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Newsblog zu Covid-19
+++ Coronavirus: Die Entwicklungen vom 20. April +++

Der Ölpreis fällt wegen der geringen Nachfrage durch die Corona-Pandemie ins Negative. In Thüringen soll ab Freitag in allen Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr eine Maskenpflicht gelten. Die Türkei verhängt eine Ausgangssperre für 31 Städte. Die wichtigsten Entwicklungen in unserem Newsblog.

    Auf einem Bildschirm in der New Yorker Börse ist der Schlusskurs des Dow-Jones-Index zu sehen, der nach der Bekanntgabe von Strafzöllen gegen China 700 Punkte niedriger schloss.
    New Yorker Börse (imago / Wang Ying)
    Die aktuellen Entwicklungen finden sie hier:
    Montag, 20. April
    +++ Der Ölpreis ist wegen der geringen Nachfrage durch die Corona-Pandemie ins Negative gefallen. An der New Yorker Terminbörse schloss der Preis für die Referenzsorte WTI zur Lieferung im Mai bei minus 37,63 Dollar. Das bedeutet, dass die Händler den Käufern zusätzlich zum Öl auch Geld anboten. Hintergrund ist neben der Pandemie, dass Terminverträge für den Mai nur noch bis Dienstag möglich sind, die Erdöl-Lager aber überall nahezu voll sind.
    +++ Der türkische Präsident Erdogan hat wegen der Corona-Pandemie eine viertägige Ausgangssperre für Istanbul und 30 weitere Städte des Landes angekündigt. Das Verbot werde voraussichtlich am Donnerstag in Kraft treten, sagte Erdogan in einer vom Fernsehen übertragenen Ansprache. In der Türkei wurden bislang knapp 91.000 Coronavirus-Infektionsfälle registriert; die Zahl der Todesfälle beträgt mehr als 2.100.
    +++ Die Zahl der Menschen, die sich nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt haben, steigt weiter. Alle europäischen Länder sind betroffen. Ein Überblick über die Lage, den wir ständig aktualisieren.
    +++ Die Weltgesundheitsorganisation hat Kritik von US-Präsident Trump an ihrer frühen Reaktion auf den Corona-Ausbruch in China zurückgewiesen. Die WHO habe von Anfang an vor der neuen Atemwegserkrankung gewarnt, betonte WHO-Generaldirektor Tedros in Genf. Am 31. Dezember 2019 sei die WHO zuerst von den Behörden in China über einen Ausbruch in der Stadt Wuhan informiert worden, erklärte er. Erst später sei eine E-Mail aus Taiwan bei der WHO über die neue Krankheit eingetroffen, darin sei die WHO um Klärungen gebeten worden. In dem Schreiben sei keine Warnung vor einer möglichen Mensch-zu-Mensch-Übertragung der Krankheit ausgesprochen worden, hieß es. Die WHO habe den gesamten E-Mail-Verkehr dokumentiert.
    +++ In Dresden hat die islam- und ausländerfeindliche Pegida-Bewegung erstmals seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie wieder demonstriert. Sie erhielt dafür eine Sondergenehmigung des städtischen Ordnungsamts. Zugelassen waren allerdings nur 15 Teilnehmer. Unter Polizeibewachung und hinter einer Absperrung versammelten sich die Demonstranten auf dem Neumarkt. Außerhalb der Absperrung befanden sich nach Polizeiangaben mehrere Dutzend Pegida-Anhänger sowie rund 30 Gegendemonstranten in größerem Abstand zueinander.
    +++ In Thüringen soll ab Freitag in allen Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr eine Maskenpflicht gelten. Das sagte Regierungssprecher Kolodziej der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte die "Thüringer Allgemeine" berichtet. Damit ist Thüringen das sechste Bundesland, das eine Mundschutz-Pflicht plant oder schon eingeführt hat.
    +++ Ein geplünderter Supermarkt in Italien, hungernde Menschen in Großbritannien, kilometerlange Schlangen vor Essensausgaben in den USA – die Maßnahmen gegen das Coronavirus bringen auch in reichen Ländern viele Menschen in Existenznot. Zunehmend ist auch der Mittelstand betroffen. Könnte der Frust über die Beschränkungen bald in soziale Unruhen umschlagen?
