Fußballprofi Neven Subotic hat im Interview mit dem Deutschlandfunk darauf hingewiesen, dass die Spieler beim Hygienekonzept zum Neustart der Bundesliga kein Mitspracherecht hatten. "Wir als Spieler in Deutschland wurden informiert, nachdem alle Entscheidungen über den weiteren Verlauf gefallen sind", sagte der Verteidiger von Union Berlin im Dlf.
Er wolle sich damit nicht aus der Verantwortung herausreden, so Subotic, sondern "einfach nur darstellen, dass wir bei der Entscheidungsphase und Konzeption gar keine partizipative Rolle gespielt haben."
Corona-Pandemie habe Schwachstellen aufgezeigt
Nach Einschätzung des Sportlers, der im Spielerrat der internationalen Spielergewerkschaft Fifpro sitzt, sind deutsche Bundesliga-Profis als Arbeitnehmer im internationalen Vergleich in einer eher schwachen Position. Subotic wies darauf hin, dass die Spielergewerkschaft VDV seines Wissens nach den Fokus aktuell eher auf die Spieler in den unteren Ligen lege, "wo die Spieler knallhart unter Druck gesetzt werden und bei denen es wirklich dann um den Lebensunterhalt geht." In seinen Augen sei es wichtig, an der gewerkschaftlichen Vertretung von Fußballprofis zu arbeiten: "Ich glaube, man kann grundlegend sagen, dass die Pandemie gesellschaftlich, politisch, aber natürlich auch jetzt im sportlichen Kontext Schwachstellen aufgezeigt und verdeutlicht hat und uns alle auch wach gemacht hat, wie wichtig es ist, da in der Zukunft daran zu arbeiten."
Neven Subotic sorgt sich um das Image des Profifußballs
Subotic sagte auch, dass er sich um das Image des Profifußballs in Deutschland Gedanken mache. "Meine größte Sorge ist, dass die Zustimmung der Gesellschaft infrage gestellt wird", erklärte er mit Blick auf den für Mitte Mai geplanten Neustart der Bundesliga: "Nach meinen Informationen ist die Gesellschaft eher gespalten: Ein Teil ist dafür, ein anderer Teil dagegen. Und wir als Spieler sind dann eben in einem schwierigen schmalen Grat, wo wir agieren müssen - und dazu natürlich auch eine sehr, sehr geringe Stimme haben auf dieser Metaebene der Entscheidungsfindung."
Damit wolle er die Rolle der Spieler im "System" Profifußball nicht kleinreden, da sie natürlich auch von hohen Gehältern profitierten. Die Kritik an diesem System halte er zum Teil durchaus für berechtigt, "weil es halt absurde Beträge sind, die im Fußball bezahlt werden."
Subotic will Hygienekonzept der DFL nicht bewerten
Das Hygienekonzept, das die Deutsche Fußball Liga zum Neustart der Bundesliga vorgelegt hatte, wollte Subotic im Dlf nicht bewerten: "Ich traue mir nicht zu, das Konzept an sich zu bewerten, weil ich weder Virologe noch Arzt bin", erklärte der 31-Jährige. Er habe Vertrauen in die Gesundheitsämter und nehme an, dass die verantwortlichen Stellen das Konzept "nicht bewilligt hätten, wenn es große Lücken gegeben hätte."
Allerdings müsse man nun genau beobachten, wie dieses Konzept in der Realität umgesetzt werde, sagte Subotic – auch im Hinblick auf das Anfang der Woche veröffentlichte Handyvideo des mittlerweile suspendierten Hertha-Profis Salomon Kalou.
Kalou-Video bezeichnete Subotic als "schockierend"
Dieses Video, das mehrere Verstöße gegen die Abstandsregeln und Corona-Schutzmaßnahmen beim Bundesligisten Hertha BSC offenbart hatte, bezeichnete Subotic im Deutschlandfunk als "schockierend": "Also wir haben alle erst mal die Luft angehalten, weil wir dachten: Was ist denn hier los, wir sind komplett im falschen Film!" Nun sei es wichtig, die Kontrolle sicherzustellen und "solches Verhalten zu bestrafen."