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Neustart im ältesten Observatorium
Neues Instrument für Deutschlands ältestes Sternwartengebäude

Zwölf Jahre lang, von 1793 bis 1805, existierte in dem kleinen Dorf Remplin nördlich von Waren an der Müritz eine private Sternwarte. Sie gehörte dem Grafen Friedrich von Hahn, der sich unter anderem der Himmelskunde verschrieben hatte. Zur Ausrüstung der Sternwarte gehörten drei Spiegel aus der Werkstatt von Friedrich Wilhelm Herschel in England.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Der renovierte Turm der Sternwarte Remplin
    Der renovierte Turm der Sternwarte Remplin ((H.-M. Hahn))
    Mit Durchmessern von 20, 30 und 45 Zentimetern zählten sie zu den damals größten Instrumenten auf dem europäischen Festland.
    Nach Hahns Tod verfiel das Observatorium, und ein Teil der Instrumente wurde nach Königsberg zur Erstausstattung der dort von Friedrich Wilhelm Bessel gegründeten Sternwarte verkauft.
    Seit 1980 bemüht sich eine Arbeitsgruppe der Archenhold-Sternwarte Berlin um den Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörten Sternwartenturms, der als ältestes Sternwartengebäude Deutschlands gilt.
    Das neue Hauptinstrument der Rempliner Sternwarte an seinem alten Standort in der Volkssternwarte Köln
    Das neue Hauptinstrument der Rempliner Sternwarte an seinem alten Standort in der Volkssternwarte Köln ((H.-M. Hahn))
    Mittlerweile sind die Arbeiten so weit fortgeschritten, dass in der Kuppel an der Spitze des Turms auch wieder ein Beobachtungsinstrument aufgestellt werden konnte.
    Dabei handelt es sich um das einstige Teleskop der Volkssternwarte Köln, die sich vor fünf Jahren zum fünfzigjährigen Bestehen ein rein aus Spenden finanziertes 60-Zentimeter-Spiegelteleskop leisten konnte.
    Mit einem Durchmesser von 22,5 Zentimetern ist dieses Linsenteleskop, ein Coudé-Refraktor, etwas größer als der kleinste der drei Herschel-Spiegel vor mehr als zweihundert Jahren.