, die gewohnheitsmäßig etwas produziert wie ein Computer, sondern mein Gehirn ist ein Sinnesorgan, das empfängt, das sich ins Sein einfühlt und sich öffnet für das ganze Universum, es ist dann so wie " ich habe das ganze Universum in meinem Kopf" und damit natürlich auch diese Erschütterung, die das macht und die Ehrfurcht, die das auslöst."
Bis jetzt hat noch kein Neurowissenschaftler ein Gehirn beobachtet, während es in diesem Zustand tiefster Versenkung war. Denn auch langjährig Meditierende erreichen diesen Gipfel nur sehr selten. Ullrich Ott hat dennoch eine Vorstellung davon, was sich im Gehirn dabei abspielt.
"Dann könnte es ja sein, dass während mystischer Erfahrungen genau dieser Mechanismus der Differenzierung "Ich und Umwelt", also diese Figur-Grund-Aufteilung: "Wir greifen etwas heraus, das tritt ins Bewusstsein und der Rest ist unbewusst und wir wechseln immer von einem Objekt zum anderen", dass dieser grundlegende Wahrnehmungsmechanismus vorübergehend aussetzt und dass es dazu kommt, dass quasi alle Repräsentationen von dem, was im Bewusstsein erscheint, synchron miteinander schwingen."
Alle Neuronenverbände im Gehirn, die normalerweise mit verschiedenen Objekten oder Aufgaben zu tun haben, schwingen plötzlich im gleichen Rhythmus. Die Wahrnehmung, so Ulrich Ott, wird dadurch objektlos und völlig entgrenzt. So könnte das Gefühl entstehen, eins mit dem Universum zu sein und die Welt zu transzendieren.
"Das ist eine schöne Hypothese, der wir natürlich auch nachgehen."
Wolf Singer, der die synchronen Oszillationen im Gehirn mitentdeckt hat, findet diese Idee verlockend. Aber gleichzeitig ist er skeptisch.
"Ich würde vermuten, dass dann die Gefahr, dass es epileptisch wird, sehr groß ist. Ich glaube nicht, dass das geschieht. Sondern es wird in Teilsystemen, die für die Kontrolle von Aufmerksamkeit notwendig sind, wird die Synchronizität zunehmen. Dafür wird sie in Bereichen abnehmen, in denen Inhalte verarbeitet werden, denn es geht ja darum, möglichst inhaltsleer einen Zustand der reinen Bewusstheit zu erreichen, ich glaube also nicht, dass da alle Areale in der Großhirnrinde in den gleichen Rhythmus gezwungen werden."
"Das geht sehr schnell in einen Bereich hinein, der dann mit Worten nicht mehr erfasst wird, sondern direkt mit dem Fühlen, mit dem Wahrnehmen, oder mit dem Verstand einfach nicht mehr erklärbar ist, was da eigentlich mit mir geschieht. Oder wenn man es versuchen würde, dann würde man verrückt wirken."
"Ich könnte mir vorstellen, dass durch diese meditative Praktik ein hirninterner Zustand hergestellt wird, der von seiner Signatur her einer Lösung gleicht und deshalb mit angenehmen Gefühlen einhergeht und deshalb auch bewirkt, dass, was immer auch jetzt auf der Plattform des Bewusstseins aufscheint, als stimmig und zusammengehörig wahrgenommen wird – weil es in ein Aktivitätsbett gelegt wird, das als Ganzes einer Lösung ähnelt - aber das ist nur ne Hypothese."
Über das Gehirn im höchsten Zustand des Nirwana kann im Moment nur spekuliert werden. Es gibt aber zumindest gute Belege dafür, dass das Gehirn bei dauerhafter Meditationsanstrengung verändert wird. Zum Beispiel, so Ulrich Ott, in einer Region, die mit der inneren Körperwahrnehmung zu tun hat.
"Die Insula zum Beispiel, die rechte, der insuläre Cortex hat eine Volumenzunahme oder eine Zunahme an Dichte grauer Substanz, was inhaltlich sehr gut nachvollziehbar ist, wenn Leute ihren Körper in der Meditation durchwandern und achtsam wahrnehmen, weil dort haben sie die Repräsentation des internen Milieus, also die Interozeption des Körpers, das, was von innen an Wahrnehmung kommt: Hitze, Bauchgefühle, Herzwahrnehmung, körperliche Empfindungen, Jucken, das ist dort repräsentiert. Und wer das für viele Stunden über lange Jahre wahrnimmt, dort sind eben die Repräsentationen des eigenen Körpers vergrößert."
Auch das vordere Stirnhirn nimmt bei Meditierenden im Alter nicht so stark wie bei anderen Menschen ab - wohl als Folge der höheren Aufmerksamkeitsleistungen, die ihm ständig abverlangt werden. Ulrich Otts Arbeitsgruppe hat noch einen weiteren wichtigen Effekt langjähriger Meditation entdeckt:
"Eine Dichtezunahme im orbitofrontalen Cortex. Und das ist eine Region, die gerade in der jüngsten Zeit viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Also zur Emotionsregulation und zum Neulernen von emotionalen Wertigkeiten, also wie wir eine Situation beurteilen, dafür ist diese Region sehr wichtig."