    +++ Der britische Lokalfernsehsender London Live hat durch ein Interview mit einem Verschwörungstheoretiker zum Thema Coronavirus die "öffentliche Gesundheit bedroht". Das hat die Medienbehörde Ofcom laut einem Bericht des "Guardian" entschieden. Der Sender hat ein 80-minütiges Interview mit dem früheren Profi-Fußballer David Icke ausgestrahlt. Icke, der bereits seit den Neunzigerjahren mit Verschwörungstheorien auffällt, hatte ohne Anhaltspunkte behauptet, dass die Pandemie ein Vorwand sei, eine angebliche globale Weltordnung zu installieren und damit die Wirtschaft zu zerstören, den Bargeldgebrauch zu beenden und jedes Individuum verfolgen zu können.
    +++ Papst Fanziskus verschiebt wegen der Coronavirus-Pandemie die Welttreffen der Jugend und der Familien jeweils um ein Jahr. Wie ein Sprecher des Vatikans mitteilte, findet der Weltjugendtag in Lissabon nun im August 2023 und das internationale Treffen der Familien in Rom im Juni 2022 statt. Damit solle vermieden werden, dass sich junge Menschen und Familien gesundheitlichen Gefahren aussetzten, hieß es weiter.
    Papst Franziskus leitet eine feierliche Osternacht im Petersdom und trägt die Osterkerze.
    Es solle vermieden werden, dass sich junge Menschen und Familien gesundheitlichen Gefahren aussetzten. (dpa-news / AP / Remo Casilli)
    +++ In Italien ist die Zahl der Coronavirus-Infektion erstmals seit dem Ausbruch der Pandemie gesunken. Wie die Zivilschutzbehörde in Rom mitteilte, sank die Zahl der positiv auf den Erreger Getesteten auf 108.237. Gestern hatte es noch 20 Ansteckungen mehr gegeben. Dies sei das erste Mal, dass man eine positive Entwicklung verzeichnen könne, hieß es weiter. 
    +++ Laut den Ministerpräsidenten Laschet und Söder sollen Geisterspiele in der Fußball-Bundesliga in gut zwei Wochen wieder möglich sein. Das sagten die Landesoberhäupter von Bayern und Nordrhein-Westfalen im Liveprogramm der "Bild". Laschet (CDU) sagte, Voraussetzung sei, dass es ein durchdachtes Konzept gebe. Was die Deutsche Fußball Liga (DFL) vorgelegt habe, lasse erkennen, dass es Schutzvorkehrungen gebe. Er könne sich vorstellen, dass man zum Zustand der Geisterspiele zurückkehren könne.
    +++ Experten des Europarats haben angesichts zunehmender häuslicher Gewalt während der coronabedingten Ausgangsbeschränkungen an die Einhaltung der sogenannten Istanbul-Konvention erinnert. Das Übereinkommen zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt biete den Mitgliedsstaaten einen Empfehlungsrahmen, um auf die Situation angemessen zu reagieren und Betroffene zu schützen, teilte der Ausschuss der Vertragsstaaten der Konvention mit. Die Länder seien verpflichtet, Gewalttaten auch während der Notstandsmaßnahmen angemessen zu untersuchen und zu bestrafen, betonte das Gremium.
    +++ In Großbritannien ist die Zahl der Unternehmenspleiten wegen der Corona-Krise stark angestiegen. Zwischen Anfang März und Mitte April seien 21.200 Firmen mehr pleite gegangen als im Vorjahreszeitraum, heißt es in einer Studie des britischen Zentrums für Unternehmensforschung ERC. Dies entspreche einer Zunahme um 70 Prozent.
    +++ Wegen der geringeren Nachfrage durch die Coronavirus-Pandemie ist der Ölpreis in den USA weiter eingebrochen. An der Terminbörse kostete ein Barrel der Sorte WTI zwischenzeitlich nur noch 10,20 Dollar. Das ist ein Minus von mehr als 44 Prozent und der niedrigste Stand seit 1986.
