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"New York Times"
Ihr größter Gegner macht sie stärker

In seinen Tweets bezeichnet der US-Präsident Donald Trump die "New York Times" als "failing": schwächelnd und fehlerhaft. Das Gegenteil ist der Fall - Trump ist gut für die Finanzen der New Yorker Zeitung. Um rund 30 Prozent ist ihre Aktie seit November 2016 gestiegen.

Von Simone Hamm |
    Der Gebäude der "New York Times" in Manhattan - mit gelben Taxen im Vordergrund.
    Die US-amerikanische Zeitung "New York Times" kann sich über gestiegene Abonnentenzahlen und Gewinne freuen (imago / Rüdiger Wölk)
    In Phoenix hat Donald Trump neulich eine Wutrede gehalten, so, als befände er sich noch immer im Wahlkampf. Und wie so oft beschimpfte er dabei Journalisten als Lügner, die Geschichten und Quellen erfänden, statt über Tatsachen zu berichten.
    "Truly dishonest people in the media, and the fake up media, they make up stories. They have no sources in many case, they say a source says, there is no such thing, but they don’t report the facts."
    Und die schlimmsten, so tweetet er, seien die von CNN und der "New York Times": "Sie schreiben Lügen und checken niemals die Fakten. Wirklich böse Leute!"
    "Eigentlich schätzt er die New York Times"
    Einer davon ist Michael Shear, seit 24 Jahren politischer Berichterstatter. Er arbeitet im Washingtoner Büro der New York Times.
    "Ich habe mich oft mit der Obama Administration angelegt. Aber das war immer eine Auseinandersetzung, die auf Fakten beruhte. Obama hat nicht den gesamten Qualitätsjournalismus dämonisiert. Niemals hat er die freie Presse als solche attackiert."
    In seinen Tweets nennt Trump die große, liberale Zeitung die "failing" "New York Times", die schwächelnde, die fehlerhafte. Und doch ist Trump die Meinung der New York Times wichtiger als die jeder anderen Zeitung. Michael D'Antonio hat lange Gespräche mit Trump geführt und eine Biografie über ihn geschrieben.
    "Eigentlich schätzt er die 'New York Times'. Das Urteil der Times zählt. Denn er weiß ja aus eigener Erfahrung welch ein Gewicht ein Artikel dort hat. Deswegen verletzt es ihn, wenn er tagtäglich Leitartikel über sein Scheitern liest."
    "Von Anfang an haben sie mich falsch verstehen wollen"
    Das macht Donald wütend. Er keilt in Tweets zurück.
    "Es werden immer weniger Leser und Abonnenten. Von Anfang an haben sie mich falsch verstehen wollen und sie sind nicht von ihrem Kurs abgekommen. Betrügerisch. Fake news!"
    Auch das ist natürlich nicht richtig. Das Gegenteil ist der Fall: Bei der "New York Times" mag man Trumps Politik verachten, aber dieser Präsident ist gut für ihre Finanzen. Die Zeitung ist seit 1969 an der Börse. Um rund 30 Prozent ist die Aktie der "New York Times" seit November 2016 gestiegen. Fest steht: Qualitätsjournalismus ist auf ein Mal gefragt wie nie.