Meditation verbessert offenbar die Fähigkeit, seine eigenen Gefühle zu regulieren. Tania Singer, Neuropsychologin an der Universität Zürich, hat dies in eigenen Untersuchungen bestätigen können. Sie erforscht, wie Menschen ihre Psyche positiv beeinflussen können. Dazu führt sie auch Meditationsexperimente mit Mathieu Ricard durch. Ricard ist ein Franzose, der seit langem schon als buddhistischer Mönch mit dem Dalai Lama im indischen Exil lebt.
"Für uns sehr spannend, mit ihm zu arbeiten, weil wir da einfach in so ein wunderbar kontrolliertes Gehirn gucken können."
Tania Singer ist immer wieder aufs Neue verblüfft, wenn sie Ricard auffordert, ein bestimmtes Gefühl zu intensivieren und dabei in sein Gehirn schaut.
"Kann er sich in Ekel hineinfühlen oder hineinmeditieren, aber dann zu 30, 60 und 100 Prozent? Und dann können wir sehen, dass diese Aktivierung in Zentren, die eben auch Ekel verarbeiten, wirklich auch parametrisch moduliert sind, dass wir selbst auch ungeheuer erstaunt waren, wie toll er das auch sofort machen kann."
Wenn Mathieu Ricard sich zum Beispiel mit dreißigprozentiger Intensität in Ekel hineinmeditieren soll, verändert sich tatsächlich die Aktivität des entsprechenden Hirnareals zu 30 Prozent. Genauso bei 60 oder 100 Prozent. Ricard und andere buddhistische Mönche können das auch in Bezug auf Schmerz.
"Man kann ihn bitten, zum Beispiel sich Schmerz vorzustellen und dann sieht man diese Schmerzmatrix bei ihm, obwohl er gar keinen Schmerzreiz bekommt, also das ist rein auf Vorstellungsebene. Also das ist unglaublich präzise in der Art und Weise wie sie ganz starke Zustände evozieren können in ganz kurzer Zeit aber dann auch wieder runter gehen können, also gleich wieder in einen neutralen Zustand gehen. Wir würden da wahrscheinlich ewig drin hängen bleiben - sind also absolute mentale Künstler, was diese Sachen angeht."
Wenn Meditation derart auf die eigenen Emotionen und Schmerzgefühle Einfluss nehmen kann - macht sie den Menschen dann auch zufriedener und gesünder?
"Lass Deinen Atem fließen - kommen und gehen - nimm wahr, wie du ein und ausatmest."
Ein hallenartiger Raum in der Klinik für Innere Medizin in Essen. Die Fenster des Raums sind geöffnet, von draußen dringen Geräusche von Vögeln und vorbei fliegenden Flugzeugen herein. Auf blauen Matten liegen zwölf Frauen und Männer rücklings auf dem Boden. Sie haben die Augen geschlossen und lauschen der ruhigen Stimme einer Frau.
"Wenn Deine Gedanken abdriften, dann versuche dich wieder auf den Atem oder Körper zu konzentrieren…"
Der Raum befindet sich in der Abteilung für Naturheilkunde und Integrative Medizin der Essener Klinik. Hier versucht man Kranke nicht nur mit den herkömmlichen Methoden der Medizin zu behandeln. Man will auch ihre psychische Verfassung verändern. Dazu gehören Übungen, die die Achtsamkeit verbessern. Die Ordnungstherapeutin Christiane Pithan leitet solche Trainingseinheiten.
"Wir haben auch ein Stunde, wo es speziell eben so um unangenehme Gefühle geht und wo wir dann auch versuchen, mit dem Schmerz zu meditieren, das heißt, den Schmerz wirklich mal genauer anzuschauen: wie fühlt der sich an, wo sitzt er, ist der etwas wie ein Stein oder fühlt er sich ganz weich an?"
Die Patienten sollen nicht Meister der Meditation werden aber sich selbst gegenüber achtsamer. Das Motto lautet: Wer erkennt, was die Krankheit mit einem macht, der kann seine Selbstheilungskräfte besser aktivieren.
"Für uns ist die Meditation und die Achtsamkeit eine Form, wie wir Patienten ermöglichen können, in der Krankheitsbewältigung ein Stück weiterzukommen."
Anna Paul, Ärztin am Essener Klinikum.
""Wenn wir uns die Stressregulation anschauen, dann gibt es erst eine Erregung und dann eine Entspannung, also die Entspannungsantwort nach einem arousal, der Körper beruhigt sich wieder und diese Beruhigung letzten Endes wird aber nur zugelassen, wenn der Geist in der Lage ist, die Bedrohung als Nicht-Bedrohung zu erkennen. Und die Achtsamkeit setzt genau an diesem Punkt an, an der Bewertung dessen, was ich sehe, rieche, schmecke, fühle, denke. Also sie können sich sozusagen distanzieren, sie nehmen wahr, was jetzt gerade passiert und sie können es damit anders sehen."