    +++ Rund 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen der IT-Sicherheit und Privatsphäre haben in einem offenen Brief auf mögliche Gefahren einer sogenannten Corona-Warn-App hingewiesen. Konkret befürchten sie Überwachung und Missbrauch bei einer zentralisierten Speicherung von Daten. Hingegen begrüßten sie den von den Firmen Google und Apple gewählten Ansatz, die Daten nur auf den Geräten zu lagern. Sie forderten zudem, nur notwendige Daten zu sammeln. Außerdem müsse die Nutzung einer solchen App freiwillig sein.
    Eine Junge Frau schaut auf ihr Handy mit den Augen eines Grafitti im Hintergrund.
    Auch die Bundesregierung setzt große Hoffnungen in eine App zur Nachverfolgung von Corona-Infektionsketten (imago-images / Emmanuele Contini)
    +++ Schon über die vergleichsweise niedrigen Todesraten im Zusammenhang mit Covid-19 in Deutschland wurde diskutiert. Nun stellen sich einige Medien im Ausland die Frage, warum Deutschland generell vergleichsweise gut durch die Corona-Krise kommt.
    +++ Spitzenköche, Gastronomiebetreiber und Großhändler haben sich für baldige Lockerungen der Gastronomie-Beschränkungen stark gemacht. Die andauernden Corona-Beschränkungen würden "zu einer nie dagewesenen Pleitewelle in dieser Branche führen", hieß es in einem offenen Brief, mit dem sich die Autoren nach Angaben des Großhandelsverbands Foodservice an die Bundesregierung wandten. Man unterstütze die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, sei aber überzeugt, mit entsprechenden Abstandsregeln und Hygiene-Maßnahmen einen "achtsamen Neustart" gewährleisten zu können, hieß es weiter.
    +++ Kann ich mich mit dem Corona-Virus infizieren, wenn ich im Supermarkt einen Einkaufswagen oder die Türklinke im Büro anfasse? Diese Frage stellen sich seit Ausbruch der Corona-Pandemie viele Menschen. Und die Sorgen sind groß. Forscher sind bislang zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen, ob und wie lange das Virus auf Oberflächen überlebt. 
    +++ Die Kanzlerin betont, dass sie ein Tragen von Masken befürwortet, wenn wie im ÖPNV der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Allerdings müsste für eine Maskenpflicht auch gewährleistet sein, dass den Bürgerinnen und Bürgern eine oder mehrere Masken zur Verfügung gestellt würden.
    +++ Bundeskanzlerin Merkel hat in der Corona-Krise weiter zu größter Vorsicht aufgerufen. "Wir dürfen uns keine Sekunde in Sicherheit wiegen", sagte die Kanzlerin nach einer Sitzung des Corona-Krisenkabinetts. "Es wäre jammerschade, wenn wir sehenden Auges in einen Rückfall gehen." Mit harten Maßnahmen sei viel erreicht worden, und die Reproduktionszahl der Infektionsketten sei unter 1 gedrückt worden. An etlichen Tagen gebe es also mehr Genesene als neu Infizierte. Deutschland stehe aber noch am Anfang und sei noch lange nicht über den Berg.
    +++ Die EU-Sportminister beraten erstmals über den Einfluss der Coronavirus-Pandemie auf den Sport. Das hat die EU mitgeteilt. In einer Videoschalte wollen sie am Dienst besprechen, mit welchen Möglichkeiten Training von Leistungssportlern aufrechterhalten und gleichzeitig deren Gesundheit geschützt werden kann.
    +++ Kinder- und Jugendärzte raten in der Corona-Krise zur Öffnung von Kitas, Schulen und Spielplätzen. In einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin heißt es, man befürchte "langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit der nachwachsenden Generation, wenn die Einschränkungen in dieser Strenge lange fortbestehen".
    +++ Krankschreibungen bei leichten Atemwegserkrankungen sollen in der Corona-Krise nun doch weiterhin auch per Telefon möglich sein. Das kündigte der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses, Hecken, in Berlin an. Das Gremium werde voraussichtlich rückwirkend zum heutigen Tag eine Beschlussfassung zur Verlängerung der Ausnahmeregelung herbeiführen. Ärzteverbände, Gesundheitspolitiker und Verbraucherschützer hatten kritisiert, dass die Sonderregelung heute auslaufen sollte.
    +++ In Nordrhein-Westfalen haben sich zahlreiche Schulleiterinnen und -leiter in einem offenen Brief gegen den schrittweisen Unterrichtsbeginn ab dieser Woche gewandt. Die Schulleitungsvereinigung NRW, in der nach eigenen Angaben rund 800 Rektorinnen und Rektoren vernetzt sind, warnte, dass dafür an den meisten Standorten weder die räumlichen noch die personellen Voraussetzungen gegeben seien. Viele Schulträger hätten schon unter normalen Alltagsbedingungen mit den Rahmenbedingungen für Sauberkeit und Hygiene ihre Schwierigkeiten.
    Ab Mitte der Woche sollen in Nordrhein-Westfalen die Abschlussklassen wieder in die Schulen kommen - unter Wahrung der Abstandsregelungen und Hygienevorschriften. Präsenzpflicht gilt dabei für Hauptschulen, Realschulen, Förder- und Berufsschulen. Den Abiturienten an Gymnasien bleibt es freigestellt, ob sie am Unterricht teilnehmen wollen oder nicht.
    +++ Das Autokino erlebt eine wahre Renaissance in der Coronavirus-Krise. 60 Jahre nach Eröffnung des ersten deutschen Autokinos in Gravenbruch bei Frankfurt am Main füllen sich die Parkplätze mit Großleinwand wie lange nicht. Von Baden-Baden bis Georgsmarienhütte sind die Vorführungen gut besucht. Und dort laufen nicht nur Filme. Es gibt auch Konzerte und Gottesdienste.
    Die Kölner Band "Brings" spielt am 17. April 2020 ein Konzert im Autokino.
    Die Kölner Band "Brings" spielt am 17. April 2020 ein Konzert im Autokino. (www.imago-images.de)
    +++ Und noch einmal Frankreich: Dort sind derzeit fast zehn Millionen Menschen auf Kurzarbeit angewiesen. Arbeitsministerin Pénicaud sagte dem französischen Sender RTL, das sei eine bisher noch nie dagewesene Situation. Fast jeder zweite Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft sei betroffen. In Frankreich erhalten Arbeitnehmer in diesem Fall rund 80 Prozent ihres Nettogehalts. Die Kosten trägt überwiegend der Staat. In Deutschland rechnet die Regierung mit mehreren Millionen Kurzarbeitern, zuletzt lagen rund 725.000 Anträge vor.
    +++ Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian hat der Zeitung "Le Monde" ein höchst besorgtes Telefoninterview gegeben. Das Thema: Die möglichen Folgen der Coronakrise. Le Drians Befürchtung: Die Bruchlinien, die sich schon seit Jahren abzeichnen, werden noch deutlicher hervortreten. Die Pandemie sei die Fortsetzung eines internationalen Machtkampfes, nur mit anderen Mitttel. Dabei gehe es abermals um die Infragestellung des Multilateralismus.
    Einflussreiche Akteure zögen sich zurück - was sich etwa daran zeige, dass die USA ihre Zahlungen an die Weltgesundheitsorganisation einstellten. Und das, obwohl es sich bei der WHO um die einzige internationale Organisation handle, die in der Lage sei, die Pandemie zu bekämpfen. Wörtlich sagte Le Drian den nicht ganz einfach zu übersetzenden Satz: "Ma crainte, c’est que le monde d’après ressemble furieusement au monde d’avant, mais en pire." Auf Deutsch etwa: Meine Befürchtung ist die, dass die Welt danach auf eine rabiate Weise der davor ähneln wird - aber auch schlimmer sein wird."