Kein seriöser Mediziner, der mit meditativen Techniken arbeitet, spricht davon, Krankheiten ursächlich heilen zu wollen. Aber Meditation soll den Heilungsprozess erleichtern und verstärken. Einige Studien am Essener Klinikum bestätigen das. Meditative Techniken halfen zum Beispiel die Antriebslosigkeit von Krebspatienten zu lindern. Auch das Achtsamkeitstraining von 120 Patienten mit Herz-Kreislauf-Problemen ergab bei einer einjährigen Studie positive Resultate.
"Wir haben gesehen, dass die Patienten, die an der Intervention teilgenommen haben, einfach weniger Angina-Pectoris-Anfälle hatten, weniger Medikamente gebraucht haben, weniger Depression hatten und letzten Endes eine höhere Lebensqualität zeigten."
Andere Studien belegen: Patienten mit schwerer Depression wurden nur halb so oft rückfällig, wenn sie ein Achtsamkeitstraining absolvierten. Erfolge werden auch in puncto Fibromyalgie, einer chronischen Schmerz- und Ermüdungskrankheit berichtet, oder bei Rückenschmerzen. Das Problem ist allerdings, dass bei den meisten Studien nicht exakt herausgerechnet werden kann, wie stark speziell die Meditation an diesen positiven Effekten beteiligt ist. Denn meist spielen auch andere Faktoren beim Heilungsprozess eine Rolle. Zum Beispiel bessere Ernährung, mehr Bewegung oder soziale Kontakte. Dass Meditation gesundheitsfördernd wirkt, kann aber grundsätzlich kaum mehr bezweifelt werden.
Das ursprüngliche Ziel der Meditation war, dem Nirwana oder dem Göttlichen näher zu kommen. Doch diese spirituelle Dimension spielt in der Gegenwart nicht mehr unbedingt die wesentliche Rolle. In den westlichen Ländern besuchen immer mehr Menschen Meditationskurse, um ihren Stress zu bewältigen. Es geht ihnen nicht vordringlich darum, mystische Zustände zu erreichen und das Ich zu entgrenzen. Vielmehr möchten sie ihr Leben harmonischer gestalten. Der Boom der Meditation in den westlichen Ländern führt auch dazu, auf westlich-pragmatische Art mit ihr umzugehen. Steht das völlig im Widerspruch zu den alten, etwa buddhistischen Traditionen? Wolf Singer vom Frankfurter Max-Planck-Institut meint: Nicht unbedingt!
"Im Grunde meint auch die buddhistische Praxis, dass es darum geht, eine bestimmte Ich-Funktion zu stärken. Geschwächt werden soll das egoistische Ich, das nichtaltruistische. Es geht also nicht darum, das Ich als Ganzes einfach aufzulösen und so eine amorphe Substanz zu werden, die sich im Weltgeflecht wie ein Zahnrädchen fühlt, sondern es geht schon darum, selbstbestimmt zu sein, aber den negativen Konnotationen des so genannten starken Egos in den Weg zu treten, die abzuschwächen."
Aber wie weit kann der meditierende Geist den Rahmen dieses selbstbezüglichen und starren Ichs sprengen? Kann er den Menschen von Grund auf mitfühlender und sozialer machen? Die Meinungen dazu gehen auseinander. Tatsächlich, so Tania Singer, sind buddhistische Mönche in der Lage, ganz besondere Zustände des Mitgefühls zu erreichen.
"Dann gibt es aber eine abstrakte Form von Mitgefühl, dieses "nonreferential Compassion", wo sich sozusagen diese Mönche in einen universellen Zustand von unkonventioneller Liebe und Mitgefühl hineinmeditieren, ohne sich irgend etwas vorzustellen. Das ist also ohne Objekt und total abstrakt aber scheinbar der schönste Zustand und der stärkste Zustand."
Besonders der Hirnforscher Richard Davidson in den USA will mit seinen Forschungen belegen, dass Menschen durch Meditation glücklicher, liebevoller und mitfühlender werden. Das hört sich mitunter so an, als hoffe er auf den besseren Menschen. Anders formuliert es Ullrich Ott vom Gießener BION-Institut.
"Ich würde mir einfach wünschen, dass die Menschen so werden, wie sie sind, also authentisch, manchmal vielleicht auch ärgerlicher! Und ich denke, Meditation ist einfach nur dazu geeignet, einen näher zu sich selbst zu bringen. Und dann ist die Frage, ob jemand automatisch innerlich gut ist und deswegen ein besserer Mensch wird, wenn er sich selbst findet, das ist sozusagen für mich eine empirische Frage."