    +++ Es gibt erste Fotos vom teilweisen Wiederanlaufen des Schulbetriebes in Krisenzeiten - hier: am Gymnasium in Dresden-Klotzsche, wo sich Schülerinnen und Schüler auf die Abiturprüfungen vorbereiten. Regulären Unterricht darüber hinaus gibt es aber noch nicht.
    Abiturienten am Gymnasium Dresden Klotzsche sitzen in einem Klassenzimmer für Prüfungsvorbereitungen.
    Prüfungsvorbereitungen in Dresden. (dpa-Bildfunk / Robert Michael)
    +++ Wochenlang waren die Schulen überall in Deutschland wegen der Corona-Krise geschlossen. Nun sollen sie nach und nach wieder geöffnet werden. Das stößt auf Kritik und hat eine Schulboykott-Bewegung ausgelöst. Bei Twitter organisierte sich der Protest zunächst unter den Hashtag #SchulstreiksNRW und #SchulboykottNRW. Innerhalb weniger Tage weitete sich die Bewegung auf ganz Deutschland aus. Die Diskussion wird unter #SchulstreiksDE und #SchulboykottDE geführt.
    +++ Seit Tagen gibt es in den USA immer wieder Protestaktionen gegen die Einschränkungen wegen der Corona-Epidemie. Auch Präsident Trump sympathisiert mit den Demonstrationen, die teilweise von rechten Gruppen organisiert werden, aber auch Impfgegner und Verschwörungstheoretiker anlocken. Dabei ist ein Großteil der US-Bürger gegen eine Lockerung der Maßnahmen. Wir erklären, wer und was hinter den Protesten steckt - nachzulesen hier.
    +++ Welche Schulen öffnen eigentlich wieder? Und wann? Wir aktualisieren unsere Übersicht regelmäßig, auch heute. Hier können Sie alles nachlesen - sortiert nach Bundesländern.
    +++ Nach Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern führt auch Bayern eine Pflicht zum Tragen eines Mund- und Nasenschutzes ein. Sie soll ab kommender Woche in Geschäften und im Nahverkehrr gelten. Auch Schals können getragen werden, sagte Söder in einer Regierungserklärung im Landtag in München. Eltern müssen laut Söder für drei Monate keine Kita-Gebühren mehr zahlen.
    Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, nimmt an einer Sitzung des bayerischen Kabinetts teil und hält dabei einen Mundschutz mit der bayerischen Rautenflagge in den Händen.
    Maskenpflicht - bald auch in Bayern. (dpa-Bildfunk / Sven Hoppe)
    +++ Bundeskanzlerin Merkel hat die Diskussionen über weitergehende Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen kritisiert. Dies habe sie in einer Schaltkonferenz des CDU-Präsidiums deutlich gemacht, berichtet die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf Teilnehmerkreise. Die Kanzlerin habe von -Zitat- "Öffnungsdiskussions-Orgien" gesprochen. Merkel habe erklärt, sie mache sich größte Sorgen, dass sich die gute Entwicklung bei den Corona-Infektionen wieder umkehre, weil sich zu wenige Menschen an die Kontaktbeschränkungen hielten. Die Diskussion über Lockerungen sei nicht hilfreich.
    +++ In Berlin starten heute die Abiturprüfungen. Darüber hat auch unsere Landeskorrespondentin Claudia van Laak in den "Informationen am Morgen" im Deutschlandfunk berichtet: "Nur acht bis zehn Prüflinge in einem Klassenraum, der Mindestabstand von 1,5 Metern muss eingehalten werden, der Aufenthalt in Gruppen ist in jedem Fall untersagt." In Sachsen sind ebenfalls die ersten Schüler zurück in den Schulen: Dort haben die Vorbereitungen für das Abitur begonnen. Regulären Unterricht gibt es dort aber nicht.
    +++ "Willkommen zum digitalen Sommersemester" - so heißt es etwa auf der Homepage der FU Berlin. Heute beginnt an vielen Unis wieder der Lehrbetrieb, aber meist in Abwesenheit, sprich: digital. Dabei werden nicht nur neue Lehrkonzepte erprobt. So schreibt die FU Berlin weiter: "Das Wohnzimmer wird vielfach zum Hörsaal, die WG-Küche zur Mensa – und niemand geht mehr auf der Suche nach Raum KL 202/31 in der Rost- und Silberlaube verloren." Rostlaube ist der Spitzname für das FU-Gebäude in Berlin-Dahlem. Und schon vor drei Tagen gab es unter dem Hashtag #KreativSemester einen vielsagenden Tweet des Informatik-Professors Jochen Schiller von der FU.
    +++ Die Bundesregierung will die Gesundheitsämter personell und technisch besser ausstatten. Gesundheitsminister Spahn, CDU, sagte im ZDF, wegen ihres hohen Einsatzes und Engagements in der Corona-Krise seien derzeit viele Gesundheitsämter überfordert. Es müsse gelingen, die Anzahl der Neuinfektionen unter dem jetzigen Niveau von drei- bis viertausend täglich zu halten. Dies gelinge nur mit Behörden, die in der Lage seien, sehr schnell bei jedem Infizierten alle Kontakte der letzten Tage nachzuvollziehen und die Infektionsketten zu unterbrechen. Unter anderem sollen die Ämter mit sogenannten Tracking-Apps zur Kontrolle der Quarantäne ausgestattet werden.
    +++ Was ist in welchem Bundesland erlaubt? Die Länder legen die Möglichkeiten der Lockerung unterschiedlich aus. Kontaktbeschränkung und Ladenöffnung: Hier können Sie für jedes Bundesland nachlesen, was man von heute an darf und was nicht.
    +++ Die Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, Prien, hat vorgeschlagen, angesichts der Schulausfälle durch die Corona-Krise wieder Samstagsunterricht einzuführen. Die CDU-Politikerin sagte im Deutschlandfunk, außerdem sollte es zusätzliche Angebote in den Sommerferien geben. Sie sprach sich aber dagegen aus, die Sommerferien grundsätzlich zu verkürzen. Prien sagte, es sei klar, dass es in diesem Schuljahr keinen normalen Unterricht mehr geben werde. Man müsse aber verhindern, dass manche Jahrgänge die Schule gar nicht mehr besuchen könnten.
    Ein leeres Klassenzimmer in Düsseldorf am 7. April 2020
    Ein leeres Klassenzimmer in Düsseldorf am 7. April 2020 (www.imago-images.de)
    +++ Jeden Tag aktualisieren wir mehrfach unsere Artikel über die Ausbreitung des Coronavirus. Die neuen Zahlen über Infizierte, Todesfälle und Genesene in Deutschland und Europa können Sie zum Beispiel hier nachlesen.
    +++ Nach neuen Angaben des Robert Koch-Instituts sind in Deutschland insgesamt 141.672 Personen positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Das ist ein Plus von 1.775 zum Vortag. Weitere 110 Todesfälle wurden gemeldet, insgesamt sind damit bislang 4.404 Menschen an oder mit dem Virus gestorben. Genesen sind laut Internetseite des RKI rund 91.500 Menschen.
    +++ In der Großen Koalition gibt es Streit darüber, wie Studierenden geholfen werden kann, die in der Corona-Krise ihre Nebentätigkeiten verloren haben. Viele von ihnen verdienten etwa Geld in der Gastronomie. Die SPD verlangt deshalb Änderungen beim Bafög. Bildungsministerin Karliczek von der CDU will aber lediglich zinslose Kredite gewähren. Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, Kaczmarek, sagte den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland, die Studenten brauchten nicht nur einen Kredit, sondern richtige Hilfe. Vizefraktionschefin Bas sagte, man sei erstaunt darüber, mit welchem Beharrungsvermögen Karliczek sich dagegen wehre. Die Ministerin argumentiert, dass eine Bafög-Änderung zu lange dauern würde.
    +++ Von heute an öffnen in vielen Bundesländern wieder Geschäfte, die wegen der Corona-Pandemie bislang geschlossen bleiben mussten. Den Betrieb wieder aufnehmen dürfen Ladenlokale mit einer Verkaufsfläche von maximal 800 Quadratmetern. Durch diese Begrenzung soll laut Bundesregierung verhindert werden, dass alle Geschäfte gleichzeitig öffnen und sich zu viele Menschen in den Fußgängerzonen aufhalten. Die Bundesländer regeln die Lockerungen in der Corona-Krise im Detail etwas unterschiedlich.
    Auch im Ausland werden die deutschen Lockerungen thematisiert - etwa im britischen Guardian:
    +++ Nach Bundesarbeitsminister Heil hat sich auch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Schwesig für eine Anhebung des Kurzarbeitergeldes ausgesprochen. Die SPD-Politikerin sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, dies wäre insbesondere für die Beschäftigten in der Tourismuswirtschaft und der Gastronomie ein wichtiges Signal. Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Pinkwart sieht das anders.
    +++ Der Autobauer Volkswagen beginnt heute mit Vorbereitungen, um seine Produktion im Zwickauer VW-Werk wieder in Gang zu bringen. Anlaufen sollen die Bändern dann wieder ab Donnerstag. Zwickau ist damit laut VW das erste Fahrzeugwerk in Deutschland, das der Autohersteller schrittweise wieder in Betrieb nehme. Europaweit soll zuerst im slowakischen Bratislava losgelegt werden, wo die Bänder bereits am Montag wieder anlaufen sollen.
    Sonntag, 19. April
    +++ In Israel haben Agenturberichten zufolge mindestens zweitausend Menschen gegen den amtierenden Regierungschef Netanjahu protestiert. Sie warfen ihm vor, die Pandemie zu nutzen, um einer strafrechtlichen Verfolgung wegen Korruptionsvorwürfen zu entkommen. Netanjahus Likud verhandelt gerade mit dem Bündnis Blau-Weiß seines Rivalen Gantz über eine Große Koalition. Gantz hatte ein Bündnis unter Beteiligung Netanjahus eigentlich ausgeschlossen, vertritt diese strenge Linie aufgrund der Corona-Krise allerdings nicht mehr. In Israel wurde im vergangenen Jahr dreimal gewählt, eine Regierungsbildung gestaltet sich aber nach wie vor schwer.
    Die Demonstrierenden in Tel Aviv trugen Masken, hatten zum Teil schwarze Fahnen bei sich und hielten einem Reuters-Bericht zufolge zumeist einen Abstand von knapp zwei Metern. Demonstrationen in Israel sind erlaubt, wenn die Teilnehmenden ausreichenden Abstand halten und Mund und Nase bedecken. In dem Land wurden bisher mehr als 13.000 Coronavirus-Infektionen registriert, mehr als 170 Menschen starben im Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19.
    +++ Bundesgesundheitsminister Spahn geht davon aus, dass die Abstands- und Hygieneregeln wegen der Corona-Pandemie noch lange Zeit eingehalten werden müssen. Dies werde noch über Monate der Fall sein, sagte der CDU-Politiker im ZDF.
    Er wies auf die Bedeutung der Gesundheitsämter hin, die die Infektionsketten klären und Kontaktpersonen ausfindig machen müssten. Die geplante App zur anonymisierten Nachverfolgung etwaiger Kontakte solle im Laufe des Mais angewendet werden können. Der Datenschutz müsse perfekt sein, bevor man starte, betonte Spahn.
    +++ Bundesfamilienministerin Giffey hat eine rasche Lösung für Familien mit Kindern in der Corona-Krise gefordert.
    Für sie sei klar, dass das Wohl der Familien eine hohe Priorität beim schrittweisen Wiedereröffnen der Kitas haben müsse, sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Eine pauschale Aussage, die Kitas blieben bis zum Sommer geschlossen, führe bei vielen Familien zu noch mehr Stress und könne nicht die einzige Antwort sein. Eltern, Kinder, Erzieherinnen und Erzieher brauchten eine Perspektive - natürlich abgewogen vor dem Hintergrund des Infektionsgeschehens.
    Ab morgen will eine Arbeitsgruppe von Bund und Ländern Leitlinien erarbeiten, wie eine schrittweise Wiederöffnung der Kitas aussehen kann.

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